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       # taz.de -- Natürlicher Klimaschutz: Mehr CO2 im Meer
       
       > Die Erderhitzung führt zu weniger kohlenstoffhaltigem Plankton. Binden
       > die Meere deshalb jetzt weniger CO2? Eine neue Studie zeigt: erst mal
       > nicht.
       
   IMG Bild: Plankton, aufgenommen vom Satelliten Envisat
       
       Berlin taz | Ozeane [1][sind gigantische CO2-Tanks], also sehr wichtig für
       den Klimaschutz. Wenn der Ozean wärmer wird, wird die Grenze zwischen der
       hellen Meeresschicht und den dunkleren aber undurchlässiger. Weniger
       Nährstoffe, insbesondere Phosphor und Stickstoff, kommen von unten nach
       oben, und Plankton kann sich schlechter vermehren.
       
       Wissenschaftler*innen gingen bislang davon aus, dass dadurch auch
       weniger CO2 im Ozean gebunden werden kann, weil die tierischen und
       pflanzlichen Kleinstlebewesen maßgeblich dafür sind. Ihre Ausscheidungen
       und nach ihrem Tod sie selbst sinken auf den Meeresboden – und [2][damit
       auch der in ihnen gebundene Kohlenstoff].
       
       Eine Studie aus den USA, die im Fachmagazin Nature erschienen ist, macht
       jetzt Hoffnung, dass es erst mal nicht zu einer Abschwächung kommt.
       
       Die Autor*innen haben herausgefunden, dass es im Atlantik zwischen den
       Südstaaten der USA und Nordafrika, der sogenannten Sargassosee, zwar
       weniger Plankton gibt, aber der sogenannte Kohlenstoffexport trotzdem nicht
       schwächer geworden ist.
       
       ## Weniger Plankton, aber besser
       
       Sie vermuten dahinter zwei Gründe: Bakterien scheinen das eukaryotische
       Plankton, also jenes mit Zellkern, ersetzt zu haben. Und die können auch
       mit weniger Phosphor und Stickstoff viel besser Kohlenstoff binden als
       eukaryotisches Plankton.
       
       Der zweite Grund für den gleichbleibenden Kohlenstoffexport könnte laut den
       Wissenschaftler*innen sein, dass seit der Meereserwärmung Organismen
       wie Plankton schneller wieder in ihre anorganischen Bestandteile wie
       Phosphor und Stickstoff zersetzt werden und dadurch als Nahrung verfügbar
       sind. Vielleicht ist der Ozean also resilienter, als wir dachten.
       
       4 Apr 2022
       
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   DIR Jonas Waack
       
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