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       # taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Scholz und Macron sprechen mit Putin
       
       > Die beiden Regierungschefs fordern Putin zu einem Waffenstillstand auf.
       > Joe Biden hat weitere 200 Millionen US-Dollar Militärhilfe für die
       > Ukraine bewilligt.
       
   IMG Bild: Scholz und Macron am 11.03.2022
       
       Biden bewilligt 200 Millionen Dollar Militärhilfe für Ukraine 
       
       US-Präsident Joe Biden hat die Freigabe von Waffenlieferungen und
       Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 200 Millionen Dollar (182
       Millionen Euro) angeordnet. Das teilte das Weiße Haus am Samstag mit. Biden
       hatte erst vor zwei Wochen – unmittelbar nach Beginn des russischen
       Angriffskriegs – Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die
       ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Dem US-Verteidigungsministerium
       zufolge sind die damit bereitgestellten Waffen, darunter moderne
       Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, inzwischen bereits an die Ukraine
       geliefert worden.
       
       Seit Anfang vergangenen Jahres summiert sich die US-Militärhilfe für die
       Ukraine inzwischen auf rund 1,2 Milliarden Dollar, wie aus einer
       Aufstellung des Außenministeriums hervorgeht. Andere Länder, darunter auch
       Deutschland, haben der Ukraine ebenfalls bereits Waffen geliefert oder
       zugesagt, darunter auch Flugabwehrraketen.
       
       Der US-Kongress verabschiedete zudem vor wenigen Tagen als Teil des
       Haushalts auch ein Paket für humanitäre und militärische Hilfen in Höhe von
       13,6 Milliarden US-Dollar für die Ukraine. Biden will das Haushaltsgesetz
       voraussichtlich kommende Woche unterschreiben. Bis zu einer Auszahlung der
       Hilfen kann aber noch Zeit vergehen. (dpa)
       
       UN: 579 getötete Zivilisten in Ukraine bestätigt 
       
       Seit Kriegsbeginn sind in der Ukraine nach Angaben des
       UN-Menschenrechtsbüros mindestens 579 Zivilisten getötet und mehr als 1000
       weitere verletzt worden. Bei 42 der Toten handele es sich um Kinder, teilte
       das Büro der Hohen Kommissarin für Menschenrechte mit Sitz in Genf am
       Samstag mit. Demnach wurden bisher 54 verletzte Kinder bestätigt. Am Vortag
       hatte das UN-Menschenrechtsbüro die Zahl der bestätigten Todesopfer unter
       Zivilisten mit 564 und jene der Verletzten mit 982 angegeben.
       
       Die meisten zivilen Opfer habe es durch Einsatz von Explosionswaffen mit
       einem „weiten Einschlaggebiet“ gegeben, etwa durch Beschuss mit schwerer
       Artillerie sowie Raketenangriffen. UN-Funktionäre gehen von einer weit
       höheren Opferzahl in der Ukraine aus. Hintergrund sei, dass Informationen
       mit Verzögerung eingingen und viele Berichte noch bestätigt werden müssten.
       (ap)
       
       Experten aus Russland sind am Kernkraftwerk Saporischschja 
       
       In dem von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk
       Saporischschja sind nach Angaben aus Kiew Experten aus Russland
       eingetroffen. Elf Beschäftigte des russischen Staatskonzerns Rosatom hätten
       das AKW im Südosten der Ukraine erreicht, darunter seien zwei Ingenieure,
       teilte das staatliche Unternehmen Enerhoatom am Samstag in Kiew mit.
       Vertreter einer selbst ernannten militärisch-zivilen Verwaltung hätten
       erklärt, dass die Gruppe die Sicherheit der Anlage bewerten solle und auch
       für Reparaturarbeiten zuständig sei.
       
       Rosatom bestätigte am Nachmittag, „dass eine Gruppe mehrerer russischer
       Experten“ dem ukrainischen Fachpersonal „beratend zur Seite“ stehe.
       Verwaltung und Betrieb lägen in der Hand der Ukraine. Das gelte auch für
       das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl. Russische und ukrainische
       Spezialisten tauschten sich regelmäßig aus.
       
