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       # taz.de -- Weiteres US-Hilfspaket: Biden will Milliarden für Ukraine
       
       > US-Präsident beantragt beim Kongress Militär- und Wirtschaftshilfe im
       > Umfang von 33 Milliarden zur Verteidigung der Ukraine gegen Russland.
       
   IMG Bild: US-Präsident Biden bei der Ankündigung des beantragten Hilfspaketes für die Ukraine
       
       New York taz/afp/dpa/ap | Eine Riesensumme für die Ukraine: US-Präsident
       Joe Biden will das Land im Krieg gegen Russland mit weiteren 33 Milliarden
       US-Dollar (31,4 Milliarden Euro) unterstützen. Er hat [1][den Kongress am
       Donnerstag darum gebeten], ein Paket zu bewilligen, das aus etwa 20
       Milliarden Militärhilfe und etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfen
       für die Regierung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bestehen
       soll. Außerdem beinhaltet die beantragte Summe noch Gelder für humanitäre
       Hilfe.
       
       „Die Kosten dieses Kampfes sind nicht billig“, sagte der US-Präsident.
       „Aber vor Aggression zu kapitulieren wäre teurer. Entweder wir unterstützen
       das ukrainische Volk bei der Verteidigung seines Landes, oder wir sehen
       tatenlos zu, wie die Russen ihre Gräueltaten und ihre Aggression in der
       Ukraine fortsetzen.“
       
       Die US-Regierung hatte zuvor schon mehrere große Pakete zur Unterstützung
       der Ukraine auf den Weg gebracht. Seit Kriegsbeginn Ende Februar sagten die
       USA der ehemaligen Sowjetrepublik allein Waffen und Munition im Wert von
       mehr als 3,7 Milliarden US-Dollar (rund 3,5 Milliarden Euro) zu oder
       lieferten auch schon. Der US-Kongress hatte erst im März einen Haushalt
       beschlossen, in dem bis Ende September 13,6 Milliarden Dollar humanitäre,
       wirtschaftliche und militärische Hilfe vorgesehen sind.
       
       In seinem [2][Brief an den Kongress] geht Biden auch darauf ein, dass auch
       Geld für weitere Covid-Hilfen notwendig sei. Doch sollte er die Bewilligung
       von Geldern für den Kampf gegen die Pandemie mit der Beantragung von
       Ukrainehilfen verknüpfen wollen, dürften die Republikaner*innen das
       nicht zulassen. Sie wollen hingegen erreichen, dass Biden
       Einwanderungsbeschränkungen aus der Trump-Ära verlängert. So ist unklar,
       wie schnell die Umsetzung der Finanzspritze für die Ukraine klappt – trotz
       zu erwartender breiter, parteiübergreifender Unterstützung für weitere
       Mittel.
       
       ## Gesetz mit historischem Vorbild
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die neue finanzielle
       Unterstützung aus den USA als „wichtigen Schritt“ im Krieg gegen Russland.
       In seiner täglichen Videobotschaft dankte er sowohl Biden als auch dem
       amerikanischen Volk für die Hilfe, die der Kongress „hoffentlich schnell“
       unterstützen werde.
       
       Nur wenige Stunden nach Bidens Ankündigung verabschiedete das
       Repräsentantenhaus am Donnerstag immerhin schon ein Gesetz mit einer
       übergroßen Mehrheit, mit dem Rüstungsgüter schneller an die Ukraine
       geliefert werden können. 417 Parlamentarier*innen stimmten dafür, 10
       dagegen.
       
       Biden muss das Gesetz noch unterschreiben. Es orientiert sich am Leih- und
       Pachtgesetz aus dem Zweiten Weltkrieg, mit dem die USA vor ihrem
       Kriegseintritt Großbritannien im Kampf gegen Hitlerdeutschland
       unterstützten: Das Gesetz ermöglicht es den Vereinigten Staaten,
       militärische Ausrüstung für mehr als fünf Jahre zu verleihen oder zu
       verpachten und hebt bestimmte Rückerstattungsforderungen auf. Dadurch kann
       die US-Regierung die Ukraine und benachbarte Staaten leichter mit
       Militärgütern beliefern.
       
       Vertreter beider Parteien zogen denn auch historische Parallelen. Der
       Republikaner French Hill verglich die derzeitige Situation der Ukraine mit
       der Lage Großbritanniens, das 1941 unter Premierminister Winston Churchill
       zeitweise die Hauptlast des Krieges gegen Deutschland trug.
       
       ## „Brennstoff für das Licht der Demokratie“
       
       „Heute befinden wir uns einer sehr ähnlichen Situation, in der (der
       russische Präsident Wladimir) Putin systematisch friedliche Dörfer und
       Städte der Ukraine bombardiert“, sagte Hill.
       
       Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, erinnerte an den
       Aufruf des damaligen US-Präsidenten Franklin Roosevelt an seine Landsleute,
       für den Brennstoff zu sorgen, den das Licht der Demokratie brauche, um
       weiter zu leuchten.
       
       „Unsere Aufgabe heute bleibt die gleiche“, sagte die Demokratin. „Das
       ukrainische Volk kämpft den Kampf für uns alle.“
       
       29 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2022/04/28/letter-to-the-speaker-of-the-house-of-representatives-on-fiscal-year-2022-emergency-supplemental-funding/
   DIR [2] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2022/04/28/letter-to-the-speaker-of-the-house-of-representatives-on-fiscal-year-2022-emergency-supplemental-funding/
       
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