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       # taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Dreht sich das Rad etwa rückwärts?
       
       > Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche
       > beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Lioba, 7 Jahre alt.
       
   IMG Bild: Unser Gehirn produziert manchmal abgedrehte Sinnestäuschungen
       
       „Warum scheinen Räder manchmal rückwärts zu laufen?“, hast du uns gefragt,
       liebe Lioba. Und ja, das ist wirklich eine verrückte Beobachtung: Ein Auto
       oder ein Fahrrad kommt um die Ecke und obwohl es vorwärts fährt, drehen
       sich die Räder scheinbar rückwärts. Bricht das Fahrzeug da nicht
       auseinander?
       
       Keine Sorge, das passiert nicht! In Wirklichkeit drehen sich die Räder in
       die richtige Richtung. Für uns sieht es nur so aus, als hätten sie sich
       selbstständig gemacht.
       
       Bestimmt hast du dieses Phänomen in einem Film beobachtet. Da kommt es
       manchmal zu dieser Täuschung. Das liegt an der besonderen Weise, wie Filme
       funktionieren: Im Fernsehen, auf unserem Smartphone oder der Kinoleinwand
       bewegen sich die Gegenstände und Personen nicht in echt, sondern uns werden
       viele einzelne Bilder schnell hintereinander gezeigt.
       
       25 Bilder nimmt eine Filmkamera in jeder Sekunde auf! Trotz dieser rasanten
       Geschwindigkeit verändert sich die Filmszene zwischen den Bildern
       natürlich: Zum Beispiel bewegt sich das Auto auf der Straße ein kleines
       Stück weiter. Und bei der nächsten Aufnahme noch ein Stück. Als hätte es
       lauter kleine Sprünge gemacht. Im Film werden die Bilder aber so schnell
       abgespielt, dass unser Gehirn die kleinen Sprünge verbindet. So entsteht
       der Eindruck einer flüssigen Bewegung – genau wie beim Daumenkino.
       
       ## Unser Gehirn sucht den kürzesten Weg
       
       Nun aber zurück zu den Rädern. Die Täuschung entsteht nur, wenn sich das
       Rad mit einer ganz bestimmten Geschwindigkeit dreht. Stell dir zunächst
       vor, es schafft in der kurzen Zeit, die zwischen zwei Kamerabildern
       vergeht, genau eine Umdrehung. Dann steht es auf dem nächsten Bild wieder
       genau auf der selben Position wie auf dem davor. Im Film würde es dann
       aussehen, als hätte sich das Rad überhaupt nicht gedreht!
       
       In Fall mit dem rückwärts drehenden Rad ist seine Drehgeschwindigkeit etwas
       langsamer. Dadurch steht es bei jedem Bild ein kleines Stück hinter der
       Ausgangsposition. Wie ein Uhrzeiger, der kurz vor Zwölf stehen bleibt. Und
       dann hinter der Elf. Und so weiter.
       
       Errätst du schon, was unser Gehirn daraus macht? Es verbindet wieder die
       Abstände zwischen den Bildern und sucht dabei den kürzesten Weg. Aber der
       führt genau in die falsche Richtung: Als hätte sich das Rad ein kleines
       Stück nach links gedreht statt ein großes nach rechts. Durch diese
       Fehleinschätzung entsteht für uns der Eindruck, das Rad würde sich
       rückwärts bewegen.
       
       Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an [1][kinderfragen@taz.de].
       
       1 May 2022
       
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   DIR [1] /kinderfragen@taz.de
       
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