       In Europas größtem Atomkraftwerk hatte vor mehr als einer Woche nach
       ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude unweit eines Reaktors gebrannt,
       nachdem es unter Beschuss geraten sein soll. Nach Angaben der
       Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) funktioniert inzwischen die
       automatische Übertragung von Daten an die IAEA in Wien nach einer
       Unterbrechung wieder. (dpa)
       
       Hochschulen setzen Kooperation mit russischen Partnern aus 
       
       Ein großer Teil der Universitäten in Deutschland hat seine Kooperationen
       mit russischen Partnerorganisationen ausgesetzt. Von 86 Hochschulen, die
       bislang mit russischen Partnern zusammenarbeiteten, hätten 78 die
       Zusammenarbeit nun auf Eis gelegt, ergab eine Umfrage der „Welt am
       Sonntag“. Das entspricht einer Quote von 91 Prozent.
       
       Peter-André Alt, Präsident der Hochschulkonferenz, sagte der Zeitung, die
       Aussetzung der Kooperationen werde für die russische Regierung
       perspektivisch „sehr schmerzhaft“ sein – „durch Auswirkungen auf die
       praktische Forschungsarbeit wie das internationale Prestige“. Er sagte aber
       auch: „Es wäre naiv, unmittelbare positive Effekte zu erwarten, erst recht
       nicht für die leidenden Menschen in der Ukraine.“
       
       Die „Welt am Sonntag“ hatte nach eigenen Angaben 120 Hochschulen nach der
       Zusammenarbeit mit Russland befragt. 105 Hochschulen hätten geantwortet.
       Von diesen hätten 86 angegeben, Kooperationen mit Russland aufgebaut zu
       haben. (afp)
       
       Selenski: 1.300 ukrainische Soldaten bislang getötet 
       
       Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine vor mehr als zwei Wochen sind etwa
       1.300 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische
       Präsident Wolodymyr Selenski am Samstag vor internationalen Journalisten.
       Die ukrainische Armee hatte sich bislang bei Angaben zu Verlusten in den
       eigenen Reihen bedeckt gehalten und lediglich die Zahl angeblich getöteter
       russischer Soldaten genannt. „Bei uns sind etwa 1.300 Soldaten getötet
       worden und bei Russland mehr als 12.000“, sagte der Präsident. Die Zahlen
       lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
       
       Zuletzt hatte Selenski am zweiten Kriegstag, am 25. Februar, von 137
       gefallenen ukrainischen Soldaten gesprochen. Russland hatte bei seiner
       bisher einzigen Angabe am 2. März eine Zahl von knapp 500 getöteten eigenen
       Streitkräften genannt. Die Donezker Separatisten sprachen kürzlich von
       bislang rund 200 getöteten eigenen Kämpfern. Anfang März hatte Moskau
       behauptet, dass es auf ukrainischer Seite schon 2.870 getötete Soldaten
       gegeben habe. (dpa)
       
       Scholz und Macron fordern Putin zu Waffenstillstand auf 
       
       In einem gemeinsamen Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir
       Putin haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der französische Präsident
       Emmanuel Macron einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gefordert.
       Zudem hätten Scholz und Macron in dem 75-minütigen Telefonat am Samstag auf
       einen Einstieg in eine diplomatische Lösung des Konflikts gedrungen, teilte
       Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.
       
       Das neuerliche Dreiergespräch sei Teil der andauernden internationalen
       Bemühungen, den Krieg in der Ukraine zu beenden, erklärte Hebestreit
       weiter. Über weitere Inhalte des Telefonats sei Stillschweigen vereinbart
       worden.
       
