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       # taz.de -- Gasimporte aus Russland: Putins nächster Zug
       
       > Russland will bei Gaslieferungen zukünftig nur noch Zahlungen in Rubel
       > akzeptieren – eine eher symbolische Maßnahme.
       
   IMG Bild: Wer russisches Gas importieren will, muss Gazprom künftig Rubel überweisen
       
       Berlin taz | Ab kommender Woche darf Europa für sein russisches Gas nur
       noch in Rubel bezahlen. Das gab der russische Präsident Wladimir Putin am
       Mittwoch bekannt. Der [1][Düsseldorfer Ökonom Jens Suedekum] sagte der taz,
       er halte dies für „einen genialen kommunikativen Schachzug“ Putins, der
       substanziell aber nichts ändere. Denn auch jetzt, wo Gazprom seine
       Zahlungen in Dollar oder Euro erhält, muss der Staatsbetrieb 80 Prozent
       davon bei der russischen Zentralbank in Rubel umtauschen. Künftig müssten
       Gasimporteure direkt bei der – eigentlich sanktionierten – russischen
       Zentralbank Rubel mit Euro und Dollar kaufen, anstatt den Umweg über
       Gazprom zu nehmen.
       
       Die Ankündigung kommt kurz vor dem EU-Sondergipfel, bei dem die Staats- und
       Regierungschefs auch über Maßnahmen wegen der hohen Energiepreise beraten
       werden. Die EU-Kommission will laut einem Dokument, das der Deutschen
       Presse-Agentur vorliegt, vorschlagen, gemeinsam Strom einzukaufen.
       
       Außerdem will sie den Staaten die Option an die Hand geben, den Gaspreis zu
       deckeln. Weil der Strompreis aufgrund eines Preismechanismus vom
       [2][Gaspreis] abhängig ist, könnte das trotz des geringen Anteils von Gas
       am Strommix die Stromkosten stark verringern. Die Bundesregierung steht
       einem solchen Eingriff in die Preisfindung bislang ablehnend gegenüber. Zu
       Recht, meint Suedekum: „Wir haben eine echte Gasknappheit, und die lässt
       sich nicht durch Preisdeckel kaschieren.“ Der gemeinsame Stromkauf sei
       dagegen sinnvoll. Für eine Entlastung der von den hohen Energiekosten
       besonders stark Betroffenen, also vor allem Menschen mit geringem
       Einkommen, müsse es statt einer Preisdeckelung Einkommenstransfers geben.
       
       Dem stimmt auch Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale
       Nordrhein-Westfalen zu. Das Preissignal der Energieknappheit und der
       Wettbewerb seien zu wichtig. Führe man jetzt Preisdeckel ein, werde bei
       jedem zukünftigen Preisanstieg wieder danach geschrien. Stattdessen solle
       die Bundesregierung den Sommer nutzen, um Strukturen wie das Energiegeld
       aufzubauen, die [3][Verbraucher*innen bei hohen Energiepreisen
       entlasten] können.
       
       23 Mar 2022
       
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