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       # taz.de -- Linke Wahlunion in Frankreich: Frohe Botschaft
       
       > Von Kommunisten bis Grüne: Die Allianz gegen Frankreichs Präsident Macron
       > steht. Für die Parlamentswahl im Juni eröffnet das neue Perspektiven.
       
   IMG Bild: Bald Premierminister? Linken-Politiker Jean-Luc Mélenchon Ende April in Paris
       
       Frankreichs Linksparteien einigen sich auf eine Wahlunion. Das ist endlich
       mal eine frohe Botschaft für die frustrierten LinkswählerInnen, die
       zuschauen mussten, wie [1][Jean-Luc Mélenchon] wegen der Spaltung und der
       Konkurrenz anderer linker Kandidaturen im ersten Wahlgang der
       Rechtsextremistin [2][Marine Le Pen] den Vortritt für das Wahlduell am 24.
       April gegen den bisherigen Präsidenten lassen musste.
       
       Brauchte es zuerst die Niederlage in den Präsidentschaftswahlen, um
       einzusehen, dass mit vereinten Kräften mehr zu erreichen wäre? Für die
       Kommunisten und die Sozialisten kommt diese Einigung dem Eingeständnis
       gleich, dass es rückblickend wohl doch falsch war, an den aussichtslosen
       Kandidaturen von Fabien Roussel (PCF) und Anne Hidalgo (PS) festzuhalten.
       Roussel erreichte 2,3 und Hidalgo 1,7 Prozent der Stimmen, während
       Mélenchon als Dritter mit 21,95 Prozent nur knapp hinter Marine Le Pen
       (23,41 Prozent) die Qualifikation für die Finalrunde verpasste.
       
       Als Mélenchon noch am Abend der Wiederwahl von [3][Macron] erklärte, er
       wolle die Parlamentswahlen im Juni gewinnen und Premierminister in
       Opposition zum wiedergewählten Staatschef Macron werden, erntete er Spott
       und Gelächter. „Größenwahnsinn“, „Provokation“ lauteten die Reaktionen. Die
       Überraschung war also verständlich, als seine Partei La France insoumise zu
       Wochenbeginn eine rasche Einigung mit den Grünen auf eine Wahlunion bekannt
       gab und gleich noch eine Erweiterung um Kommunisten und Sozialisten
       ankündigte.
       
       Diese Einheit eröffnet neue Perspektiven: Sie kann verhindern, dass die
       extreme Rechte unbestritten als stärkste Oppositionskraft auftritt. Im
       besten Fall könnte die vereinte Linke die Parlamentswahl im Juni gewinnen.
       Wie ernst diese Aussicht genommen wird, bezeugen die empörten Reaktionen
       aus dem Lager von Macron. Auf jeden Fall schafft die Linkseinheit eine
       spannende Ausgangslage für Mitte Juni. Dass Macron wie 2017 eine gefügige
       absolute Mehrheit von Abgeordneten bekommt, die seine Regierungsvorlagen
       durchwinkt, ist nicht mehr garantiert.
       
       4 May 2022
       
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