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       # taz.de -- Auslieferung genehmigt: Per Befehl von Honduras in die USA
       
       > Der honduranische Ex-Präsident Juan Orlando Hernández darf in die USA
       > ausgeliefert werden. Gesucht wurde er wegen Drogenhandels.
       
   IMG Bild: Immer wieder werden bei Razzien in Honduras Drogenpakete gefunden und verbrannt
       
       Tegucigalpa afp | Ein Richter in Tegucigalpa hat die Auslieferung des
       honduranischen Ex-Präsidenten Juan Orlando Hernández an die USA genehmigt.
       Der Oberste Gerichtshof des zentralamerikanischen Landes gab die
       Entscheidung am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter bekannt. In den USA droht
       Hernández ein Verfahren wegen Verwicklung in den internationalen
       Drogenhandel.
       
       [1][Der 53-Jährige hatte sich im Februar der Polizei gestellt], nachdem ein
       Richter Haftbefehl wegen des Auslieferungsersuchens der USA erlassen
       hatten. Erst Ende Januar war er aus dem Amt geschieden. Er soll über 500
       Tonnen Kokain geschmuggelt haben.
       
       In ihrem Auslieferungsantrag beschuldigen die USA Hernández unter anderem
       der „Verschwörung (…) zur Einfuhr einer verbotenen Substanz“ und des
       „Besitzes von Schusswaffen, einschließlich Maschinengewehren“. Er sei
       zwischen 2004 und 2022 „an der gewalttätigen Verschwörung zum Drogenhandel“
       beteiligt gewesen. Kokain sei tonnenweise unter anderem aus Kolumbien und
       Venezuela über den Luft- und Seeweg nach Honduras geschickt worden.
       
       Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft erhielt der ehemalige Präsident von
       [2][mehreren Drogenhandelsorganisationen in Honduras], Mexiko und weiteren
       Ländern Bestechungs- und Schmiergelder in Millionenhöhe. „Im Gegenzug
       schützte Hernández die Drogenhändler vor Ermittlungen, Verhaftung und
       Auslieferung.“
       
       ## Mehrere honduranische Politiker bereits verurteilt
       
       In den USA festgenommene Drogenhändler hatten ausgesagt, engen Vertrauten
       des bisherigen Staatschefs Schmiergeld gezahlt zu haben. Ein mutmaßlicher
       Komplize von Hernández wurde in der vergangenen Woche in den USA wegen
       Kokainschmuggels zu lebenslanger Haft und rund 151 Millionen Dollar
       Geldstrafe verurteilt.
       
       Der Bruder des Ex-Präsidenten, der ehemalige honduranische Abgeordnete
       [3][Tony Hernández, war im März 2021 in den USA wegen Drogenhandels zu
       lebenslanger Haft verurteilt worden]. In dem Prozess hatte die
       US-Staatsanwaltschaft erklärt, der damalige Präsident habe Millionen von
       Dollar an Bestechungsgeldern von Drogenhändlern wie dem früheren Boss des
       mexikanischen Sinaloa-Kartells, Joaquín „El Chapo“ Guzmán, erhalten.
       
       Hernández weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet sie als Teil eines
       Racheplans von Drogenbaronen, die seine eigene Regierung an die USA
       ausgeliefert habe. Seine Verteidiger erklärten, sie würden gegen die
       Auslieferungsentscheidung Berufung einlegen. Der Oberste Gerichtshof soll
       nach Angaben eines Sprechers in den kommenden Tagen darüber entscheiden.
       
       17 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Honduras-Ex-Praesident-Hernandez/!5831445
   DIR [2] https://www.bbc.com/news/world-latin-america-56947595
   DIR [3] https://www.justice.gov/usao-sdny/pr/former-honduran-congressman-tony-hern-ndez-sentenced-life-prison-and-ordered-forfeit
       
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