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       # taz.de -- Putins Krieg in der Ukraine: Mehr schwere Waffen für die Ukraine
       
       > Nato-Länder stocken ihre Militärhilfe für die Ukraine auf. Panzer und
       > Flugabwehr sollen helfen, die russische Offensive im Donbass
       > zurückzuschlagen.
       
   IMG Bild: MIG29- und F16-Kampfjets bei einer Flugschau in Polen
       
       Berlin taz | Panzer, Hubschrauber, schwere Artillerie – Nato-Länder stocken
       ihre Militärhilfe für die Ukraine deutlich auf. Tschechien hat Anfang April
       als erstes Land Panzer geliefert: 40 seiner 66 Schützenpanzer einer
       modernisierten Version des sowjetischen Typs T-72. Polen folgte mit
       weiteren 100 desselben Typs. Über 2.000 Schützenpanzer des Typs BMP-1 aus
       Altbeständen des Warschauer Pakts sollen in Schweden, Tschechien und Polen
       bereitstehen, um an die Ukraine geschickt zu werden. Die Slowakei schenkte
       der Ukraine ihr S-300-Flugabwehrsystem.
       
       Neben osteuropäischen Ländern stehen vor allem die angelsächsischen
       Nato-Mächte der Ukraine zur Seite. Großbritannien – das bereits vor
       Kriegsbeginn Tausende Panzerabwehrraketen in die Ukraine flog – liefert
       aktuell sein hochmodernes lasergelenktes
       Starstreak-Hochgeschwindigkeitsraketensystem, das von Fahrzeugen aus gegen
       Flugzeuge und Hubschrauber eingesetzt wird. Die USA kündigten vergangene
       Woche eine Lieferung von 11 Kampfhubschraubern, 200 Panzerfahrzeugen, 100
       Radpanzern, 300 Kampfdrohnen, Haubitzen und schweren Artilleriegeschossen
       an; die ersten Flüge sollen bereits in Polen gelandet sein. Sogar Kampfjets
       sollen geliefert worden sein, heißt es in einigen Berichten.
       
       Hintergrund ist Russlands Rückzug aus der Region um Kiew Ende März. Da
       wurde deutlich, dass die Ukraine die Invasion nicht nur abwehren, sondern
       auch zurückdrängen kann. Die Ukraine fordert nun verstärkt nicht nur
       Abwehr-, sondern auch Offensivwaffen: Sie will den Krieg gewinnen.
       
       [1][Seit Anfang dieser Woche ist nun die mehrfach angekündigte russische
       Offensive im Donbass im Gange,] die Russland als „Wendepunkt“ im Krieg
       darstellt und die von ukrainischer Seite ebenfalls als Schlüsselmoment
       gesehen wird.
       
       ## Ein wichtiges Zeitfenster für die Ukraine
       
       Bisher sei nicht zu erkennen, dass die im Donbass angreifenden russischen
       Truppen stärker oder besser organisiert seien als diejenigen, die zu
       Kriegsbeginn auf Kiew zurollten, heißt es in westlichen Fachkreisen. „Die
       Bedingungen für eine groß angelegte Offensive sind noch nicht vorhanden“,
       analysiert das Institute for the Study of War in den USA. Man beobachte
       schwere Luft- und Artillerieangriffe, aber nur begrenzte Bewegungen am
       Boden. US-Analytiker Michael Kofman schreibt auf Twitter: „Die Kampfkraft
       des russischen Militärs ist dramatisch reduziert. Sie haben
       zusammengekratzt, was übrig war. Das kann nicht die Verluste ersetzen.“
       
       Vor diesem Hintergrund sehen viele Analysten ein Zeitfenster, in der die
       Ukraine die Oberhand gewinnen könnte, sofern man ihr richtig militärisch
       hilft. Sonst, warnte der ehemalige britische Generalstabschef Richard
       Barrons am Dienstag im Verteidigungsausschuss des britischen Parlaments,
       drohe spätestens gegen Ende des Frühjahrs ein „Stillstand“ im Krieg, „den
       niemand auflösen kann“. Er warnte, die Ukraine verbrauche derzeit britische
       Panzerabwehrwaffen in einem „Tempo, mit dem unsere Industrie nicht
       mithalten kann“.
       
       20 Apr 2022
       
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