# taz.de -- Vorwürfe von Machtmissbrauch: WWF-Mitarbeitende gegen Führung
> Mitarbeitende des WWF üben massive Kritik an der Leitung und entziehen
> ihr das Vertrauen. Einer Whistleblowerin sei mit Kündigung gedroht
> worden.
IMG Bild: Mensch im Pandakostüm, dem Wappentier des WWF
Berlin taz | In der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland gibt es
heftige interne Kritik gegenüber der Führung. Leitende Mitarbeitende
beklagen interne Missstände in der Verantwortung der Geschäftsführung. 26
Fachbereichsleitungen haben in einem Schreiben der Führungsriege der
Organisation ihr Misstrauen ausgesprochen. „Wir haben das Vertrauen in
unseren Compliance-Prozess und unsere leitenden Organe verloren“, schreiben
sie in dem Brief, der der taz vorliegt. Das Schreiben wurde Ende
vergangener Woche an den Stiftungsrat geschickt, das Aufsichts- und
Kontrollorgan des WWF Deutschland.
Im Zuge einer Affäre zwischen zwei Führungskräften stehen Vorwürfe von
Machtmissbrauch im Raum. Der Geschäftsführende Vorstand habe gegen
Compliance-Regeln des WWF verstoßen, heißt es in dem Brief. Nach
taz-Informationen geht es dabei um mögliche Interessenkonflikte während
einer mutmaßlichen Affäre zwischen dem Geschäftsführenden Vorstand und der
Finanzchefin des Unternehmens. Die beiden haben gemeinsam über Budgetfragen
entschieden. Die Finanzchefin hat den WWF inzwischen mit einer Abfindung
verlassen. Bei den Einnahmen des WWF handelt es sich zum größten Teil um
Spenden.
## Whistleblowerin klagt
Außerdem gibt es Kritik an der mutmaßlichen Drangsalierung einer
Whistleblowerin. Den Recherchen der taz zufolge soll der Mitarbeiterin, die
das Compliance-Verfahren in Gang brachte, mit Kündigung gedroht worden
sein. Auch soll die Anonymität der Whistleblowerin intern nicht gewahrt
worden sein, obwohl das zugesagt wurde. Die Mitarbeiterin klagt vor dem
Arbeitsgericht auf Herausgabe eines internen Ermittlungsberichtes.
Bei der internen Aufarbeitung hätten die Führungsgremien des WWF die
betrieblichen Regeln nicht eingehalten, beklagen die WWF-Mitarbeitenden in
dem Brief. Die Unterzeichnenden fordern eine “vollumfängliche transparente
Klärung“ des Sachverhaltes und dass “konsequent gegen den Verstoß gehandelt
wird“.
“Der WWF nimmt die Compliance-Vorwürfe sehr ernst“, teilte die Organisation
in einem Statement gegenüber der taz mit. Man habe sie unter Beachtung der
Rechte aller Betroffenen mit großer Sorgfalt bearbeitet. Mehr Informationen
seien aus Rücksicht auf die Rechte Betroffener nicht möglich.
Der [1][World Wide Fund For Nature] (WWF) ist eine der größten
Naturschutzorganisationen der Welt. Beim WWF Deutschland arbeiten rund 500
Personen, er hat zuletzt seine Jahreseinnahmen auf 113 Millionen Euro
gesteigert.
Die [2][vollständige taz-Recherche] über die Missstände beim WWF lesen Sie
heute Abend hier auf taz.de und in der taz-Donnerstagsausgabe.
11 May 2022
## LINKS
DIR [1] https://www.wwf.de
DIR [2] /Fuehrung-des-Umweltverbands-WWF/!5850257
## AUTOREN
DIR Sebastian Erb
DIR Anne Fromm
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