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       # taz.de -- Nachfolgerin für Anne Spiegel: Kein Ostern ohne Ministerin
       
       > Die Grünen wollen schnell eine neue Familienministerin finden. Einiges
       > deutet auf Katrin Göring-Eckardt hin. Für die Parteilinken wäre das
       > bitter.
       
   IMG Bild: Wird sie die neue Familienministerin?
       
       Husum taz | Die Grünen wollen schnell klären, wer Nachfolgerin [1][der
       zurückgetretenen Familienministerin Anne Spiegel] wird. Die Entscheidung
       werde „zeitnah“ fallen, sagte Parteichefin Ricarda Lang am Dienstag beim
       Abschluss der Vorstandsklausur im schleswig-holsteinischen Husum. Das
       Ergebnis ihrer Beratungen wird die Partei wahrscheinlich noch vor den
       Osterfeiertagen präsentieren.
       
       Die Zeit drängt aus mehreren Gründen: Erstens stehen im Mai wichtige
       Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen an. Damit
       [2][die unrühmlichen Debatten um Spiegels Rücktritt] nicht die kompletten
       Wahlkämpfe überschatten, ist es ratsam, das Thema schnell abzuschließen.
       Zweitens stellt der Krieg in der Ukraine das Familienministerium vor große
       Aufgaben. Das Haus sei „auch betraut mit der Situation der Frauen und
       Kinder, die aus der Ukraine kommen“, sagte Parteichef Omid Nouripour in
       Husum.
       
       Drittens messen die Grünen dem Ministerium einen besonderen Wert zu, weil
       es als einziges ihrer Ressorts eine Rolle in der Sozialpolitik spielt,
       konkret etwa bei der Kindergrundsicherung. Um das Misstrauen abzubauen, das
       den Grünen in der Sozialpolitik oft entgegenschlägt, brauchen sie hier eine
       starke Besetzung.
       
       Klar ist schon mal: Die Grünen wollen die Geschlechterparität einhalten.
       Ein Mann wird nicht auf Spiegel folgen. „Es wird eine Frau“, stellte Lang
       am Dienstag klar. Damit der Übergang reibungslos klappt, liegt es außerdem
       nahe, dass die Grünen nicht noch mal eine Politikerin aus der Landespolitik
       nach Berlin holen, sondern eine Frau mit bundespolitischer Erfahrung
       wählen. Das würde auch das Risiko senken, später wie bei Spiegel eine böse
       Überraschung zu erleben.
       
       ## Flügelfrage im Hintergrund
       
       Unter den grünen Fachpolitikerinnen aus dem Familienausschuss des
       Bundestags drängt sich allerdings niemand auf. Es ist daher kein Wunder,
       dass bei den Spekulationen schnell der Name von Katrin Göring-Eckardt
       fällt. Die Ex-Fraktionschefin und heutige Bundestagsvizepräsidentin ist
       fest in der Bundespolitik verankert und hat über die Jahre auch immer
       wieder familienpolitische Akzente gesetzt.
       
       Gegen sie spricht, dass sie dem falschen Parteiflügel angehört. Mit ihr
       würde auf die progressive Parteilinke Spiegel eine Vertreterin des
       Realoflügels mit eindeutig wertkonservativem Profil folgen. Nach der
       Ausbootung von Toni Hofreiter im vergangenen Jahr wäre das für die Linken
       der nächste Schlag, im Kabinett wären sie endgültig in der Minderheit.
       
       Allerdings: Die Flügelfrage betonen Grüne in der aktuellen Diskussion
       weniger stark als die Geschlechterparität – was auch daran liegen dürfte,
       dass die Auswahl unter den linken Frauen begrenzt ist. Spekulation gibt es
       zum Beispiel um Fraktionschefin Katharina Dröge. Sie hat Erfahrung und
       Standing, aber bisher keinen Schwerpunkt auf die Familienpolitik gelegt und
       öffentlich auch noch nie Ambitionen auf das Amt angemeldet. Anders als
       Göring-Eckardt: Sie wäre gerne schon im Herbst Familienministerin geworden.
       
       12 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Schulze
       
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