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       # taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Separatisten melden Hafen-Eroberung
       
       > Laut russischen Nachrichtenagenturen haben pro-russische Separatisten nun
       > die Kontrolle über den Hafen von Mariupol. Österreichs Kanzler spricht
       > mit Putin.
       
   IMG Bild: Der Hafen von Mariupol einen Tag vor Beginn der russischen Invasion
       
       ## Pro-russische Separatisten melden Eroberung von Hafen in Mariupol
       
       Pro-russische Separatisten haben nach Berichten russischer
       Nachrichtenagenturen den Hafen der seit Wochen umkämpften südukrainischen
       Stadt Mariupol erobert. „Der Hafen von Mariupol ist unter unserer
       Kontrolle“, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Montag den
       Donezker Separatistenführer Denis Puschilin. Am Morgen hatten die
       verbliebenen ukrainischen Truppen in Mariupol erklärt, sie bereiteten sich
       auf ihre „letzte Schlacht“ vor, da die Munition zur Neige gehe. (afp)
       
       ## Treffen von Nehammer und Putin beginnt
       
       Das Treffen von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer und Russlands
       Präsident Wladimir Putin hat österreichischen Medien zufolge begonnen.
       (rtr)
       
       ## Habeck verspricht Ukraine weitere militärische Unterstützung
       
       Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verspricht der Ukraine weitere
       militärische Unterstützung im Kampf gegen Russland, auch Waffenlieferungen.
       Es sei im Osten der Ukraine eine Offensive Russlands zu erwarten. „Die
       Waffen müssen schnell geliefert werden“, sagt der Grünen-Politiker in
       Berlin. „Es geht um Geschwindigkeit.“ Zu konkreten Lieferungen will er
       keine Angaben machen. (rtr)
       
       ## Baerbock dringt auf schwere Waffen für die Ukraine
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dringt angesichts der
       „furchtbaren Bilder“ aus der Ukraine auf schnellstmögliche
       Waffenlieferungen an das Land: „Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern
       jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus“, sagte Baerbock am Montag
       am Rande des EU-Außenministertreffens in Luxemburg. Die Ukraine brauche
       „vor allen Dingen auch schwere Waffen“, betonte sie.
       
       [1][Verteidigungsministerin Christine Lambrecht] (SPD) hatte zuvor auf
       Lieferprobleme der Bundeswehr verwiesen. Es sei kaum möglich, die Ukraine
       direkt aus Bundeswehrbeständen mit Waffen und Material zu versorgen, ohne
       die deutsche Verteidigungsfähigkeit zu gefährden, hatte sie in einem
       Interview gesagt. (afp)
       
       ## Ukraine: Anzeichen für Gräueltaten in Dorf nahe Butscha
       
       In dem ukrainischen Dorf Busowa sollen weitere Belege für Gräueltaten im
       russischen Angriffskrieg auf die Ukraine entdeckt worden sein. Der
       Gemeindevorsteher Taras Didytsch sagte ukrainischen Medien am Sonntag, es
       seien nach dem Abzug russischer Truppen aus der Region Leichen gefunden
       worden, die Anzeichen von Exekutionen aufgewiesen hätten.
       
       Wie viele Leichen gefunden wurden, war unklar. Das Dorf liegt nahe der
       Stadt Butscha unweit Kiews, in der nach dem Rückzug russischer Truppen
       Hunderte Leichen gefunden worden waren – viele mit gefesselten Händen und
       Anzeichen von Folter. Russland hat erklärt, bei den [2][Szenen in Butscha]
       habe es sich um eine Inszenierung gehandelt. Das wurde von unabhängigen
       Beobachtern widerlegt. (ap)
       
       ## Nach Protest im russischen TV – Journalistin künftig für Welt tätig
       
       Mit einem Protestplakat im russischen Fernsehen gegen den Krieg in der
       Ukraine wurde sie weltberühmt. Künftig arbeitet die [3][Journalistin Marina
       Owssjannikowa] als freischaffende Korrespondentin für die Medienmarke Welt,
       wie der Medienkonzern Axel Springer am Montag in Berlin mitteilte. Die
       43-Jährige werde unter anderem aus der Ukraine und Russland berichten und
       sowohl für die Zeitung Welt schreiben als auch regelmäßig im gleichnamigen
       TV-Sender zugeschaltet sein. (afp)
       
