# taz.de -- Grunderwerbssteuer in Berlin: Spekulation besteuern
> Die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer in Berlin steigen. Dabei ist der
> Steuersatz nach wie vor niedriger als anderswo. Das soll sich ändern.
IMG Bild: Immer teurer: Häuser und Grundstücke in Berlin
Berlin taz | Berlin hat im vergangenen Jahr 1,35 Milliarden Euro aus der
Grunderwerbsteuer eingenommen, mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn
Jahren. Allein im Vergleich zum Jahr 2020 machten die Einnahmen ein Plus
von fast 300 Millionen Euro aus – mehr als 26 Prozent. Das geht aus der
Antwort auf eine kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Sebastian
Schlüsselburg hervor, die der taz vorliegt.
Die Steuer, die beim Kauf von Grundstücken oder Grundstücksanteilen
anfällt, ist nach Umsatz-, Gewerbe- und Lohnsteuer damit der viertgrößte
Steuereinnahmeposten des Landes. Mit etwa 50.000 Steuerpflichtigen,
natürlichen Personen und juristischen, also etwa Immobilienkonzernen, liegt
die Anzahl kaum höher als vor zehn Jahren. Die gestiegenen Einnahmen
stünden daher laut Schlüsselburg für „die Überhitzung der
Immobilienpreise“. Diese seien auch auf gesamtwirtschaftliche Entwicklungen
zurückzuführen: „In der Niedrigzinsphase sucht das volatile Kapital
Betongold“, so Schlüsselburg.
Der Steuersatz auf Grunderwerb liegt in Berlin seit 2014 unverändert bei 6
Prozent, ein halber Prozentpunkt weniger als in Brandenburg. SPD, Grüne und
Linke hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt zu prüfen,
„den Grunderwerbsteuerhebesatz mit Brandenburg zu synchronisieren“.
Schlüsselburg fordert nun genau dies und rechnet mit jährlichen
Mehreinnahmen in Millionenhöhe.
Gleichzeitig solle sich Berlin auf Bundesebene dafür einsetzen, die
Freibeträge bei selbstgenutztem Wohneigentum zu erhöhen – auch das hatten
die Koalitionäre vereinbart. „Wir sollten diejenigen belasten, die
Grunderwerb vor allem aus Rendite- und Spekulationsgründen betreiben“, so
Schlüsselberg. Nur bundesweit ließen sich sogenannte Share-Deals eindämmen,
bei denen durch Anteilskäufe die Grunderwerbsteuerpflicht [1][umgangen
wird].
4 Apr 2022
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## AUTOREN
DIR Erik Peter
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