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       # taz.de -- Ukraine-Politik der USA: Konsens im Kongress
       
       > Demokraten und Republikaner üben sich in Washington in ungewohnter
       > Einigkeit. Nur ein Senator schert bei der Abstimmung über ein Hilfspaket
       > aus.
       
   IMG Bild: Einigkeit im US-Senat, bis auf einen: Senator Rand Paul
       
       Die US-Politik ist sich einig wie nie: Russlands Präsident Wladimir Putin
       darf den Krieg in der Ukraine nicht gewinnen. Um das zu erreichen, macht
       der US-Kongress in seltener demokratisch-republikanischer Einheit
       beträchtliche Mittel frei, [1][verabschiedete gar diese Woche den
       Lend-Lease Act 2022] – in Anlehnung an ein ebensolches Gesetz aus den
       1940er Jahren, das es der damaligen Regierung ermöglichte, Verbündete der
       Anti-Hitler-Allianz, allen voran die Sowjetunion, ohne langwierige
       parlamentarische Beratungsprozesse mit militärischer Unterstützung zu
       versehen.
       
       Doch trotz dieser zur Schau gestellten Einheit scheiterte am Donnerstag im
       US-Senat die sofortige Verabschiedung eines
       40-Milliarden-Dollar-Hilfspakets für humanitäre und militärische
       Hilfe an die Ukraine an einem einzelnen Senator: Der konservativ-libertäre
       Rand Paul aus Kentucky sprengte den für die Umgehung eigentlich gültiger
       Verfahrensregeln notwendigen Konsens.
       
       Er verlangte die Einrichtung eines Rechnungsprüfers, der genau über die
       Verwendung der Mittel wachen möge. Das hätte bedeutet, dass ein veränderter
       Entwurf ins Repräsentantenhaus hätte zurückgeschickt werden müssen, wo die
       Abgeordneten das 40-Milliarden-Paket zwei Tage zuvor mit übergroßer
       Mehrheit verabschiedet hatten.
       
       ## „Arsenal der Demokratie“
       
       Für diesen Vorschlag gab es keine Mehrheit, aber Paul bestand darauf, und
       damit war der „Fast Track“ blockiert, und die Abstimmung kann erst
       irgendwann in der kommenden Woche stattfinden.
       
       Das macht die Planer*innen der Regierung nicht glücklich.
       Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte den Kongress beschworen, die
       kommenden Wochen seien „entscheidend“ für den Fortgang des Kriegs, und die
       Fähigkeit der USA, „in nie gesehener Geschwindigkeit und Entschlossenheit“
       Militärhilfe zu leisten, habe schon bislang den Unterschied ausgemacht.
       Auch aus seiner eigenen Partei erntete Paul scharfe Kritik.
       
       Über die ukrainischen Kräfte sagte der republikanische Senator Lindsey
       Graham: „Ihnen geht die Munition aus. Sie kämpfen für die Freiheit, und wir
       sollten das Arsenal der Demokratie sein.“
       
       13 May 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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