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       # taz.de -- Parlamentarisches Kontrollgremium: Linke darf doch kontrollieren
       
       > Im zweiten Anlauf ist der Linksparteiler André Hahn ins Parlamentarische
       > Kontrollgremium gewählt worden. Er erhielt eine klare Bundestagsmehrheit.
       
   IMG Bild: André Hahn hat es ins Kontrollgremium geschafft
       
       Berlin taz | Nun also doch: Die Linkspartei wird weiter im
       Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) des Bundestags vertreten sein. Am
       Donnerstag schaffte es ihr [1][Kandidat André Hahn, im zweiten Anlauf
       gewählt] zu werden. Er erhielt 426 Ja-Stimmen bei 220 Nein-Stimmen und 37
       Enthaltungen. Damit übertraf Hahn diesmal die erforderliche Mehrheit von
       369 Ja-Stimmen deutlich.
       
       Das PKGr ist für die Kontrolle der Nachrichtendienste des Bundes zuständig
       und überwacht den Bundesnachrichtendienst (BND), den Militärischen
       Abschirmdienst (MAD) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). Hahn
       gehört dem Gremium bereits seit acht Jahren an, zwischenzeitlich gar als
       Vorsitzender. Doch bei der Neuwahl am 24. März war er überraschend
       durchgefallen, ihm fehlten 28 Stimmen.
       
       Anders als bei dem im März ebenfalls nicht gewählten AfD-Kandidaten Joachim
       Wundrak hatte das Scheitern Hahns allerdings keine politischen Gründe,
       sondern lässt sich wohl als „Betriebsunfall“ verbuchen. Bei der Abstimmung
       hatten vor allem coronabedingt rund 100 Abgeordnete im Bundestag gefehlt.
       
       Anschließend gab es aus den Reihen der SPD und der Grünen zahlreiche
       Stimmen, die sich für eine erneute Kandidatur des 59-jährigen Linken
       aussprachen. Selbst der CDUler Roderich Kiesewetter sagte, er „hoffe, bald
       auch wieder mit André Hahn in diesem kollegialen Gremium“ zu sitzen.
       
       Unverändert bleiben die verzerrten Mehrheitsverhältnisse im PKGr. Die
       Ampelkoalition hat das Gremium, in dem in geheimen Sitzungen die
       Sicherheitsbehörden über extremistische Gefahren berichten, von 9 auf 13
       Mitglieder vergrößert. Da der AfD-Platz vakant bleibt, verfügen die
       Regierungsparteien auch nach der Wahl Hahns über eine Zweidrittelmehrheit,
       was nicht ihrer Stärke im Bundestag entspricht.
       
       Streit hatte es im Vorfeld auch über den Vorsitz gegeben, was die
       Einsetzung um Monate verzögert hatte. Schließlich einigten sich SPD und
       Grüne auf eine Rotation: In den ersten zwei Jahren steht der Grüne
       Konstatin von Notz dem Kontrollgremium vor, danach soll der SPD-Mann Ulrich
       Grötsch übernehmen.
       
       28 Apr 2022
       
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