       ## Nehammer trifft Putin in Moskau
       
       Als erster EU-Regierungschef seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine
       besucht [4][Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer] den russischen
       Präsidenten Wladimir Putin in Moskau. Das Treffen sei für Montag
       vereinbart, teilten Sprecher der Regierung in Wien und des Präsidialamts in
       Moskau am Sonntag mit. Am Samstag war Nehammer in Kiew mit dem ukrainischen
       Präsidenten Wolodimir Selenski zusammengetroffen. Österreich sei
       „militärisch neutral, hat aber eine klare Haltung zum russischen
       Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er muss aufhören“, erklärte Nehammer auf
       Twitter. „Es braucht humanitäre Korridore, einen Waffenstillstand und
       vollständige Aufklärung der Kriegsverbrechen.“ Er habe mehrere Partner über
       seine Reise informiert, darunter EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen,
       den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Selenski. (rtr)
       
       ## EU-Außenminister beraten mögliche weitere Sanktionen
       
       Bei einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg am Montag soll es unter
       anderem um mögliche weitere Sanktionen gegen Russland und die Finanzierung
       zusätzlicher Waffenlieferungen an die Ukraine gehen. (dpa)
       
       Sorge vor wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs 
       
       Die Ukraine hat nach Schätzungen der Regierung durch den Krieg bisher
       Schäden in Höhe von bis zu einer Billion US-Dollar erlitten. Das sagte
       Vize-Wirtschaftsminister Olexander Griban am Sonntag bei einer
       Regierungssitzung, wie die Agentur Unian berichtete.
       
       Die Weltbank erwartet, dass sich die Wirtschaftsleistung der Ukraine wegen
       des Krieges dieses Jahr fast halbieren wird. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
       werde im Vergleich zum Vorjahr um rund 45 Prozent einbrechen, lautet die
       Prognose. Die Weltbank schränkte jedoch ein, dass „das Ausmaß des
       wirtschaftlichen Einbruchs“ von „der Dauer und der Intensität des Kriegs“
       abhängen werde. Vor Beginn des Kriegs hatte die Weltbank für die Ukraine
       ein Wirtschaftswachstum von rund 3 Prozent erwartet. „Der Krieg hat eine
       bedeutende Menge der produktiven Infrastruktur zerstört – darunter
       Schienen, Brücken, Häfen und Straßen –, weswegen wirtschaftliche
       Aktivitäten in weiten Teilen dieser Gebiete unmöglich geworden sind.“ Auch
       die Landwirtschaft sei vielerorts unterbrochen. (rtr)
       
       Selenski: Schicksal der Ukraine hängt von US-Militärhilfe ab 
       
       Die weitere Entwicklung des Kriegs in der Ukraine hängt nach Angaben von
       Präsident Selenski von Militärhilfen der USA ab. In einem Interview der
       Sendung „60 Minutes“, das der US-Sender CBS in der Nacht zum Montag
       veröffentlichte, erklärte er, das Schicksal der Ukraine hänge, während sich
       der Krieg in den Süden und Osten des Landes verlagere, davon ab, ob die USA
       sie dabei unterstützten, der erwarteten Zunahme der russischen Bewaffnung
       in diesen Regionen zu begegnen.
       
       „Um ehrlich zu sein, ob wir in der Lage sein werden (zu überleben) hängt
       davon ab“, sagte Selenski. „Ich habe 100 Prozent Vertrauen in unsere Leute
       und unsere Streitkräfte. Aber leider habe ich nicht das Vertrauen, dass wir
       alles erhalten werden, das wir brauchen.“ Er dankte US-Präsident Joe Biden
       für die bislang erfolgte US-Militärhilfe, fügte aber hinzu, er habe „vor
       langer Zeit“ eine spezifische Liste übermittelt, was die Ukraine dringend
       brauche. Die Geschichte werde Bidens Antwort beurteilen. (ap)
       
       ## Warnung von Phosphormunition
       
       Der britische Militärgeheimdienst warnt nach Angaben des
       Verteidigungsministeriums in London davor, dass Russland bei seinen
       Angriffen auf die südostukrainische Hafenstadt Mariupol auch
       Phosphormunition einsetzen könnte. Die Möglichkeit dafür habe sich erhöht,
       da Russland solche Munition bereits in der Region Donezk eingesetzt habe.
       Der Beschuss in Donezk und der Nachbarregion Luhansk sei unterdessen
       weitergegangen. Ukrainische Truppen hätten mehrere Angriffe abgewehrt und
       dabei russische Panzer, Fahrzeuge und Artillerieausrüstung zerstört. (rtr)
       
       ## Selenski erwartet russische Offensive in der Ostukraine
       
       Die ukrainischen Streitkräfte bereiten sich auf eine neue russische
       Offensive vor. „Die russischen Truppen werden zu noch größeren Operationen
       im Osten unseres Staates übergehen. Sie werden vielleicht noch mehr Raketen
       gegen uns einsetzen, noch mehr Luftbomben. Aber wir bereiten uns auf ihre
       Aktionen vor. Wir werden antworten“, sagt der ukrainische Präsident
       Wolodimir Selenski in einer Videoansprache. Laut ukrainischen Medien waren
       am späten Sonntagabend heftige Explosionen in der nordöstlichen Stadt
       Charkiw und in Mykolajiw in der Nähe des Schwarzen Meeres zu hören. (rtr)
       