       Am Vormittag habe der Bundeskanzler bereits mit dem ukrainischen
       Präsidenten Wolodymyr Selenski gesprochen und sich über dessen Einschätzung
       der aktuellen Lage informiert. Die beiden hätten verabredet, weiterhin eng
       in Kontakt zu bleiben, teilte Hebestreit mit. (afp)
       
       ## Russischer General laut ukrainischem Militär getötet
       
       Nach Angaben eines ukrainischen Generalmajors ist ein weiterer russischer
       General bei Kämpfen getötet worden. Anton Geraschtschenko, ein Berater des
       ukrainischen Innenministeriums, sagte am Samstag, der russische
       Generalmajor Andrej Kolesnikow sei bei den Kämpfen um die belagerte Stadt
       Mariupol gefallen. Nach ukrainischen Angaben ist er der dritte russische
       General, der in diesem Krieg ums Leben gekommen ist.
       
       Der Tod Kolesnikows wurde vom russischen Militär, das Informationen über
       seine Verluste unter Verschluss hält, nicht bestätigt. Zuvor hatten
       inoffizielle russische Quellen jedoch den Tod eines russischen Generals
       bestätigt.
       
       Der Tod von Generalmajor Andrej Suchowezkij, dem kommandierenden General
       der 7. russischen Luftlandedivision, wurde zuvor von seinem Kollegen und
       der Offiziersvereinigung in Südrussland bestätigt. Der Tod eines anderen
       Generals, Generalmajor Witali Gerasimow, wurde von keiner russischen Quelle
       bestätigt.
       
       Weiterhin haben die russischen Streitkräfte nach ukrainischen Angaben die
       östlichen Außenbezirke von Mariupol eingenommen. In einem Facebook-Update
       vom Samstag wurde erklärte, die Einnahme von Mariupol und Sewerodonezk im
       Osten habe für die russischen Streitkräfte Priorität. Mariupol wird seit
       mehr als einer Woche belagert und ist ohne Strom, Gas und Wasser. (ap)
       
       Bereits nahezu 123.000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland 
       
       Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen in Deutschland an. Seit
       Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar sind 122.837 Menschen aus der
       Ukraine nach Deutschland gekommen, wie das Bundesinnenministerium am
       Samstag mitteilte. Das seien Zahlen der Bundespolizei, die momentan
       verstärkt kontrolliere, sagte ein Sprecher. Da aber keine festen
       Grenzkontrollen an den Binnengrenzen stattfänden, könne die Zahl der nach
       Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich
       höher sein.
       
       Nach UN-Angaben haben bereits mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der
       Ukraine im Ausland Zuflucht gesucht. Die meisten blieben zunächst in den
       Nachbarländern. (dpa)
       
       UN-Organisation warnt vor Hungerkatastrophe in Ukraine 
       
       Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (UN) warnt vor einer
       Hungerkatastrophe in der Ukraine. In den umkämpften Städten werde es immer
       schwieriger Nahrungsmittel und Trinkwasser zu den Menschen zu bringen,
       sagte der Leiter des Berliner Büros des Welternährungsprogramms (WFP),
       Martin Frick, am Samstag im RBB-Inforadio.
       
       Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine rechne das
       Welternährungsprogramm damit, dass mindestens drei Millionen Menschen in
       der Ukraine, Hunger leiden müssen, wenn sie nicht zusätzlich mit
       Lebensmitteln versorgt werden. „Und dauert dieser Krieg noch länger, kann
       diese Zahl noch höher werden“, sagte Martin Frick.
       
       Die Ernährungslage in Ukraine werde von Tag zu Tag schlimmer: „Die
       dauernden Bombardements und die Zerstörung von Infrastruktur bedeuten auch,
       dass die zivile Lebensmittelverteilung immer mehr beeinträchtigt ist,
       manchmal auch schon zusammenbricht.“
       
       Das Welternährungsprogramm baue derzeit drei Logistikzentren im Westen der
       Ukraine auf. Außerdem versuche die UN-Organisation, Lebensmitteldepots in
       Städten vorzubereiten, die demnächst von der russischen Armee angegriffen
       werden könnten. „Wir versuchen alles, um an die Menschen heranzukommen“,
       sagte Frick.
       
