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       # taz.de -- Abstand für Windräder in Bayern: Heiße Luft aus dem Süden
       
       > Söder hat Habeck ein neues Energiekonzept angekündigt. Doch das kommt so
       > wenig wie die von Söder oft versprochenen neuen Windräder.
       
   IMG Bild: Ganz schön windig auf dem Ammersee in Bayern
       
       Die 10-H-Regel, der Mindestabstand für [1][Windräder] zu Gebäuden, bleibt.
       Und sie fällt. Das ist das Ergebnis einer fünfstündigen Sitzung der
       CSU-Landtagsfraktion. Bayerische Dialektik eben. Oder auch eine
       zielgruppenangepasste Mogelpackung: Den Windkraftgegnern vor Ort soll mit
       der Kompromissformel der Fraktion suggeriert werden, für sie werde sich
       nichts ändern, die Staatsregierung stehe im Kampf gegen die Windmühlen
       weiter an ihrer Seite.
       
       Und den Befürwortern, besonders dem grünen Klimaminister in Berlin, soll
       vermittelt werden: Wir tun ja alles, mit den Ausnahmen werden wir das
       Zwei-Prozent-Ziel schon irgendwie erreichen. Schließlich könnte Robert
       Habeck nach Bundesrecht tatsächlich die umstrittene Abstandsregel für
       Windräder im Alleingang zu Fall bringen. Davon hat er bis jetzt abgesehen
       und [2][Söder] die Chance gegeben, den gemeinsamen Weg mitzugestalten.
       
       Doch der hat sie nicht ergriffen, sondern stets nur behauptet, in
       Süddeutschland gebe es keinen Wind. Deshalb baue beispielsweise auch
       Baden-Württemberg ebenso wenige Windräder wie Bayern – was übrigens nicht
       stimmt, hat das Nachbarland den Freistaat doch längst beim Ausbau der
       Windkraft weit hinter sich gelassen. Bis März hatte Söder [3][Habeck] ein
       umfassendes Energiekonzept versprochen. Den großen Aufschlag aus Bayern, so
       viel ist nun klar, wird es nicht geben. Nur ein paar vollmundige
       Versprechungen nach Söder-Manier.
       
       Schon öfter hat Söder neue Windräder angekündigt, früher als
       Umweltminister, aber auch im Sommer 2019, da war er schon ein Jahr lang
       Ministerpräsident. Hundert Windräder werde man in den bayerischen
       Staatsforsten errichten, versprach er damals. Gebaut wurde freilich keines.
       Man ahnt, warum die Opposition Söder gern als
       „Ankündigungsministerpräsidenten“ bezeichnet. Die Gefahr, dass nun wieder
       wertvolle Jahre ungenutzt verstreichen, ist groß. Söder hat ein weiteres
       Mal bewiesen, dass es ihm weniger um die Problemlösung als um die
       Inszenierung einer vermeintlichen Problemlösung geht. Habeck, übernehmen
       Sie!
       
       28 Apr 2022
       
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   DIR Dominik Baur
       
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