URI: 
       # taz.de -- Tiere in Gefangenschaft: Artgerecht? Ungerecht!
       
       > Zoos kann unsere Vegan-Kolumnistin wenig abgewinnen. Wer Tiere schützen
       > und erlebbar machen will, hat im 21. Jahrhundert bessere Methoden als
       > Gehege.
       
   IMG Bild: Freiheit für alle zoologischen Gefangenen
       
       Noch immer erinnere ich mich an den braunen Bären, dem ich als kleines
       Mädchen im Zoo von Madrid begegnet bin. Er lief endlos, vier Schritte
       rechts, vier Schritte links den Rand seines Geheges entlang, schwang seinen
       Kopf hin und her. Instinktiv wusste ich, dem Bären ging es nicht gut. Was
       ich damals nicht wusste: Der Bär zeigte typisches Verhalten von Tieren in
       Gefangenschaft, die gestresst und frustriert sind. Das weiß ich heute, als
       Erwachsene, die vegan lebt und Tiere liebt – und die genau deswegen sagt:
       Zoos sollten geschlossen werden!
       
       Nun ist ein Argument vieler Zoos, dass sie Besucher über die Notwendigkeit
       der Erhaltung von Tieren und über die Biodiversität der Erde aufklären.
       „Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen“, schreibt die WAZA (World
       Association of Zoos and Aquariums), der viele namhafte Zoos angehören. An
       sich eine gute Sache!
       
       Aber gibt es nicht inzwischen andere und bessere Optionen, um zu
       informieren und zum Tier- und Umweltschutz zu inspirieren? Um nur zwei zu
       nennen: Ökotourismus, der lokale Gemeinschaften dabei unterstützt, Tiere
       und Umwelt zu schützen. Und neue Technologien wie [1][VR (Virtual Reality)
       und AR (Augmented Reality)], die es möglich machen, Tiere virtuell zu
       erleben, ohne, dass sie in Zoos leben müssen.
       
       Als weiterer Grund pro Zoos wird angeführt, dass sie Naturschutzprogramme
       finanzieren. Allerdings [2][empfiehlt die WAZA ihren Mitgliedern],
       lediglich drei Prozent ihres Erwirtschafteten in den Schutz der Natur und
       der Arten zu investieren. Sicher leisten einige Zoos gute Arbeit auf dem
       Gebiet – aber viele sind eben auch einfach kommerzielle Orte, in denen
       Tiere für Profit zur Schau gestellt werden.
       
       Oft wird auch argumentiert, dass Zoos gefährdete Arten schützen, sie
       züchten, um sie zu erhalten und auch auszuwildern. Das mag für einige Arten
       gelten, wie das Przewalski-Pferd. Doch ein Großteil der Tiere in Zoos ist
       nicht derart gefährdet. Zudem wären Wildreservate und -parks dort, wo die
       Tiere herkommen, eine bessere Lösung für die Erhaltung gefährdeter Arten.
       
       Viele gute Menschen mit einer Passion und einem großen Herz für Tiere und
       für die Umwelt arbeiten in Zoos. Und viele dieser Menschen und auch die
       Institutionen, für die sie arbeiten, sind offen für Veränderungen und
       haben sie teils schon in ihr Konzept eingebunden. Das Ziel sollte meiner
       Meinung nach sein, in den kommenden Jahren alle lebenden
       Wildtierausstellungen in virtuelle umzuwandeln. VR und AR sind ideal, um
       einem globalen Publikum bereichernde und atemberaubende Erlebnisse zu
       bieten, ohne die Tiere zu stören. Und kleine Mädchen und Jungen könnten in
       Zukunft Bären visuell noch näherkommen als ich damals in Madrid – ohne dass
       ein Tier dafür leiden muss.
       
       1 May 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Virtual-Reality-in-den-neuen-20er-Jahren/!5648603
   DIR [2] https://www.waza.org/wp-content/uploads/2019/03/WAZA-Conservation-Strategy-2015_Landscape.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ariane Sommer
       
       ## TAGS
       
   DIR Virtual Reality
   DIR Pflanzen essen
   DIR Tierschutz
   DIR Veganismus
   DIR Zoo
   DIR Tierhaltung
   DIR Vegetarismus
   DIR Ernährungswissenschaft
   DIR Pflanzen essen
   DIR Pflanzen essen
   DIR Rezept
   DIR Pflanzen essen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Vegane Lebensweise: Lieber 90 Prozent als 0 Prozent
       
       Vegan leben wollen, aber Ausnahmen machen? Unsere Kolumnistin sieht das
       locker. Besser, als es aus falschem Perfektionismus gar nicht zu versuchen.
       
   DIR Futtern für die Libido: Drei-Gänge-Menü für besseren Sex
       
       Sekundäre Pflanzenstoffe sind gut für die Gesundheit. Aber auch für die
       Libido.
       
   DIR Veganer Fußballklub aus England: Plötzlich Fan
       
       In England ist ein Fußballverein in die dritte Liga aufgestiegen, der vegan
       und klimaneutral sein will. Unsere Kolumnistin ist hellauf begeistert.
       
   DIR Psychedelika und ethische Fragen: Auf den veganen Trip gekommen
       
       Psychedelische Substanzen werden immer häufiger für therapeutische Zwecke
       eingesetzt. Ein Nebeneffekt kann die gesteigerte Empathie für Tiere sein.
       
   DIR Veganes Nudelrezept: Alles lecker macht der März
       
       Deftig-heftige Ei-Nudeln und Käsepampe? Da gibt es Besseres. Ein Beispiel:
       Seetangnudeln mit Cashew-Pilz-Sauce.
       
   DIR Entdeckungen und Innovationen: Veganer Schinken, vegane Geigen
       
       Vegane Produkte sind längst nicht mehr nur auf Lebensmittel beschränkt. Der
       Markt scheint unbegrenzt. Er muss nur entdeckt werden.