URI: 
       # taz.de -- DUH will teureres Anwohnerparken: Kein Parken für 8 Cent täglich
       
       > Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die vielerorts niedrigen Preise für
       > eine Jahresvignette. Anwohnerparken soll mindestens 1 Euro am Tag kosten.
       
   IMG Bild: Zugeparkte Straße in wuppertal
       
       Berlin taz | Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Anhebung der
       Gebühren für das Anwohnerparken auf mindestens 360 Euro im Jahr. Länder und
       Kommunen machen zu wenig Gebrauch von den neuen Spielräumen, die sie bei
       der Festsetzung der Gebühren haben, kritisiert die Organisation.
       
       In vielen Städten können dort lebende Autobesitzer:innen sogenannte
       Anwohnerparkausweise beantragen. Damit dürfen sie ohne weitere Kosten auf
       ausgewiesenen Flächen parken. Damit verbunden ist allerdings nicht der
       Anspruch auf einen Stellplatz. Bis zum Jahr 2020 wurde der Preis dafür
       bundesweit geregelt, er dürfte 30,70 Euro im Jahr nicht überschreiten. Nach
       der Änderung der Straßenverkehrsordnung haben Bundesländer die Möglichkeit,
       eine eigene Gebührenordnung zu erlassen oder das den Kommunen zu
       überlassen. Andernorts sind die Gebühren fürs Anwohnerparken teilweise sehr
       hoch, in Stockholm kostet es nach Angaben der DUH bis zu 1.309 Euro im
       Jahr.
       
       Die meisten Bundesländer nutzen die neuen Möglichkeiten nicht, kritisiert
       die DUH. Nur die fünf Länder Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen,
       Nordrhein-Westfalen und Thüringen ermöglichen Kommunen, Gebühren zu
       erhöhen, hat [1][die Organisation bei einer Abfrage festgestellt]. Bayern,
       Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben bislang keine
       Entscheidung dazu getroffen.
       
       Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, das Saarland und
       Sachsen diskutieren noch über die Ausgestaltung – in den Augen der DUH
       „verschleppen“ sie die Angelegenheit. In [2][Berlin kostet ein
       Anwohnerparkausweis derzeit 10,20 Euro im Jahr]. Hamburg hat die Gebühr
       zwar angepasst. Aber die Höhe von 65 Euro im Jahr hat nach Auffassung der
       DUH keine Lenkungswirkung.
       
       „Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung zu angemessenen Preisen ist
       nachweislich ein wichtiges Instrument, um die Zahl der Autos in Städten zu
       reduzieren“, sagt Robin Kulpa, Referent Verkehr und Luftreinhaltung bei der
       DUH. Nach Auffassung der Organisation sollte das Anwohnerparken mindestens
       etwa 1 Euro pro Tag kosten – statt wie jetzt meistens 8 Cent.
       
       Höhere Preise sollen dazu führen, dass sich Haushalte von Zweit- und
       Drittwagen trennen und Gelegenheitsfahrer [3][aufs Carsharing umsteigen].
       Als vorbildlich sieht die DUH die Regelung im baden-württembergischen
       Freiburg an. Hier beträgt die Jahresgebühr 360 Euro, für besonders große
       SUVs und Pick-ups müssen Halter:innen 480 Euro zahlen.
       
       25 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Verkehr/220421_L%C3%A4nderbriefings_Geb%C3%BChren_Anwohnerparkausweise.pdf
   DIR [2] /Neue-Parkgebuehren-fuer-AnwohnerInnen/!5815759
   DIR [3] /Zahlen-zu-Carsharing-Angeboten/!5753006
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
   DIR Deutsche Umwelthilfe
   DIR Parkplatz
   DIR Anwohner
   DIR Verkehrswende
   DIR GNS
   DIR Verkehrswende
   DIR Gehwege
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Auto
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Bremens SPD und Grüne im Streit: Geh weg, Auto
       
       Das Oberverwaltungsgericht Bremen hat entschieden: Die Verkehrssenatorin
       kann das illegale, aber meist geduldete Gehwegparken nicht einfach
       akzeptieren.
       
   DIR Bremer Gerichsturteil zum Gehwegparken: Freie Bahn vor der eigenen Haustür
       
       Wegen zugeparkter Gehwege hatten Anwohner:innen gegen die
       Verkehrsbehörde geklagt. Ein Gericht entschied, dass sie ein Recht auf
       freie Wege haben.
       
   DIR Subventionen für den Klimaschutz: Prämie für kein Auto
       
       Für ein Umdenken weg vom Auto braucht es einen Anreiz. Denkbar ist eine
       Abschaffprämie. Vorläufig wird belohnt, wer am Auto festhält.
       
   DIR Studie über teure Autos: Auto statt Altersvorsorge
       
       Die gesellschaftlichen Kosten für einen Pkw sind enorm. Warum wird die
       Mobilität von Menschen ohne Auto eigentlich nicht entsprechend
       subventioniert?