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       # taz.de -- Zehntausende bei Hamburger Friedensdemo: Fridays gegen Putins Krieg
       
       > Schüler:innen demonstrieren gegen den russischen Angriff auf die
       > Ukraine. Neben der Solidarität mit den Opfern treibt sie auch die eigene
       > Angst an.
       
   IMG Bild: Solidarische Bande mit der Ukraine: Hamburger Schüler:innen demonstrieren
       
       Hamburg taz | Eine weiße Friedenstaube leuchtet auf der blau-gelben Flagge.
       Blau-gelbe Luftballons wehen im Wind. Eine Frau trommelt auf einer
       blau-gelben Regentonne. Es ist voll. Sehr voll. Mehr als 20.000 Menschen
       quetschen sich durch die Straßen rund um die Reeperbahn, wenn man den
       Zahlen der Hamburger Polizei vertraut. Sogar 120.000, wenn man den
       Organisator:innen von Fridays for Future glaubt. Das Motto:
       „Solidarität für die Ukraine“.
       
       Die Bühne auf dem Spielbudenplatz, von der in besseren Zeiten die Aftershow
       zum Eurovision Song Contest übertragen wird, ist das Zentrum, um das sich
       die Menschen drängen. Die [1][Klima-Aktivistin Luisa Neubauer] hält eine
       Rede. Sie spricht von einem „fossilen Angriffskrieg“, fordert ein Ende der
       „fossilen Abhängigkeit“ – und erinnert damit an das eigentliche Thema von
       Fridays for Future, das an diesem Donnerstag in den Hintergrund zu geraten
       droht. „Krieg sollte nie Teil meiner Generation werden. Wir alle haben
       dieses Versprechen gehört: Die großen Kriege in Europa liegen hinter uns.
       Es war ein zynisches Versprechen – und dieses Versprechen ist gebrochen.“
       Dann ruft sie in die Menschenmenge: „Putin, verpiss dich!“ Lautes
       Klatschen.
       
       Der Krieg wird personalisiert: Es geht hier um Putin, nicht um Russland.
       Eine 18-Jährige sagt: „Wegen der Entscheidung einer Person leiden tausende
       Menschen.“ Der Konsens: Es ist Putins Krieg. Auch die Schilder der
       Demonstrierenden verdeutlichen das: „Fuck Putin“ oder „Putin, wieso machst
       du das?“. Auch die Parole „Putin, du bist so 1 Pimmel“, zuerst in Berlin
       aufgetaucht, ist zurück auf St. Pauli, wo sie einst für einen [2][ganz
       anderen Politiker geprägt] wurde.
       
       Es sind überwiegend junge Menschen, die in Hamburg demonstrieren.
       Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte die Schülerinnen und Schüler [3][extra
       vom Unterricht befreit], damit sie an der Demo teilnehmen können. Warum sie
       hier sind? „Wir wollen keinen Krieg. Und wir wollen, dass die Welt das
       weiß“, sagt eine Schülerin.
       
       ## Angst vor dem Atomkrieg
       
       Der verhangene Himmel lichtet sich, die Sonne blinzelt durch die Wolken.
       Der Demozug zieht los Richtung Innenstadt. Immer wieder rufen sich die
       Demonstrierenden zu: „Frieden – jetzt“. Frieden und Solidarität sind die
       Werte, die hier immer wieder betont werden.
       
       Fragt man die Demonstrierenden, was sie angesichts der Lage empfinden, dann
       ist da eine vorherrschende Emotion: die Angst. „Ich fürchte mich vor einem
       Atomkrieg. Dann würde jeder verlieren. Es gäbe keine Gewinner“, sagt eine
       Abiturientin.
       
       Die [4][Waffenlieferungen an die Ukraine] sehen die meisten hier kritisch.
       „Ich bin da zwiegespalten“, sagt eine Schülerin. „Eigentlich war ich immer
       dagegen, aber die Ukraine muss sich doch verteidigen können. Es ist eine
       Notsituation. Und da müssen wir helfen – auch mit Waffen“, sagt die
       15-Jährige.
       
       Der Demozug zieht weiter Richtung Baumwall. In blau-gelbe Flaggen gewickelt
       rufen die Demonstrierenden immer wieder: „Stoppt den Krieg!“
       
       3 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Viorica Engelhardt
       
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