       Dabei wirke sich der Krieg in der Ukraine auch auf die weltweite
       Ernährungssituation aus. „13 Millionen Tonnen Weizen und 16 Millionen
       Tonnen Mais können durch den Krieg in der Ukraine nicht exportiert werden“,
       sagte UN-Mitarbeiter. Besonders im Nahen Osten und in Nordafrika, wo Länder
       stark von Weizenimporten abhängig sind, seien die Preise für Weizen
       deswegen schon um bis zu 70 Prozent gestiegen. (epd)
       
       ## Kämpfe nahe Kiew
       
       Russlands Streitkräfte haben ihre Angriffe nordwestlich von Kiew und auf
       andere ukrainische Städte am Samstag Medienberichten und Behörden zufolge
       fortgesetzt. In der Nähe der Hauptstadt sei am Morgen ein ukrainischer
       Luftwaffenstützpunkt durch russischen Raketenbeschuss zerstört worden,
       meldete der ukrainische Ableger der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
       Auch ein Munitionslager in Wassylkiw sei getroffen worden.
       
       Das britische Verteidigungsministerium erklärte, der Großteil der
       russischen Bodentruppen befinde sich etwa 25 Kilometer vom Zentrum der
       ukrainischen Hauptstadt entfernt. Auf Satellitenbildern war zu sehen, wie
       die Truppen bei ihrem Vormarsch auf Kiew Artillerie abfeuerten. In der
       umkämpften Hafenstadt Mariupol wurde nach Angaben des ukrainischen
       Außenministeriums eine Moschee beschossen, in der mehr als 80 Kinder und
       Erwachsene – unter anderem aus der Türkei – Zuflucht gesucht hätten.
       Angaben zu Opfern lagen nicht vor.
       
       Am Morgen heulten in den meisten ukrainischen Städten Luftschutzsirenen
       auf, wie lokale Medien berichteten. Menschen wurden aufgefordert,
       Schutzräume aufzusuchen. Die umzingelten Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy
       und Mariupol stünden weiterhin unter schwerem Beschuss, erklärte das
       britische Verteidigungsministerium. Die Ukraine stellt sich auf eine neue
       Welle von Angriffen auf Kiew, Charkiw und Donbass-Gebiete ein, wie ein
       Berater des ukrainischen Präsidialstabschefs mitteilte. Die Ukraine gehe
       aber nicht davon aus, dass sich Belarus den russischen
       Invasionsstreitkräften anschließen werde. (rtr)
       
       ## Ukraine: Russisches Militär beschießt Moschee in Mariupol
       
       Nach Angaben der ukrainischen Regierung hat das russische Militär eine
       Moschee in der Stadt Mariupol beschossen, in der mehr als 80 Menschen
       Zuflucht gesucht hatten. (dpa)
       
       ## Russland warnt vor Nato-Verstärkungen im Baltikum
       
       Russland hat vor einer weiteren Stärkung der Nato-Präsenz im Baltikum
       gewarnt. „Der Aufbau von Nato-Truppen und -Infrastruktur direkt an unseren
       Grenzen sowie Pläne für ihren dauerhaften Einsatz sind offen gesagt eine
       Provokation und führen zu einer deutlichen Zunahme der Konfrontation im
       Baltikum“, sagte der Direktor für Europapolitik im russischen
       Außenministerium, Sergej Beljajew, am Samstag der Agentur Interfax.
       
       Als Vorwand diene eine „weit hergeholte“ russische Drohung. Die baltischen
       Staaten folgten „gehorsam“ allen Anordnungen der USA und versteckten sich
       hinter ihrem erfundenen „Frontlinienstatus“, sagte Beljajew. „Wir
       beobachten dies und ziehen die notwendigen Schlüsse“. Er versicherte:
       „Zugleich hat unser Land die Allianz nie bedroht und bedroht sie nicht.“ In
       Litauen sind auch deutsche Soldaten stationiert.
       
       Beljajew warnte zudem erneut vor einer Aufnahme von Schweden und Finnland
       in die Nato. Dies hätte „ernsthafte militärische und politische Folgen, die
       uns dazu zwingen würden, die gesamte Bandbreite der Beziehungen zu diesen
       Staaten zu überdenken und Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen“, sagte der
       Diplomat. Details nannte er nicht. Beljajew sagte, die Neutralität der
       beiden Staaten sei ein wichtiger Faktor, um die Sicherheit in Europa zu
       garantieren.
       
