URI: 
       # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Geborene LP-Dramaturgin
       
       > Stimmliche Höhenflüge, kratzige Achziger und ein Postpunk-Saxophon: Die
       > Allround-Musikerin Aniqo legt mit „Birth“ ein vielschichtiges Debütalbum
       > vor.
       
   IMG Bild: Mit Postpunk-Klängen zum Debut: Aniqo
       
       Endlich einmal wieder ein Album mit richtiger LP-Dramaturgie! 10 Songs in
       einer knappen Dreiviertelstunde umfasst das Debüt der in Berlin lebenden
       Sängerin, Pianistin und Organistin Anita Goß alias Aniqo. Ihre Stimme geht
       in die tiefen wie die hohen Lagen, ihr Album ist emotional enorm
       vielschichtig. Es beginnt mit dem melancholischen Wavepop von Songs wie
       „Vivre Libre“ und „Fear“. Die A-Seite beschließt die Piano-Ballade „Day
       When Love Appears“.
       
       Die B-Seite wird von dem deutlich kratzigeren Titelstück der Platte
       eröffnet, die hier auch in ihren offenbar düstersten Moment eintritt. Das
       Album schließt mit „Love Life“, einem Song, der in Arrangement und Tempo
       auf den Anfang der Platte verweist, aber einen deutlich optimistischeren
       Ton anschlägt.
       
       Dabei hat Aniqo ein deutliches Faible für die lichtscheuen Soundaspekte der
       Achtziger, wobei die an dieser Stelle obligaten Namen einmal nicht erwähnt
       werden sollen. Dafür die ihrer exzellenten Besetzung für das Album: Torsten
       Füchsel (Gitarre, Bass, Backing Vocals), Illia Vovk (Piano, Synthesizer,
       Backing Vocals), Nicolai Ziel (Drums), Guy Sternberg (Synthesizer), Joe
       Cardamone (Gitarre und Synthesizer), Yoann Pisterman (Drums und Beats) und
       Seung Park (Saxophon).
       
       Ja, ein Saxophon, unverzichtbar auf einem Postpunk-Album, das diesen Namen
       tragen möchte. Zu hören im vorletzten Stück „Go On“, eine Ermutigung in
       Form einer Ballade.
       
       Nachdem das Album fertig gestellt war, brannte das Studio des Produzenten
       Guy Sternberg ab. Als „Birth“ erschien, ging der Angriffskrieg Russlands
       auf die ukrainische Heimat von Illia Vovk in die vierte Woche.
       
       14 Apr 2022
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Robert Mießner
       
       ## TAGS
       
   DIR taz Plan
   DIR Kolumne Berlinmusik
   DIR Berliner KünstlerInnen
   DIR Postpunk
   DIR taz Plan
   DIR taz Plan
   DIR taz Plan
   DIR taz Plan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Neue Musik aus Berlin: Was der Bauch fordert
       
       Auf „Lunatic Asylum“ besingen Sudden Infant die allgemeine Kopflosigkeit.
       Eine Mischung aus Songinstallation, Protestsongs und Koller.
       
   DIR Neue Musik aus Berlin: Flirrend geerdete Ambivalenz
       
       Vieles bleibt in der Schwebe auf dem ersten Album von Bodi Bill seit elf
       Jahren. Auch klanglich ist „I Love U I Do“ gelebte Ambivalenz.
       
   DIR Neue Musik aus Berlin: Brodeln im Pilzwald
       
       Die Berliner Musikerin Jana Sotzko alias Point No Point bringt auf ihrem
       neuen Album Klänge diverser Kulturen mit Pop und Postrock zusammen.
       
   DIR Neue Musik aus Berlin: Eingespielte Schrägtöner
       
       Auf ihrem gemeinsamen Album „Döner Kebab“ erfinden die
       Improvisationsmusiker Axel Dörner und Mazen Kerbaj ein neues elektronisches
       Rezept.