# taz.de -- Kinotipps für Berlin: Horror, Fantasy und Eierdiebe
> In „Hasenschule 2“ will Rowdy Leo das Osterfest abschaffen. Genrekino für
> Große bieten das Zinema und die diesjährigen Fantasy Filmfest Nights.
IMG Bild: „X“ von Regisseur und Autor Ti West eröffnet die Fantasy Filmfest Nights
Ostern steht kurz bevor, und soweit ich das beurteilen kann, erfreut sich
der Brauch des Versteckens und Suchens von bunt bemalten Eiern bei Kindern
immer noch großer Beliebtheit. Insofern wäre es doch mehr als schade, wenn
diese Hommage an die fruchtbaren Kräfte des Frühlings ein jähes Ende nehmen
würde, nicht wahr?
Die Abschaffung des Osterfestes hat jedoch der Hasenrowdy Leo in dem
Animationsfilm „Die Häschenschule – Der große Eierklau“ im Sinn und hofft
dabei auch noch auf entsprechende „Likes“ seiner „Follower“ auf Instagram.
Da müssen sich der kleine Stadthase Max und seine auf dem Land lebenden
Freunde der Häschenschule schon ordentlich ins Zeug legen, um das zu
verhindern.
Dass der Filmtitel ein wenig antiquiert klingt, hängt mit der
ursprünglichen Inspirationsquelle zusammen, einem klassischen Bilderbuch
von Albert Sixtus und Fritz Koch-Gotha aus dem Jahr 1924. Doch damit hat
der von der routinierten Animationsregisseurin Ute von Münchow-Pohl („Der
kleine Rabe Socke“) inszenierte Film eigentlich nur noch den Namen
gemeinsam: Die pädagogischen Konzepte von einst sind längst entsorgt – in
der modernen Häschenschule geht es vor allem um Gemeinsinn, Freundschaft
und die Überwindung von Vorurteilen.
Dabei steht der vorlaute Max im Mittelpunkt, der erst lernen muss, dass die
Stärke der Gemeinschaft aus den kombinierten Talenten vieler verschiedener
Individuen besteht. Geschickt bedient sich der Film in der Darstellung
seiner Konflikte dem Erfahrungshorizont der avisierten Zielgruppe von
Erstklässlern und bietet mit attraktiven Figuren und dezenter Didaktik ein
ausgesprochen flottes Kinder-Abenteuer, bei dem auch das erwachsene
Begleitpersonal nicht betreten zu Boden schauen muss (diverse Kinos und
Uhrzeiten).
Wer eine ganz andere Art von Animationsfilm schätzt, wird möglicherweise
bei „Vampire Hunter D: Bloodlust“ (2000) gut bedient. Richtig fiesen Horror
bietet [1][der japanische Trickfilm nach der berühmten Romanserie von
Hideyuki Kikuchi] jedoch nicht, sondern eher eine Art düstere
Fantasy-Geschichte, in der sich der unsterbliche Titelheld – halb Mensch,
halb Vampir – auf die Suche nach einer von den Vampiren entführten jungen
Frau macht.
Visuell ist das beeindruckend, das Team um Regisseur Yoshiaki Kawajiri hat
sich für die Gestaltung der romantischen Landschaften und neogotischen
Schlösser, in den hier alle abhängen, deutlich an den Buchillustrationen
von Yoshitaka Amano orientiert.
Regisseur Kawajiri plant übrigens gerade eine TV-Serie mit dem treffenden
Titel „Vampire Hunter D: Resurrection“, die den Helden wieder aufleben
lässt: Einfach nicht tot zu bekommen, diese Vampire und ihr Jäger – die
Produktion ist aufgrund der Corona-Auswirkungen lediglich ein wenig
verzögert (12. 4. 20 Uhr, [2][Z-inema]).
Wo wir gerade beim Genre sind: Auch die „Fantasy Filmfest Nights“ gibt es
dieser Tage erneut, sie [3][finden in diesem Jahr vom 7.–10. 4. im Kino in
der Kulturbrauerei statt]. Geboten wird der für das Festival typische Mix
aus Horror, Fantasy und Krimi. Mit dabei sind unter anderem ein neuer Film
des italienischen Giallo-Altmeisters Dario Argento um einen Serienkiller
(„Dark Glasses“), sowie das Werk „Incroyable mais vrai“ des für seine sehr
schrägen Komödien bekannten französischen Regisseurs Quentin Dupieux, in
dem ein Paar im Keller seines neuen Hauses überraschende Entdeckungen
macht.
[4][Eröffnet wird das Festival mit „X“] von Regisseur und Autor Ti West:
Hier muss das Produktionsteam eines Pornofilms in Texas um sein Leben
fürchten, weil die Einheimischen eindeutig andere Moralvorstellungen haben…
([5][Fantasy Filmfest Nights], 7.–14.4., Kino in der Kulturbrauerei)
7 Apr 2022
## LINKS
DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=44xT9LSrgJ4
DIR [2] https://zbarberlin.com/kino-z-inema/
DIR [3] https://fantasyfilmfest.com/
DIR [4] https://fantasyfilmfest.com/x/
DIR [5] https://fantasyfilmfest.com/filme-a-z/
## AUTOREN
DIR Lars Penning
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