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       # taz.de -- Parteiaustritte in Bayern: AfD schrumpft weiter
       
       > Der rechtsextreme Verdachtsfall AfD verliert Mitglieder. In Bayern
       > kündigten Christian Klingen und Markus Bayerbach ihren Austritt an.
       
   IMG Bild: Was wird nur aus ihrer Partei? Tino Chrupalla und Alice Weidel im Januar im Bundestag
       
       Berlin taz | Es bröckelt in der AfD. Nach dem Urteil des Kölner
       Verwaltungsgerichtes, das die Einstufung der AfD als [1][rechtsextremen
       Verdachtsfall bestätigte], verlassen Parteimitglieder und Abgeordnete die
       Partei. In der AfD Bayern traten nun der Co-Fraktionssprecher Christian
       Klingen sowie der Abgeordnete Markus Bayerbach aus. Die Landtagsfraktion
       hat nun nur noch 16 von ursprünglich 22 Mitgliedern.
       
       Der Landesverband Bayern war zuletzt durch eine interne radikalisierte
       Chatgruppe überregional in den Medien, in der Abgeordnete vom Bürgerkrieg
       (eine notwendige „totale Revolution“) träumten, die Corona-Impfung als
       „Genozid an Europäern“ bezeichneten und [2][jede Menge rassistische
       Nachrichten austauschten]. Auch Landtagsabgeordnete und der Vorstand der
       AfD Bayern waren in der Gruppe – ebenso wie der für den Parteivorsitz
       gehandelte Peter Boehringer. Auch Stephan Protschka aus dem Bundesvorstand
       war vertreten.
       
       Der bayerische Co-Fraktionschef Klingen begründete nun seinen Austritt mit
       „gewissen Tendenzen“ und Entwicklungen, die er nicht mittragen wolle. Der
       Abgeordnete Bayerbach äußerte sich zu den Gründen zunächst nicht. Die
       Fraktion im bayerischen Landtag gilt als tief zerstritten. Klingen war erst
       im Oktober 2021 zum Co-Chef der Fraktion gewählt worden.
       
       Deutlicher waren kürzlich Mitglieder des brandenburgischen Kreisverbandes
       in Barnim: Dort trat die Kreistagsfraktion geschlossen aus der Partei aus.
       Laut [3][Zeit] gab der Fraktionsvorsitzende Marcel Donsch an, dass es nicht
       mehr möglich sei, „die verschiedensten bürgerlichen Kräfte unter dem Dach
       der AfD zu vereinen“ – es sei nicht mehr viel übrig von der Partei. Er
       nannte als Begründung eine verfehlte Corona- und Ukrainepolitik, mit der
       sich viele Mitglieder nicht mehr identifizieren könnten. Ebenso dürfte das
       Kölner Urteil eine Rolle gespielt haben – der Exodus folgte just danach.
       Interessant: Donsch hatte selbst offen mit dem scheinaufgelösten extrem
       rechten Flügel sympathisiert, der völkischen Parteiströmung der AfD.
       
       Beim Gerichtsverfahren in Köln war am Rande herausgekommen, dass seit
       Jahresbeginn bereits über 600 Mitglieder die Partei verlassen haben. Auf
       taz-Anfrage gab die AfD an, Anfang des Jahres noch 30.129 Mitglieder gehabt
       zu haben. Beim Prozess ging am 8. März aus einem Sachstandbericht hervor,
       dass die AfD sie nur noch 29.500 Mitglieder habe – ein [4][Verlust von gut
       600 Mitgliedern] in gut zwei Monaten. Und das war noch vor dem Urteil in
       Köln. Eines der ausgetretenen Mitglieder war auch Jörg Meuthen,
       langjähriger Parteichef, der sich zuletzt als bürgerliches Feigenblatt
       inszeniert hatte, aber seinerseits lange mit Rechtsextremisten in der
       Partei kooperierte. (mit dpa)
       
       21 Mar 2022
       
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   DIR [1] /AfD-als-Verdachtsfall-bestaetigt/!5836673
   DIR [2] /Rechtsextreme-Chatgruppen/!5819500
   DIR [3] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-03/afd-parteiaustritt-bayern-christian-klingen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
   DIR [4] https://twitter.com/ostwestkonflikt/status/1501249813203066886
       
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