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       # taz.de -- US-Kongress beschließt Emmet-Till-Gesetz: Bis zu 30 Jahre Haft für Lynchmorde
       
       > Lynchmorde können nun endlich als Hassverbrechen verfolgt werden. Das
       > Gesetz ist nach einem 1955 gelynchten afroamerikanischen Jungen benannt.
       
   IMG Bild: Nach 200 gescheiterten Versuchen: Am Montag beschloss der Kongress das Emmett-Till-Gesetz
       
       Washington/Berlin ap |/t |az Lynchjustiz wird in den USA künftig als
       Hassverbrechen verfolgt und mit bis zu 30 Jahren Gefängnis bestraft. Der
       Kongress beschloss am Montag das [1][Emmett-Till]-Gesetz, nachdem zuvor
       etwa 200 Versuche gescheitert waren, lynchen per Bundesgesetz zu verbieten.
       Jetzt wird es möglich, eine Straftat als Lynchjustiz zu verfolgen, wenn es
       eine Verabredung zu einem Hassverbrechen gab, bei dem das Opfer getötet
       oder schwer verletzt wurde. Präsident Joe Biden muss das Gesetz noch
       unterschreiben.
       
       „Lynchjustiz ist eine seit Langem bestehende und spezifisch amerikanische
       Waffe des Rassenterrors, die seit Jahrzehnten zum Aufrechterhalten der
       weißen Hierarchie eingesetzt wird“, sagte der [2][Initiator des Gesetzes,
       Bobby Rush]. Benannt ist das Gesetz nach einem 14-Jährigen, der 1955 in
       Mississippi brutal ermordet wurde. Seine Mutter bestand damals auf einer
       Trauerfeier mit offenem Sarg, so dass alle sehen konnten, wie ihr Kind
       malträtiert worden war. Das wurde zu einem Schlüsselmoment der
       US-Bürgerrechtsbewegung.
       
       Die US-amerikanische [3][„National Association for the Advancement of
       Colored People“ (NAACP) betont auf ihrer Webseite], dass Lynchjustiz keine
       „barbarische Praktik“ aus der Vergangenheit sei, sondern bis heute immer
       wieder auftrete. Sowohl [4][Ahmad Aubery], der 2020 beim Joggen von drei
       weißen Männern erschossen wurde, als auch [5][George Floyd], dem ebenfalls
       2020 ein Polizist so lange das Knie auf den Hals drückte, bis er starb,
       seien Fälle modernen Lynchings. NAACP definiert Lynchmorde als „öffentliche
       Tötung einer Person, die kein ordentliches Verfahren erhalten hat.“
       
       Das Repräsentantenhaus hatte bereits 2020 ein ähnliches Gesetz
       verabschiedet, das damals aber im Senat scheiterte. Vergangene Woche
       beschloss es eine geänderte Version, die der Senat jetzt einmütig annahm.
       Das Gesetz mache eindeutig klar, „dass unsere Nation dieses schändliche
       Kapitel unserer Geschichte nicht länger ignorieren wird“, sagte Rush.
       
       8 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/emmett-till-usa-justizministerium-ermittlungen-101.html
   DIR [2] https://twitter.com/RepBobbyRush/status/1498456354440237061?s=20&t=7QPeq_enGrv4mOd2huh7uQ
   DIR [3] https://naacp.org/find-resources/history-explained/history-lynching-america
   DIR [4] https://www.nytimes.com/article/ahmaud-arbery-shooting-georgia.html
   DIR [5] /Urteil-im-Mordfall-George-Floyd/!5783164
       
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