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       # taz.de -- Jahresbericht der Bundeswehr: Alarmierende Defizite
       
       > Sowohl materiell als auch personell könnte die Bundeswehr laut der
       > Wehrbeauftragten Eva Högl besser aufgestellt sein. Das zeigt sich
       > besonders angesichts der Kriegssituation.
       
   IMG Bild: Die Wehrbeautragte Eva Högl (SPD) bei der Vorstellung des Jahresberichts am 15. März
       
       Berlin dpa/epd | Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hat
       Mängel und materielle Defizite bei den Einsätzen der Bundeswehr als
       „alarmierend“ bezeichnet. „Die Einsatzbereitschaft von Großgeräten betrug
       teilweise nur knapp 50 Prozent. Alltägliche Ausrüstungsgegenstände wie
       Schutzwesten oder Winterjacken wurden mitunter erst in das Einsatzgebiet
       nachgeschickt“, schreibt die SPD-Politikerin in ihrem am Dienstag in Berlin
       veröffentlichten Jahresbericht. „Das ist völlig inakzeptabel. Und das muss
       verbessert werden.“
       
       Da die Männer und Frauen in den Streitkräften im Ernstfall ihr Leben
       riskierten, hätten sie Anspruch auf [1][bestmögliche und vollumfängliche
       Ausstattung.] Berichte der Soldaten dazu machten sie „sehr bestürzt“,
       schrieb Högl. Wenn dies schon im Einsatz nicht gewährleistet sei, so
       überrasche es wenig, dass es im Grundbetrieb – also dem Dienst in
       Deutschland – nicht anders aussehe, so Högl. Es vergehe kein Truppenbesuch
       und kein Gespräch, bei dem ihr nicht von Mängeln berichtet werde.
       
       Die Wehrbeauftragte des Bundestags hat außerdem dazu aufgerufen, die
       Bundeswehr nicht bei der Betreuung ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland
       einzusetzen. Högl erklärte, dass zivile Kräfte die Versorgung der Menschen
       übernehmen müssten. Die Bundeswehr habe aktuell andere Aufgaben, sagte Högl
       mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Schon jetzt sei klar, dass 2022 ein
       Jahr werde, in dem die Bundeswehr bei ihrem Kernauftrag, der Landes- und
       Bündnisverteidigung, so gefordert sein werde wie noch nie.
       
       ## Personelle Reserven der Truppen sind begrenzt
       
       Neben der materiellen sei auch die personelle Ausstattung ein Thema, das
       die Truppe beschäftige, so Högl. Zwar ist die Bundeswehr mit 183.695
       Soldatinnen und Soldaten grundsätzlich ausreichend gut aufgestellt. Die
       vielfältigen Aufgaben und Aufträge und nicht zuletzt außergewöhnliche
       Einsätze, wie die umfangreiche Amtshilfe oder die Evakuierungsmission in
       Afghanistan, offenbarten jedoch, dass die personellen Reserven der Truppe
       begrenzt seien.
       
       Högl begrüßte die zusätzliche [2][Bereitstellung von 100 Milliarden Euro
       für die Bundeswehr] und die Erhöhung des Verteidigungshaushaltes. Regierung
       und Parlament müssten nun dafür sorgen, dass das Geld zügig bei der Truppe
       ankomme und als erstes in eine bessere Ausstattung der Soldatinnen und
       Soldaten investiert werde.
       
       Zum Umgang der Bundeswehr mit extremistischen Vorfällen äußerte sich Högl
       hingegen verhalten optimistisch. Dass die Zahl der Verdachtsfälle auf
       Rechtsextremismus gegenüber den Vorjahren im Jahr 2021 erneut gestiegen
       ist, wertete die Wehrbeauftragte als Zeichen, dass die Bundeswehr für das
       Thema inzwischen stärker sensibilisiert sei. Högl zufolge wurden im vorigen
       Jahr 252 Verdachtsfälle bei Rechtsextremismus gemeldet, gegenüber insgesamt
       229 Fällen im Jahr 2020. Das Thema Rechtsextremismus bleibe eine
       Herausforderung für die Truppe, sagte sie.
       
       15 Mar 2022
       
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