URI: 
       # taz.de -- trans Mädchen fast totgeprügelt: Auf dem Friedhof zurückgelassen
       
       > Drei Kinder sollen ein trans Mädchen so schwer verletzt haben, dass sie
       > in Lebensgefahr schwebte. Das Motiv soll Transfeindlichkeit gewesen sein.
       
   IMG Bild: Das schwere Verbrechen war mutmaßlich von Hass auf trans Menschen getrieben
       
       Berlin taz | Schwer verletzt und alleine auf dem Friedhof: In diesem
       Zustand sollen drei Jungen im Alter von 12 und 13 Jahren ein 15-jähriges
       trans Mädchen in Herne zurückgelassen haben. Ein Zeuge hatte die schwer
       verletzte Jugendliche am Samstagmorgen des 26. März am Tatort entdeckt. Das
       polizeibekannte Trio soll das Mädchen mit Tritten und Schlägen in einen
       lebensgefährlichen Zustand versetzt haben. Nach Abschluss ihrer
       Vernehmungen wurden die Verdächtigen wieder ihren Erziehungsberechtigten
       übergeben.
       
       Nach Erkenntnissen von RTL und queer.de handelte es sich bei dem Motiv für
       die Tat um Transfeindlichkeit. Bei ihrer Geburt war dem Mädchen namens Jess
       das männliche Geschlecht zugeordnet worden. Dies entsprach allerdings nicht
       dem Geschlecht, zu dem sich das Mädchen zugehörig fühlte. RTL berichtete,
       dass die drei Jungen die Transidentität des Mädchens nicht akzeptieren
       wollten.
       
       Mari Günther vom Bundesverband Trans* e. V. erklärt, dass ein solches
       Bedrohungsszenario [1][für viele trans Jugendlichen keine Seltenheit sei].
       „Es gehört für trans Jugendliche zum Alltag, so eine Situation zu
       befürchten“, so die Sprecherin. „Daher muss jetzt endlich der
       Diskriminierungsschutz aktiv werden und die Pathologisierung ein Ende
       finden.“
       
       Laut Günther trage die Pathologisierung von trans Identität, also die
       Fehlannahme, dass das transgeschlechtliche Leben eine psychische Erkrankung
       sei, zur Diskriminierung bei. „Es befeuert viele gesellschaftliche Reflexe.
       Nämlich, dass man trans Personen nicht ernst nehmen müsste, dass man sie
       ausstoßen könnte.“
       
       ## Bildungsarbeit in der Kita und Schule notwendig
       
       Ferner gäbe es weitere Fehlannehmen wie die einer sozialen Infektion, was
       impliziert, dass Transgeschlechtigkeit übertragbar, also „ansteckend“ wäre.
       Aus Angst vor einer solchen „Ansteckung“ werden trans Menschen bedroht.
       
       Um trans Leben besser zu schützen, sei daher Aufklärung und Einbindung
       dieser Thematik in der Bildung sehr wichtig. Das Thema müsse im
       Schulunterricht vorkommen und Jugendlichen so nähergebracht werden. Denn
       laut Günther gehe es nicht nur um Inhalte. „Es geht auch um Haltung. Also
       dass man das Thema der geschlechtlichen Vielfalt nicht nur in der
       Sexualkunde aufgreift, sondern dass auch das Lehrpersonal ihre eigene
       Einstellung und Haltung reflektiert.“
       
       Der Zustand des verletzten Mädchens hat sich nach Abgaben von queer.de
       wieder stabilisiert. Zuvor sei sie mehrere Tage im Koma gewesen.
       Mittlerweile äußerte sie sich selbst zu dem Fall und forderte
       [2][Gerechtigkeit und Akzeptanz]. Sie wünsche sich, dass „die Leute draußen
       auch verstehen, was ich sein möchte.“
       
       Derweil wird es nicht zu einer Verurteilung der 12- bis 13-jährigen
       Tatverdächtigen kommen. Die Staatsanwaltschaft Bochum leitete ein
       Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags ein, die Jungen sind
       jedoch nicht strafmündig. Sie sollen mittlerweile getrennt in einer
       geschlossenen Psychiatrie untergebracht sein.
       
       13 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Transgender-Kinder-und-Jugendliche/!5798327
   DIR [2] /Verbuendeter-fuer-trans-Menschen-sein/!5841309
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Shoko Bethke
       
       ## TAGS
       
   DIR Trans
   DIR Transgender
   DIR Transpersonen
   DIR Kinder
   DIR Jugendgewalt
   DIR GNS
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Kolumne Unisex
   DIR Transgender
   DIR Schulsport
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Urteil gegen die Deutsche Bahn: Mehr Optionen als „Mann“ und „Frau“
       
       Kund:innen der Deutschen Bahn dürfen nicht gezwungen werden, sich bei der
       Anrede einzig zwischen „Frau“ und „Mann“ zu entscheiden. Das entschied ein
       Gericht.
       
   DIR Verbündete*r für trans Menschen sein: Verstehen, mitfühlen, entspannen
       
       Was können cis Leute am heutigen #TransDay tun – und an allen anderen Tagen
       natürlich auch? Eine Liste, die mitnichten vollständig ist.
       
   DIR Öffentlicher Suizid einer trans* Frau: Von der Welt nicht akzeptiert
       
       Im September verbrannte sich die trans* Frau Ella N. am Berliner
       Alexanderplatz in aller Öffentlichkeit. Freunde wollen an ihre Geschichte
       erinnern.
       
   DIR Gesetz in Florida zu trans Schülerinnen: Ausschluss vom Mädchen-Schulsport
       
       Am ersten Tag des „LGBTQ Pride Month“ hat Florida ein Gesetz beschlossen,
       das trans Schülerinnen die Teilnahme am Mädchen-Schulsport verbietet.