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       # taz.de -- Grüne in Schleswig-Holstein-Wahl: Ewige Ein-Themen-Partei
       
       > Ihren Anspruch, stärkste Kraft zu werden, konnten die Grünen in Kiel
       > nicht erreichen. Noch immer werden sie vor allem als Klima-Partei
       > wahrgenommen.
       
   IMG Bild: Die grüne Spitzenkandidatin Monika Heinold und Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré jubeln
       
       Die Grünen jubelten am Sonntagabend, sich selbst erklärten sie neben der
       CDU zur Wahlsiegerin in [1][Schleswig-Holstein]. Diese Deutung des
       Wahlergebnisses liegt nahe: Die Grünen haben im Vergleich zu 2017 mehr als
       5 Prozentpunkte gewonnen und so viele Stimmen geholt wie nie zuvor – obwohl
       sie in Kiel erstmals ohne Frontmann Robert Habeck auskommen und gegen einen
       populären Ministerpräsidenten antreten mussten.
       
       Gemessen an den eigenen Ansprüchen sind die Grünen trotzdem gescheitert:
       Das Ziel, die Ministerpräsidentin zu stellen, haben sie mit 25
       Prozentpunkten Rückstand auf die Union klar verfehlt. Die Weltlage hätte
       ihnen eigentlich Rückenwind verschaffen können, der Krieg in der Ukraine
       liefert neue Argumente für das grüne Kernthema Energiewende. Einen
       „Fukushima-Moment“ wie 2011 in Baden-Württemberg erlebten die Grünen in
       [2][Kiel] aber nicht, die Partei könnte stattdessen sogar aus der Regierung
       fliegen.
       
       Ein Hindernis auf dem Weg nach oben: Weiterhin werden die Grünen zu stark
       als Ein-Thema-Partei wahrgenommen. Der Klimapolitik schrieben die
       Wähler*innen in Schleswig-Holstein zwar einen hohen Wert zu und die
       Grünen haben in diesem Bereich mit Abstand die größten Kompetenzwerte. Aber
       sonst? Laut Infratest Dimap wird der CDU in der Außen- und
       Sicherheitspolitik deutlich mehr zugetraut als den Grünen, obwohl die in
       der Russlandpolitik doch von allen Parteien am wenigsten falsch gemacht
       haben. Ähnlich sieht es in der Finanzpolitik aus, obwohl Spitzenkandidatin
       [3][Monika Heinold] seit zehn Jahren Finanzministerin in Kiel ist. Und
       laut Forschungsgruppe Wahlen liegen die Grünen in der Sozial- und
       Wohnungspolitik auch weit hinter der SPD – obwohl die Unterschiede in den
       Wahlprogrammen nicht groß waren.
       
       Neu ist dieses Problem für die Grünen nicht. Drängend ist es aber, seitdem
       sie einen Führungsanspruch formulieren. Nach der Bundestagswahl wollte die
       Partei eigentlich aufarbeiten, warum sie in der Breite nicht punkten
       konnte. Das Ergebnis vom Sonntag erinnert daran, dass da noch was zu tun
       ist.
       
       9 May 2022
       
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