       ## Selenski lobt Änderung der deutschen Haltung
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski lobt in seiner abendlichen
       Videoansprache die nach seinen Worten „günstigere“ Änderung der deutschen
       Haltung gegenüber Kiew. „Ich stelle mit Freude fest, dass sich die Position
       Deutschlands in letzter Zeit zugunsten der Ukraine verändert. Und ich halte
       das für absolut logisch, denn die Mehrheit der Deutschen unterstützt diese
       Politik. Dafür bin ich ihnen dankbar.“
       
       Selenski hatte am Sonntag mit Bundeskanzler Olaf Scholz telefoniert. Dabei
       habe man darüber gesprochen, wie man Kriegsverbrecher zur Rechenschaft
       ziehen, Sanktionen gegen Russland verschärfen und Russland dazu bringen
       könne, den Frieden zu suchen, sagte Selenski. Nun sei es wichtig, dass
       alles Vereinbarte auch umgesetzt werde. (rtr)
       
       ## Strack-Zimmermann für Panzer-Ringtausch
       
       Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag,
       Marie-Agnes Strack-Zimmermann, schlägt ein Waffengeschäft mit
       osteuropäischen Partnerländern anstelle einer Lieferung von deutschen
       „Marder“-Schützenpanzern vor. „Die ukrainische Armee müsste an den
       ‚Marder‘-Panzern erst ausgebildet werden. Daher schlage ich vor, dass
       unsere osteuropäischen Partner entsprechendes Material an die Ukraine
       liefern“, sagt die FDP-Politikerin der Rheinischen Post laut einem
       Vorabbericht. Material aus ehemals russischen Beständen sei sofort von
       ukrainischen Soldaten bedienbar und einsatzfähig. Deutschland solle die
       osteuropäischen Partner dann mit entsprechenden Lieferungen kompensieren.
       (rtr)
       
       ## Bericht: Finnland und Schweden schon im Sommer in der Nato
       
       [5][Finnland] und Schweden sind bereit, schon in diesem Sommer der Nato
       beizutreten. Dies berichtet die britische Zeitung The Times. Demnach sagten
       US-Beamte dem Blatt, die Nato-Mitgliedschaft der beiden nordischen Länder
       sei „ein Gesprächsthema und Gegenstand mehrerer Sitzungen“ bei den
       Gesprächen zwischen den Nato-Außenministern in der vergangenen Woche
       gewesen. Daran hätten auch Schweden und Finnland teilgenommen. Russland
       habe mit dem Einmarsch in die Ukraine einen „massiven strategischen Fehler“
       begangen. (rtr)
       
       ## Ehemalige UN-Anklägerin fordert Haftbefehl gegen Putin
       
       Die frühere UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte hat ihre Forderung nach einem
       internationalen Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin
       bekräftigt. Putin könne zwar erst vor den Internationalen Strafgerichtshof
       gestellt werden, wenn er nicht mehr im Amt sei, doch die Justiz habe
       Geduld, sagte die Juristin im Schweizer Ort Ascona. „Es gibt keine
       Verjährung für diese Verbrechen. Und Putin wird nicht ewig Präsident
       bleiben“, sagte sie. Del Ponte war Chefanklägerin des Internationalen
       Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien und des Internationalen
       Strafgerichtshofs für Ruanda. (dpa)
       
       ## UBA-Chef: „Für kurze Zeit wird Kohle Gas ersetzen“
       
       Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) hält den Ersatz russischen Gases
       durch Kohle wegen des Ukrainekriegs für unvermeidbar. „Für kurze Zeit wird
       Kohle Gas ersetzen. Wichtig ist, dass insgesamt an den Klimazielen nicht
       gerüttelt wird“, sagt Dirk Messner den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks
       Deutschland laut Vorabbericht.
       
       Die zusätzlichen CO₂-Emissionen müssten laut Messner dringend an anderer
       Stelle eingespart werden. Dies könne man mit Effizienz und Reformen etwa im
       Mobilitätsbereich, durch Sanierungsmaßnahmen im Gebäudesektor und durch
       zügigere Planungen und Genehmigungen von erneuerbaren Energieträgern
       erreichen. Der EU-Emissionshandel dürfe nicht aufgeweicht werden. Eine
       Steuersenkung auf Benzin hält Messner für falsch. „Der Klimawandel macht
       auch im Krieg nicht halt.“ (rtr)
       
       11 Apr 2022
       
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