       Die neutrale Haltung Schwedens und Finnlands ist seit Jahrzehnten in der
       Regierungsarbeit der beiden nordischen EU-Länder verankert. Im finnischen
       Fall rührt diese Haltung auch daher, dass das Land die längste Grenze aller
       EU-Mitglieder zu Russland hat. Beide sind somit bis heute keine
       Nato-Mitglieder, aber enge Partner der Allianz. Der russische Angriff auf
       die Ukraine hat den Zuspruch unter den Finnen und Schweden für einen
       Nato-Beitritt jedoch stark wachsen lassen. (dpa)
       
       ## Russlands Militär spricht von Angriffen „auf breiter Front“
       
       Die russische Armee setzt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in
       Moskau ihre Angriffe auf „breiter Front“ in der Ukraine fort. In der Nähe
       der Hauptstadt Kiew seien eine Luftwaffenbasis in Wassylkiw und das
       nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in
       Browary außer Gefecht gesetzt worden, teilte Ministeriumssprecher Igor
       Konaschenkow am Samstag in Moskau mit. Es war Tag 17 von Russlands
       Angriffskrieg gegen die Ukraine.
       
       Den russischen Angaben zufolge nahmen die eigenen Truppen und jene der
       Separatisten aus Luhansk und Donezk erneut zahlreiche Ortschaften im Osten
       der Ukraine ein. Einheiten der Donezker „Volksmiliz“ seien weitere 9
       Kilometer vorgedrungen, die russischen Streitkräfte insgesamt 21 Kilometer
       und die Gruppierungen der „Volksrepublik Luhansk“ 6 Kilometer. Überprüfbar
       waren die russischen Militärangaben nicht.
       
       Zu Beginn des Krieges am 24. Februar hatten die Separatisten rund 30
       Prozent der Regionen unter ihrer Kontrolle. Nun sind es nach ukrainischen
       Angaben im Gebiet Luhansk bereits 70 Prozent. Auch das russische Militär
       hatte zuletzt mitgeteilt, es fehle nicht mehr viel bis zur vollständigen
       Einnahme des Gebietes Luhansk.
       
       Wie Generalmajow Konaschenkow weiter mitteilte, wurden erneut auch fünf
       Kampfdrohnen abgeschossen. Insgesamt seien bisher rund 3500 Objekte der
       militärischen Infrastruktur des Landes zerstört worden, darunter auch mehr
       als 1000 Panzer und andere gepanzerte Militärfahrzeuge. Russland hat den
       Angriff auf die Ukraine unter anderem damit begründet, das Land
       entmilitarisieren zu wollen. (dpa)
       
       ## 86 türkische Staatsbürger in Moschee in Mariupol eingeschlossen
       
       Nach Angaben der ukrainischen Botschaft in der Türkei befindet sich eine
       Gruppe von 86 türkischen Staatsangehörigen in einer Moschee in der
       belagerten Stadt Mariupol. Darunter seien 34 Kinder, sagte eine Sprecherin
       der Botschaft sagte unter Berufung auf Informationen des Bürgermeisters der
       Stadt. Sie hätten zusammen mit anderen Schutz vor dem russischen Angriff
       gesucht. „Es gibt wirklich große Kommunikationsprobleme in Mariupol und es
       gibt keine Möglichkeit, sie zu erreichen“, sagte sie.
       
       Hunderttausende von Zivilisten sind seit mehr als einer Woche in der
       Hafenstadt am Asowschen Meer eingeschlossen, ohne Nahrung, Wasser, Wärme
       oder Strom bei eisigen Temperaturen. Bemühungen um einen Waffenstillstand,
       der ihnen die Ausreise ermöglicht, sind wiederholt gescheitert. Der
       türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Freitag, die Türkei habe
       fast 14 000 ihrer Bürger aus der Ukraine evakuiert. (ap)
       
       ## Kiew: Mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geplant
       
       Zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften ukrainischen Städten sind nach
       Angaben aus Kiew am Samstagmorgen mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore
       geplant gewesen. Aus Saporischschja habe sich erneut ein Konvoi mit
       Hilfsgütern und Bussen auf den Weg in die belagerte Hafenstadt Mariupol
       gemacht, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk.
       
