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       # taz.de -- Einigung zwischen Mali und Westafrika: Auf Annäherungskurs
       
       > Malis Militärregierung will früher als geplant wählen lassen und zur
       > Demokratie zurückkehren. So soll das Ende regionaler Sanktionen erreicht
       > werden.
       
   IMG Bild: Europäischen Ausbildungsmission EUTM in Bamako, Mali
       
       Berlin taz | In Westafrika zeichnet sich eine Annäherung zwischen den
       Militärmachthabern in Mali und der [1][Regionalorganisation Ecowas
       (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft)] ab. Die Ecowas hat kurzfristig
       für Freitagnachmittag einen Sondergipfel in Ghana einberufen, zu dem auch
       Malis Putschführer Oberst Assimi Goïta geladen ist. Er wird in der
       Ecowas-Erklärung als „Staatsoberhaupt“ bezeichnet und damit in seinem Amt
       anerkannt.
       
       In Mali hatte das Militär im August 2020 die gewählte zivile Regierung
       gestürzt, bei einem zweiten Putsch im Mai 2021 hatte Putschistenführer
       Goïta die Macht als Präsident ergriffen. Daraufhin hatte die Ecowas Malis
       Mitgliedschaft suspendiert. Als Goïta auch eine Zusage widerrief, mit
       Wahlen im Februar 2022 die Macht an eine gewählte zivile Regierung
       zurückzugeben, und eine „Übergangszeit“ von vier oder fünf Jahren bis zu
       Neuwahlen beschloss, verhängte die Regionalorganisation [2][harte
       Sanktionen] gegen Mali. Darunter waren auch eine Schließung der Grenzen und
       ein Ausschluss aus dem Zahlungsverkehr der gemeinsamen Währung CFA-Franc.
       Dies hat zu schweren wirtschaftlichen Problemen geführt.
       
       Am vergangenen Wochenende führte Ecowas-Vermittler und Nigerias Expräsident
       Goodluck Jonathan Gespräche mit Malis Militärmachthabern. Diese stellten
       Berichten zufolge in Aussicht, die Übergangszeit bis zu Wahlen auf 24
       Monate zu verkürzen. Ecowas verlangt 12 Monate – doch je nachdem, ab wann
       man mit der Zählung beginnt, lässt sich daraus vermutlich eine ungefähre
       Einigung konstruieren, die beide Seiten das Gesicht wahren lässt.
       
       Politische Beobachter halten auch weniger den Zeitplan hin zu Wahlen für
       entscheidend als die Frage von politischen Reformen in Mali sowie ein
       erfolgreiches Zurückdrängen terroristischer und ethnischer Gewalt, die zwei
       Drittel des Landes in ein Bürgerkriegsgebiet verwandelt hat.
       
       ## Zukunft der EU-Mission unklar
       
       Von einer Einigung, die eine Aufhebung oder zumindest Lockerung der
       westafrikanischen Wirtschaftsblockade ermöglicht, hängt auch die Zukunft
       der internationalen Militärpräsenz in Mali ab, allen voran der
       EU-Trainingsmission „EUTM Mali“ für Malis Armee, an der auch die Bundeswehr
       beteiligt ist. Das EUTM-Mandat läuft zwar bis Mai 2024, aber es könnte
       vorzeitig abgebrochen werden, wenn Malis Militär nicht mehr als akzeptabler
       Partner für die EU gilt.
       
       Neben der Frage der Demokratisierung ist ein wichtiger Faktor dabei die
       Zusammenarbeit zwischen Malis Streitkräften und der privaten russischen
       Söldnerfirma Wagner, die unter EU-Sanktionen steht. Eine Beendigung dieser
       Zusammenarbeit macht EU-Chefdiplomat Josip Borrell zur Bedingung für eine
       Fortführung von EUTM in Mali. Am vergangenen Montag beschlossen die
       EU-Außenminister in Brüssel, eine Weiterführung der Mission hänge von „den
       Antworten der Junta auf unsere Forderungen“ ab.
       
       25 Mar 2022
       
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