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       # taz.de -- Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen: Liberale Zitterpartie in NRW
       
       > Schmerzhaft und dramatisch: Die Freien Demokraten müssen um den
       > Wiedereinzug in den Landtag in Nordrhein-Westfalen bangen.
       
   IMG Bild: Schützenhilfe aus Berlin war wirkungslos: Christian Lindner (l.) mit Joachim Stamp (r.)
       
       Berlin taz | Für die FDP war im Vorfeld der [1][NRW-Wahl] schon klar, dass
       es nicht das beste Ergebnis ihrer Geschichte werden wird – etwas
       abgeschlagen, aber sicher drin, danach sah es aus. Dass die Partei nun am
       Ende um den Einzug in den Landtag bangen muss, damit hatte niemand so
       richtig gerechnet. Nach den ersten Hochrechnungen bewegen sich die Freien
       Demokraten in der 5-Prozent-Todeszone.
       
       Im Vergleich zur letzten Landtagswahl haben sie ordentlich eingebüßt. 2017
       holten sie noch 12,7 Prozent – damals war Christian Lindner, der auch aus
       NRW kommt, noch Spitzenkandidat und Landeschef. „Es ist völlig klar, dass
       wir hier so nicht zur Tagesordnung übergehen können“, sagte der
       FDP-Spitzenkandidat Joachim Stamp bei der FDP-Wahlparty am Sonntagabend in
       Düsseldorf. „Ich hätte Ihnen und euch gerne ein anderes Ergebnis gebracht“,
       kommentierte der amtierende Familienmister und FDP-Landeschef die herbe
       Niederlage.
       
       Dabei war er die letzten Tage noch mit Unterstützung des FDP-Chefs und
       [2][Bundesfinanzministers Christian Lindner] durch NRW getingelt und hat
       „Entlastungen“ für Mieter*innen, Familien und die Wirtschaft versprochen.
       So ganz kam das offenbar nicht an. „Das ist eine schwere Niederlage – und
       das schmerzt“, sagte auch FDP-Bundesvize Johannes Vogel am Sonntagabend in
       der ARD. Schuldzuweisungen wollte er nicht machen.
       
       Die Partei wolle sich das Ergebnis nun „in Ruhe intern“ anschauen. „Man
       gewinnt als Team, und man verliert auch als Team“, sagte Vogel. Große
       Aussichten auf ein Ampelbündnis sah er erst mal nicht. Für die FDP ist das
       nun die zweite Flaute binnen kürzester Zeit. [3][Bei der Landtagswahl in
       Schleswig-Holstein] hat die FDP ihr Ergebnis fast halbiert – dennoch kann
       sie dort noch auf ein schwarz-gelbes Bündnis hoffen. Das ist in
       Nordrhein-Westfalen anders. Eine Neuauflage von Schwarz-Gelb wird es dort
       nicht geben. Ob ein Ampelbündnis infrage kommt, hängt nun davon ab, ob die
       FDP den Einzug schafft.
       
       ## Stamp kam geräuschlos durch seine Amtszeit
       
       Joachim Stamp, promovierter Politologe, ist seit 2017 stellvertretender
       Regierungschef und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und
       Integration. Der 51-Jährige steht für konsequente Abschiebung ausländischer
       Gefährder sowie eine Willkommenskultur für die gut Integrierten. Stamp ist
       nicht so bekannt wie sein Vorgänger Christian Lindner, kam durch seine
       Regierungszeit aber relativ geräuschlos. Anders als die
       [4][Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP).] Diese hatte sich in der
       Pandemie mit Last-Minute-E-Mails und Maskenpflichtchaos bei Eltern und
       Schüler*innen äußert unbeliebt gemacht und wurde scharf kritisiert.
       
       15 May 2022
       
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