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       # taz.de -- Elon Musks Plan Twitter zu kaufen: Übersehene Marktmacht
       
       > Twitter und andere IT-Unternehmen bestimmen, wie im Internet diskutiert
       > wird. Demokratische Institutionen und nicht Elon Musk sollten sie
       > regulieren.
       
   IMG Bild: Der derzeit reichste Mann der Welt, Elon Musk, will auch über Twitter herrschen
       
       Die Kombination [1][Elon Musk plus Twitter] ist immer gut für Aufregung:
       Mal schickt der Multimilliardär per Tweet den Kurs einer Kryptowährung auf
       Achterbahnfahrt, mal veröffentlicht er börsenrelevante Zahlen zu Tesla und
       handelt sich Ärger mit der Aufsichtsbehörde ein. Umso spannender ist die
       Debatte um Musks Ankündigung, [2][Twitter kaufen zu wollen].
       
       Zwar ist aktuell nicht wirklich wahrscheinlich, dass es dazu kommt: Zuvor
       wären ein paar Aktionär:innen zu überzeugen, und Twitter hat nun ein
       Verfahren beschlossen, sich vor einer feindlichen Übernahme zu schützen.
       Aber: Die Ankündigung lenkt den Fokus auf die [3][Macht von Twitter]. In
       der Debatte um die Marktmacht geht die Plattform leicht unter, weil andere
       wie Meta (mit Facebook, Whatsapp, Instagram), Google (unter anderem mit
       Youtube) oder Telegram größer oder reichweitenstärker oder problematischer
       sind. Oder alles zusammen.
       
       Aber Twitter ist – nicht für alle Länder und Regionen, aber eben doch für
       viele – die Plattform, wo sich politische und gesellschaftliche Debatten
       konstituieren. Welche Regeln dort gelten, trägt maßgeblich dazu bei, wie
       debattiert werden kann, wer wie gesehen wird und wie man andere sieht. Wie
       wird umgegangen mit Hetze und Hass? Mit Fake News? Mit Bots? Welche
       Formate, Längen, Reaktionsmöglichkeiten stehen den Nutzer:innen zur
       Verfügung? Oder, kleinteiliger: Nach welchen Kriterien wählt der
       Algorithmus für die Bildervorschau die mutmaßlich interessanten
       Bildbereiche aus?
       
       Musk hat seine Übernahmepläne damit begründet, Twitter von der Börse nehmen
       zu wollen, weil der Dienst nur so das Potenzial als Plattform für
       Meinungsfreiheit ausschöpfen könne. Das negiert, dass demokratische
       Institutionen sehr wohl in der Pflicht sind, Regeln für die Plattformen
       festzulegen. Einfach alles laufen zu lassen hat sich als problematischer
       Weg erwiesen. Musks Haltung passt zu seiner grundsätzlichen
       Regulierungsskepsis. Aber es zeigt, wie fragil die Situation ist, wenn
       kommerzielle Plattformen derart zentral werden für die Demokratie.
       
       18 Apr 2022
       
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