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       # taz.de -- Daten zu Neuinfektionen in Deutschland: Feiertage verzerren Coronazahlen
       
       > Zuletzt fielen die Infektionszahlen, nun steigen sie rasant. Doch hinter
       > dem vermeintlichen Wendepunkt stecken wohl Meldeverzögerungen über
       > Ostern.
       
   IMG Bild: Noch immer bringen die Feiertage die Coronazahlen durcheinander: Osterausflug in Baden-Württemberg
       
       Berlin taz | Nach einem steilen Rückgang um Ostern steigen die
       [1][Corona-Infektionszahlen] seit einigen Tagen rasant wieder an. Lagen die
       Infektionszahlen pro Tag vor einer Woche noch bei etwa 22.000, sind sie bis
       Dienstag wieder über die Marke von 130.000 geschnellt. Die gleiche
       Entwicklung zeigt sich auch beim eigentlich aussagekräftigeren
       Sieben-Tage-Mittelwert.
       
       Doch die scheinbare Trendwende ist vermutlich gar keine. Sie zeigt dafür
       besonders anschaulich, wie das deutsche Meldesystem auch nach zwei Jahren
       Pandemie weiterhin von Feiertagen durcheinander geschüttelt wird. Der
       derzeitige Anstieg ist vermutlich zum großen Teil Resultat verzögerter
       Meldungen, solcher Infektionsfälle also, die erst jetzt nach und nach ins
       System einfließen.
       
       Dass die Totenkurve derzeit sehr ähnlich zur Infektionskurve verläuft,
       macht noch einmal besonders deutlich, dass wohl Meldeverzug und keine
       tatsächliche Änderung in der Infektionsdynamik hinter dem vermeintlichen
       Wendepunkt steckt. Auch hier zeigt sich ein schneller Rückgang, gefolgt von
       einem ebenso steilen Wiederanstieg seit einigen Tagen. Am Dienstag wurden
       304 neue Todesfälle gemeldet, vor einer Woche waren es 69.
       
       Echte Veränderungen bei den Infektionszahlen schlagen aber normalerweise
       erst mit einigen Wochen Verspätung auf die Totenzahlen durch. Neuinfizierte
       sterben schließlich nicht sofort, sondern meist erst nach mehreren Wochen
       in Behandlung, die Totenkurve folgt der Infektionskurve dementsprechend mit
       einigen Wochen Abstand. Das ist nun nicht der Fall. Stattdessen unterliegen
       die Totenzahlen den gleichen Meldeverzögerungen wie die Infektionszahlen:
       Die Kurven laufen praktisch parallel.
       
       Am aussagekräftigsten sind derzeit wohl die Zahlen zur Belegung der
       Intensivstationen. Hier zeigt sich ein relativ stetiger Abwärtstrend sowohl
       bei der Zahl der Intensivbehandelten insgesamt wie auch bei der Zahl der
       Invasivbeatmeten und der Neuaufnahmen.
       
       Wichtig: Ob es neben den durch die Feiertage bedingten Verzerrungen nicht
       doch auch einen tatsächlichen Wiederanstieg bei Infektionszahlen und
       Totenzahlen gibt, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen, wenn die
       Nachmeldungen abgeschlossen sind.
       
       26 Apr 2022
       
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