# taz.de -- Landtagswahl Nordrhein-Westfalen: Grinsende Verlierer AfD
> Die extrem rechte AfD setzt den Abwärtstrend im Westen fort. Aber sie ist
> erleichtert, dass sie nicht aus dem Landtag geflogen ist.
IMG Bild: Knapp drinnen: AfD-Spitzenkandidat Markus Wagner
Düsseldorf taz | Auf der Wahlparty der AfD im Düsseldorfer Landtag wurden
die ersten Prognosen mit erleichtertem Jubel aufgenommen. Denn für die
Fünfprozenthürde hat es wohl knapp gereicht: Die AfD hat damit nach ersten
Hochrechnungen den Wiedereinzug in den nordrhein-westfälischen Landtag
geschafft. Die extrem rechte Partei mit Spitzenkandidat Markus Wagner lag
bei rund fünfeinhalb Prozent.
Bundesvorsitzender Tino Chrupalla sprach von Zufriedenheit, kündigte aber
auch eine Aufarbeitung der Verluste an, eine „Initiative West“, wie er es
nannte. Man werde schauen müssen, ob man den Wahlkampf im Westen künftig
etwa anders als im Osten gestalten müsse. Zudem war es Chrupalla nicht zu
blöd, grinsend von einer Benachteiligung durch öffentlich-rechtliche Medien
zu sprechen – im ZDF-Interview wohlgemerkt.
Sein Grinsen zur besten Sendezeit im öffentlichen Rundfunk dürfte vor allem
eher der Erleichterung geschuldet sein. Das Ergebnis der AfD ist nicht
weniger als eine Enttäuschung für die Partei und bestätigt den Abwärtstrend
im Westen. Chrupalla, der seit 2019 Vorsitzender der Partei ist, musste bei
den seither vergangenen zehn Wahlen immer deutliche Verluste hinnehmen. Bei
der letzten Landtagswahl in NRW lag die AfD noch bei 7,4 Prozent, 2018 war
sie hier in Umfragen gar teils zweistellig.
Vor allem in der Russlandfrage ringt die Partei mit sich selbst angesichts
ihrer hohen Quote an Putin-Verstehern. Hinzu kommen Einstufung durch den
Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall sowie ideologische
Grabenkämpfe zwischen Völkischen und „Gemäßigten“. Zugleich ist die im
Osten rechtsextrem dominierte AfD in Sachsen und Thüringen in Umfragen
stärkste Kraft – woraus die Völkischen einen Machtanspruch ableiten, der
sich wohl auch auf den im Juni zu wählenden neuen Bundesvorstand auswirken
dürfte.
15 May 2022
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DIR Gareth Joswig
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