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       # taz.de -- Widerstand gegen Kohle in Lützerath: Letzter Garzweiler-Bauer gibt auf
       
       > Landwirt Heukamp verkauft seinen Hof im vom Kohletagebau Garzweiler
       > bedrohten Dorf Lützerath. Doch er ist nicht der letzte Grundeigentümer.
       
   IMG Bild: Bauer Eckhardt Heukamp im Dezember 2021
       
       Aachen taz | Überraschung im rheinischen [1][Lützerath]: Lange kämpfte
       Landwirt Eckardt Heukamp um seinen denkmalgeschützten Hof und gegen die
       Kohlegrube Garzweiler. Am Montagmorgen hat er den Verkauf seiner Gebäude
       und vieler Hektar Nutzflächen zum September an den Energiekonzern RWE
       bekanntgegeben.
       
       Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte vergangene Woche Heukamps
       Widerspruch gegen eine Enteignung abgelehnt. „Mein Zuhause ist kein
       Spielball für Gerichte und Politik, die sich aus der Verantwortung für
       Klimaschutz ziehen wollen. Nach zehn Jahren im Konflikt mit den
       Profitinteressen von RWE brauche ich eine Verschnaufpause“, erklärte er
       nun.
       
       Die Gerichtsentscheidung war eine Blaupause, wie Klimapolitik hierzulande
       läuft: Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung hatte die Entscheidung
       über Lützeraths Zukunft ausdrücklich der Justiz überlassen. Das Gericht
       verwies in seinem Urteil jetzt auf die fehlende gesetzliche Grundlage für
       einen Baggerstopp vor Lützerath.
       
       Bis September können die mehr als hundert AktivistInnen in Baumhäusern,
       Zelten und Nebengebäuden des Hofes bleiben. „Gegen die Klimakrise und
       dieses System werden wir hier weiter Widerstand leisten“, kündigte Florian
       Özcan an, Sprecher der Initiative Lützerath Lebt. Für den 24. April ist
       seit Langem eine Demonstration angekündigt.
       
       ## Steuerberater Claßen bleibt
       
       „Der psychische Druck, den RWE auf Umsiedler ausübt, ist absolut
       unmenschlich“, weiß David Dresen aus dem Nachbarort Kuckum. „Wir sind
       beeindruckt, wie lange und mutig Eckardt Heukamp diesem Druck standgehalten
       hat.“
       
       Letzter Grundeigentümer jenseits von RWE, wie jetzt überall gemeldet, ist
       Heukamp aber nicht. Denn vor Jahresfrist hat er ein Stück Wiese an den
       Kerpener [2][Steuerberater Kurt Claßen] verkauft, offensichtlich als
       Sperrgrundstück gedacht.
       
       Claßen ist einschlägig bekannt. Ihm gehört eine Wiese direkt am Hambacher
       Wald, wo er seit Jahren ein Widerstandscamp duldet. Claßen hat viele
       Prozesse um dieses Stück Land erfolgreich überstanden. Jetzt wird sein
       Lützerather Ackerrandstreifen von der Größe eines halben Fußballplatzes in
       den Fokus rücken. Ob er auch verkaufen wolle? „Nein!“, so Claßen gestern
       zur taz.
       
       4 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
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   DIR Bernd Müllender
       
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