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       # taz.de -- Pläne für das Riesenrad im Spreepark: Langsames, nachhaltiges Drehen
       
       > In drei Jahren soll das Riesenrad im Berliner Plänterwald wieder in
       > Betrieb gehen – mit einigen substanziellen Veränderungen.
       
   IMG Bild: Kein Kohlebagger, sondern das neue Spreepark-Riesenrad
       
       Berlin taz | Die gute Nachricht zuerst: Ab Ostern soll sich das ikonische
       Riesenrad im Plänterwald wieder drehen. Die nicht ganz so gute Nachricht:
       Gemeint ist Ostern 2025. Dann allerdings wird das Wahrzeichen des einstigen
       „Kulturparks Plänterwald“ und späteren Spreeparks nicht mehr jämmerlich
       quietschen wie in den Jahren vor seinem Abbau, als es nur noch vom Wind
       bewegt wurde. Es soll in neuem Glanz erstrahlen und wird in ein
       nachhaltiges Flächenkonzept eingebettet sein. So beschrieben es am Freitag
       der Geschäftsführer der [1][landeseigenen Grün Berlin GmbH], Christoph
       Schmidt, und Umweltstaatssekretärin Silke Karcher.
       
       Die Grün Berlin ist die Betreiberin des Geländes, das auch auf Grundlage
       einer Bürgerbeteiligung als [2][neuartiger Kultur-Natur-Ort Spreepark]
       wiederentstehen soll. Das Riesenrad war seit der Schließung des privat
       betriebenen Vergnügungsparks im Jahr 2002 nicht mehr in Betrieb, im
       vergangenen Jahr wurde es schließlich abgebaut und Materialprüfungen
       unterzogen. Nun soll Ende 2022 ein europaweites Vergabeverfahren für die
       Sanierungsplanung und die anschließende „Transformation“ stattfinden.
       Parallel werden im Sommer die Unterlagen für den Bebauungsplan des
       Spreeparks ausgelegt, Anfang 2023 soll das Verfahren abgeschlossen sein.
       
       „Spektakulär“ findet der Grün-Berlin-Chef das „neue alte“ Riesenrad. In den
       Visualisierungen des beauftragten Ingenieurbüros Schlaich Bergermann
       Partner lässt sich erkennen, dass vor allem die Tragkonstruktion eine
       völlig andere sein wird: Von Spannseilen gehalten, „schwebt“ das Rad
       künftig über einem neugestalteten Wasserbecken. Auch die Gondeln sind nicht
       mehr die alten, die waren laut Schmidt verrostet und nicht mehr zu retten.
       Allerdings sollen die neuen rund und drehbar sein und damit dem Original
       aus DDR-Zeiten entsprechen.
       
       Schmidt wies darauf hin, dass das Riesenrad künftig ganzjährig in Betrieb
       sein soll, wobei er mit ungewöhnlichen klimatischen Prognosen überraschte:
       „Auch eine verschneite winterliche Situation ist ja sehr attraktiv.“ Auch
       wenn für die Nutzung ein Entgelt anfallen werde, um die öffentlichen
       Zuschüsse zu minimieren, gehe es grundsätzlich nicht mehr darum, möglichst
       viel Geld mit dem Ticketverkauf zu verdienen: „Wir wollen den Menschen den
       Genuss der Fahrt ermöglichen, deshalb ist die Drehgeschwindigkeit
       minimiert.“
       
       6,4 Millionen Euro kostet die Riesenrad-Transformation nach aktuellem
       Planungsstand, davon übernimmt das Land Berlin 3,52 Millionen Euro. Der
       Rest kommt aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in
       den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.
       
       Laut Christoph Schmidt spart die Wiederverwendung des alten Rades viel
       Geld: „Ein neues zu bauen, wäre 40 bis 50 Prozent teurer gewesen.“
       Staatssekretärin Karcher legte Wert darauf, dass das Riesenrad trotz aller
       Veränderungen im Kern noch das ursprüngliche sei: „Menschen, die damit
       Kindheitserinnerung verbinden, werden es wiedererkennen.“
       
       ## Auch die Tiere dürfen sich freuen
       
       Eingebettet ist alles in ein Konzept, das gerade von der „Gesellschaft für
       nachhaltiges Bauen“ zertifiziert wird. Das 3.000 Quadratmeter große
       Wasserbecken, dessen Oberfläche die Gondeln am tiefsten Punkt beinahe
       streifen, speichert laut Grün Berlin zusammen mit weiteren Zisternen auf
       dem Gelände Niederschläge für die Bewässerung, es trägt mit seiner
       Verdunstungsleistung zur Kühlung der Umgebung bei und bietet Lebensraum für
       Pflanzen und Tiere. Außerdem sollen 5.200 Quadratmeter Boden entsiegelt
       werden.
       
       Über die Neugestaltung des Spreeparks ist [3][in den vergangenen Jahren
       viel gestritten worden]. Der Umbau des Areals soll laut Christoph Schmidt
       rund 72 Millionen Euro kosten. Nach derzeitigem Stand wird es neben dem
       Riesenrad keine weiteren Fahrgeschäfte geben, die einstige Achterbahn
       könnte aber als „Baumwipfelpfad“ begehbar werden. Kostenlos wird der Zugang
       nicht sein, allerdings – so der Geschäftsführer Grün Berlin –
       „sozialverträglich“. Ab April werden auch wieder [4][Führungen über das
       Gelände] angeboten.
       
       18 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://gruen-berlin.de/
   DIR [2] https://www.spreepark.berlin/
   DIR [3] /Sanierung-des-Spreeparks/!5837521
   DIR [4] https://www.spreepark.berlin/erleben-mitmachen/oeffentliche-fuehrungen/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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