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       # taz.de -- Drug-Checking in Berlin kommt: Drogen bald mit Qualitätssiegel
       
       > In diesem Sommer soll in Berlin das Drug-Checking-Projekt starten – zwei
       > Jahre nach dem geplanten Start. Bedingung sind genug Gelder im Haushalt.
       
   IMG Bild: In Jena hat man bereits gute Erfahrungen mit dem Drug-Checking gemacht
       
       Berlin taz | Das lange angekündigte Drug-Checking-Projekt, bei dem
       verbotene Rauschmittel auf Inhalt und Qualität getestet werden können, soll
       noch in diesem Sommer starten. Auf taz-Anfrage teilte die Senatsverwaltung
       für Gesundheit mit, dass die beiden Stellen für das Projekt ausgeschrieben
       werden, sobald der Haushalt für die Jahre 2022/23 vom Abgeordnetenhaus
       beschlossen wird. Das soll voraussichtlich Ende Juni der Fall sein. Damit
       steht dem Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik – sicherer Konsum statt
       Stigmatisierung – nichts mehr im Weg.
       
       Konsument*innen können dann künftig anonym im Rahmen eines
       Beratungsgesprächs Drogenproben abgeben und kostenlos auf Verunreinigungen
       testen lassen. Damit sollen gesundheitliche Risiken durch giftige
       Zusatzstoffe, mit denen einige Dealer*innen Drogen wie Kokain und
       Ecstasy strecken, vermieden werden. Die Senatsgesundheitsverwaltung will
       damit außerdem Konsument*innen vor den Risiken ihres Konsums warnen
       „und die Entwicklung einer kritischen Haltung zum Drogenkonsum fördern“,
       wie es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Linke-Abgeordneten
       Niklas Schrader heißt.
       
       Abgegeben werden können die Substanzen bei der Drogenhilfe Fixpunkt, der
       Suchtberatung Vista und der Schwulenberatung. „Räume, Personal,
       Ausstattung, Website, Transportmittel, Labor etc. stehen zur Verfügung“,
       heißt es von der Gesundheitsverwaltung. Rechtssichere Ablaufpläne für die
       Analyse und die Ergebnismitteilung an die Konsumierenden seien bereits
       erarbeitet. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen Polizei,
       Staatsanwaltschaft und Gesundheitsverwaltung stellt sicher, dass die
       Menschen, die ihre Drogen testen lassen wollen, keine Strafverfolgung
       fürchten müssen. Fehlen nur noch die zwei Laborarbeiter*innen, die die
       Proben im Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin auswerten.
       
       [1][Der Start des Drug-Checking hatte sich immer wieder verzögert]. Im
       Oktober 2018 war das Projekt, das es in der Schweiz und in Österreich
       bereits seit den Neunzigern gibt, gestartet. [2][Mitte 2019 bestätigte ein
       rechtliches Gutachten, dass das Konzept legal ist], und sich die
       Sozialarbeiter*innen und Laborant*innen, die die Substanzen
       entgegennehmen, nicht strafbar machen. Die größte Hürde war damit aus dem
       Weg geräumt, Ende 2019 sollte es endlich los gehen.
       
       Passiert ist seitdem jedoch nichts. Als Begründung für die mehr als
       zweijährige Verzögerung gibt die Gesundheitsverwaltung neben der Pandemie
       die laufenden Haushaltsberatungen an. In der derzeit geltenden „vorläufigen
       Haushaltwirtschaft“ könnten nur absolut notwendige Neueinstellungen
       stattfinden, hieß es.
       
       19 May 2022
       
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