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       ## US-Journalist in Ukraine-Krieg getötet
       
       Der US-Journalist Brent Renaud ist ukrainischen Angaben zufolge unweit von
       Kiew von russischen Soldaten beschossen und getötet worden. Ein weiterer
       Reporter wurde verletzt. Der Zwischenfall ereignete sich in der etwa zehn
       Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegenen Ortschaft Irpin, wie die
       Polizei im Raum Kiew am Sonntag mitteilte. Die Angaben wurden auch von
       Vertretern der ukrainischen Regierung bestätigt. Das US-Außenministerium in
       Washington sagte Renauds Familie „jede mögliche konsularische Hilfe“ zu.
       „Wir sind schockiert, dass Journalisten und Filmemacher – keine Kämpfer –
       in der Ukraine von Kräften des Kremls getötet und verletzt wurden“,
       erklärte Außenamtssprecher Ned Price über Twitter. Aus Moskau gab es
       zunächst keine offizielle Reaktion dazu.
       
       Der 50 Jahre alte Videojournalist Renaud war in der Vergangenheit nach
       Angaben seiner persönlichen Website zusammen mit seinem Bruder Craig Renaud
       für Video- und Filmprojekte im Irak und in Afghanistan. Ebenso berichtete
       er demnach über die Folgen des Erdbebens in Haiti, die Gewalt der
       Drogenkartelle in Mexiko und über die Lage junger Flüchtlinge in
       Zentralamerika. Die Nieman-Stiftung an der Universität Harvard, an der
       Renaud 2019 ein Aufbaustudium absolviert hatte, erklärte, er habe in der
       Ukraine an einem Dokumentarfilm über Flucht und Migration gearbeitet.
       Renaud sei ein „außerordentlicher“ Filmemacher gewesen – nicht nur wegen
       seiner technischen Fähigkeiten, sondern auch wegen der „tiefgehenden
       Menschlichkeit“. Auch das US-Magazin Time erklärte, Renaud sei „in den
       vergangenen Wochen“ in der Region gewesen, um an einem Filmprojekt des
       Unternehmens über Flüchtlinge zu arbeiten. „Es ist entscheidend, dass
       Journalisten in der Lage sind, sicher über diese anhaltende Invasion und
       humanitäre Krise in der Ukraine berichten können“, erklärte das
       Unternehmen. US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake
       Sullivan sagte in einem Fernsehinterview, er habe noch keine genauen
       Informationen zu Renauds Tod. Er sprach von einem „erschreckenden und
       schockierenden“ Vorfall, der nun untersucht werden müsse.
       
       Auf Telegram veröffentlichte ein Kiewer Krankenhaus ein Video, das den
       durch einen Splitter im Beckenbereich verletzten Kollegen des getöteten
       Journalisten nach seiner Einlieferung zeigen soll. Darin erzählt der Mann,
       sie seien in der umkämpften Ortschaft von einem Kontrollpunkt aus
       beschossen worden. Der Bürgermeister von Irpin, Olexander Markuschyn,
       verbot Journalisten später bis auf Weiteres den Zutritt zum unmittelbaren
       Frontgebiet. (dpa)
       
       15 Mar 2022
       
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