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       # taz.de -- Regierungschefs besuchen Kiew: Unmissverständliche Solidarität
       
       > Dank der deutschen Zurückhaltung ist die Bedeutung der Länder
       > Ostmitteleuropas im Ukrainekrieg politisch gewachsen. Deutschland gilt
       > als Appeaser.
       
   IMG Bild: Vorkehrungen für Einmarsch der Russen: Maidan-Platz im Zentrum Kiews am 12. März
       
       Die recht abenteuerlich anmutende Visite der Regierungschefs von Polen,
       Slowenien und Tschechien in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew am
       Dienstag beweist mal wieder, dass Raum und Zeit nur Formen unserer
       sinnlichen Anschauung sind. Denn der Westen reicht heute bis tief in die
       Ukraine. Als Wertegemeinschaft zumindest.
       
       Die Ministerpräsidenten waren ja nicht auf eigene Faust am frühen Morgen
       per Zug von Warschau nach Kiew gereist, um dem ukrainischen Präsidenten
       Wolodimir Selenski ihre „unmissverständliche Unterstützung“ auszudrücken.
       Sondern auch als Vertreter der EU und des Europarats. Mag die EU ihre
       ersten Andeutungen eines [1][beschleunigten EU-Beitritts der Ukraine] auch
       relativiert haben, wobei die Idee ja schon von Anfang an eher emotional
       begründet schien. Zu „Europa“ und ihren Werten gehöre die Ukraine schon
       jetzt. Das ist die unüberhörbare Meta-Message dieses Besuchs.
       
       Dank der deutschen Zurückhaltung sind die Länder Ostmitteleuropas
       außenpolitisch enorm gewachsen. Aber wer würde auch die Lage der Ukrainer
       besser verstehen als die, die sie aus historischer Erfahrung kennen? Die
       Tschechen zum Beispiel erkennen im Minderheitenkampf im Donbas die
       Sudetenkrise von 1938 wieder und russische Panzer sind überall in der
       Region noch in lebhafter und leidvoller Erinnerung.
       
       Sehr viele Menschen in Osteuropa sehen Deutschland heute in der Rolle des
       „Appeasers“. Die Deutschen glauben offenbar noch immer, so der Eindruck,
       Autokraten und Diktatoren beschwichtigen zu können. Deutschland, so der
       Vorwurf, hat viel zu viel Angst vor Putin und seinen Drohungen.
       
       Viel lieber würde Mitteleuropa eine härtere Linie fahren, [2][von
       Waffenlieferungen bis Flugverbotszone]. Die wird inzwischen ja schon von
       den baltischen Staaten gefordert und findet in den Visegrad-Staaten immer
       mehr Unterstützung. Aber wenn die EU ihren Eiertanz zwischen Slava Ukraina
       und [3][Putin]-Appeasement so weitermacht, könnte sich bald eine Spaltung
       der EU-Außenpolitik abzeichnen.
       
       15 Mar 2022
       
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       ## AUTOREN
       
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