       Es ist der fünfte Versuch, die Stadt am Asowschen Meer zu erreichen. Bisher
       kamen die vereinbarten Korridore nie zustande. Beide Seiten gaben sich
       gegenseitig die Schuld am Scheitern. Die prorussischen Separatisten
       brachten nach eigenen Angaben seit Freitagmorgen 217 [1][Zivilisten aus
       Mariupol] in Sicherheit.
       
       Wereschtschuk sagte, es gebe auch Korridore für mehrere Orte nordwestlich
       von Kiew, unter anderem Hostomel, Makariw und Borodjanka. Dort hat sich die
       russische Armee seit Tagen festgesetzt und versucht weiter, die Hauptstadt
       auch von Westen her zu blockieren. Außerdem gab es erneut im Nordosten des
       Landes Evakuierungsversuche, unter anderem aus der Stadt Sumy. (dpa)
       
       ## 🐾 Grenzen und ihre ÜberschreitungGrenzen und ihre Überschreitung
       
       Johanna Treblin hat für die taz einen Hilfstransport an die
       polnisch-ukainische Grenze begleitet. Schnell fiel sie aus ihrer Rolle als
       Journalistin. Ihre Reportage [2][lesen Sie hier].
       
       ## SPD-Fraktionschef lehnt schnellen EU-Beitritt der Ukraine ab
       
       SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich gegen eine schnelle
       Mitgliedschaft der Ukraine, Georgiens und Moldaus in die EU ausgesprochen.
       Für einen Beitritt gebe es klare Richtlinien, von denen man nicht ohne
       Weiteres abweichen wolle, sagte Mützenich der „Welt am Sonntag“. EU und
       NATO müssten sich zudem fragen, was eine Aufnahme der Länder für die
       Sicherheitslage in Europa bedeute.
       
       Zwar sei es richtig, dass der Westen Russlands Politik nicht akzeptiere.
       „Wir müssen allerdings auch sehen, dass ein entscheidendes Kriterium für
       die Aufnahme von Staaten in die westlichen Allianzen ein Sicherheitsgewinn
       für den Westen selbst sein muss, nicht nur für die Neumitglieder“, sagte
       Mützenich. „Und den gibt es eben nicht immer.“ Die Staats- und
       Regierungschefs der EU-Staaten hatten den Hoffnungen der Ukraine auf einen
       raschen EU-Beitritt bereits am Freitag einen deutlichen Dämpfer verpasst
       und konkrete Zusagen vermieden.
       
       Der SPD-Fraktionschef erwartet, dass die Beziehungen zu Russland für lange
       Zeit beschädigt sind. „Es wird für meine Generation sehr schwer werden,
       überhaupt noch irgendeine belastbare Beziehung zu Entscheidungsträgern wie
       Putin aufzubauen“, sagte er. Ziele wie Abrüstung, Rüstungskontrolle und
       vertrauensbildende Maßnahmen seien durch den Krieg des russischen
       Präsidenten zerstört worden. „Von daher wird eine der großen
       Herausforderungen der Zukunft darin liegen, überhaupt erst einmal wieder
       belastbare Beziehungen mit Russland aufzubauen. Wie dies mit Putin
       überhaupt noch möglich sein soll, ist mir zur Stunde ein Rätsel.“ (dpa)
       
       ## Berichte über Beschuss aus mehreren Städten
       
       Mehrere Städte in der Ukraine haben in der Nacht zu Samstag erneut Kämpfe
       und Beschuss gemeldet. „Mistkerle, sie lassen uns nicht schlafen“, schrieb
       der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in der
       Nacht zu Samstag auf Telegram. Wenige Stunden davor hatte er einem
       ukrainischen TV-Sender gesagt, in der Stadt Mykolajiw sei mindestens eine
       Person verletzt und mehrere Wohnhäuser und Autos beschädigt worden. Auch
       zwei Feuer seien in der Stadt aufgrund Raketenbeschusses ausgebrochen.
       Einem lokalen Beamten zufolge soll zudem die Krebsklinik der Stadt
       beschädigt worden sein.
       
       In der Hauptstadt Kiew wurde in der Nacht zu Samstag mindestens drei Mal
       Flugalarm ausgelöst. Laut CNN war in der Stadt aus der Ferne am
       Samstagmorgen „minutenlanger“ Beschuss zu hören. (dpa)
       
       ## Kiew: Bürgermeister von Melitopol von russischen Soldaten entführt
       
       Russische Soldaten haben ukrainischen Angaben zufolge den Bürgermeister der
       besetzten südukrainischen Stadt Melitopol entführt. Iwan Fedorow sei am
       Freitag bei einem Besuch des Krisenzentrums von Melitopol von einer Gruppe
       von „zehn Besatzern“ verschleppt worden, als er sich um Versorgungsfragen
       kümmern wollte, teilte das ukrainische Parlament auf Twitter mit. „Er
       weigerte sich, mit dem Feind zu kooperieren“, hieß es in der
       Twitter-Nachricht.
       
       Präsident Wolodymyr Selenski bestätigte die Angaben am Abend in einer
       Videobotschaft. „Dies ist offensichtlich ein Zeichen der Schwäche der
       Invasoren (…). Sie sind zu einer neuen Stufe des Terrors übergegangen, in
       der sie versuchen, die Vertreter der legitimen lokalen ukrainischen
       Behörden physisch auszuschalten“, sagte der Präsident. Die Entführung sei
       nicht nur ein Verbrechen gegen eine Einzelperson und die Ukraine, sondern
       ein „Verbrechen gegen die Demokratie als solche“.
       
       Der stellvertretende Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Kirillo
       Timoschenko, veröffentlichte im Messengerdienst Telegram ein Video, auf dem
       Soldaten in einiger Entfernung aus einem Gebäude kommen und dabei einen
       schwarzgekleideten Mann mit sich führen, dessen Kopf offenbar in einem
       schwarzen Sack steckt.
       
       Melitopol hatte vor der russischen Invasion am 24. Februar etwas mehr als
       150.000 Einwohner. Die Stadt liegt rund 120 Kilometer südlich von
       Saporischschja, dessen Atomkraftwerk ebenfalls von russischen Truppen
       besetzt wurde. Nach Angaben des Parlaments in Kiew war bereits vor einigen
       Tagen die stellvertretende Vorsitzende des Regionalrats von Saporischschja,
       Leyla Ibragimowa, entführt und später wieder freigelassen worden. (afp)
       
       ## Selenski bedankt sich bei Polen für Unterstützung
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat sich bei den Polen für
       ihre Unterstützung seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine bedankt.
       „Ihr nehmt unsere Leute in eure Familien auf, mit polnischer Zärtlichkeit,
       mit brüderlicher Freundlichkeit“, erklärte Selenski am Freitag in einem
       Schreiben an seinen polnischen Kollegen Andrzej Duda. „Polnische Brüder und
       Schwestern, ich habe das Gefühl, dass wir eine sehr starke Verbindung
       aufgebaut haben.“
       
       Seit Beginn des russischen Einmarschs am 24. Februar sind nach UN-Angaben
       mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, mehr als die
       Hälfte von ihnen nach Polen.
       
       Die Regierung in Warschau hatte diese Woche mit einem Vorstoß für
       Lieferungen von Kampfjets an die ukrainischen Streitkräfte für Aufsehen
       gesorgt. Sie schlug vor, ihre MiG-29-Jets an die USA abzugeben, damit
       Washington die Flugzeuge an die Ukraine weitergeben könne.
       
       Die US-Regierung lehnte diesen Vorschlag jedoch als nicht „haltbar“ ab.
       Daraus würden sich große Sicherheitsbedenken für die gesamte Nato ergeben.
       (afp)
       
       [3][Hier lesen Sie] die Nachrichten zum Ukrainekrieg von Freitag.
       
       12 Mar 2022
       
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