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       # taz.de -- Berliner Klimabürger:innenrat: Viele Fragen und eine „Provokation“
       
       > Bald muss der Berliner Klimabürger:innenrat Empfehlungen an die
       > Politik aussprechen. Vorher hat er deren Vertreter:innen erst einmal
       > befragt.
       
   IMG Bild: Ob die Politik am Ende auch die Rote Karte gezeigt bekommt?
       
       Die Arbeit des Berliner Klimabürger:innenrats neigt sich dem Ende zu.
       Das Gremium, das per Losverfahren aus der Mitte der Gesellschaft besetzt
       wurde, [1][um der Politik zu zeigen, wo’s beim Klima lang gehen so]ll,
       hatte sich Ende April konstituiert. Es folgten digitale Meetings, bei denen
       über Mobilität, Energie und Gebäude diskutiert wurde. Am Mittwochabend
       wurde eine Zoom-Gesprächsrunde mit PolitikerInnen eingeschoben: Hier
       sollten die Ratsmitglieder Antworten auf einige drängende Fragen bekommen.
       
       Besonders gut besetzt war der virtuelle Raum allerdings nicht: Nicht mehr
       als 20 der 100 Personen, die den Bürger:innenrat bilden, waren
       zugeschaltet. Das liege daran, dass es sich um einen später hinzugefügten
       Zusatztermin gehandelt habe und die Teilnahme an den Treffen ohnehin schon
       einen beträchtlichen Zeitaufwand darstelle, erklärte Rabea Koss vom
       Organisationsteam der taz im Anschluss.
       
       Interessanterweise waren es fast ausschließlich Fragen zur Mobilität, mit
       denen die Angeordneten von SPD, Grünen und Linken, CDU und FDP sich
       auseinandersetzen mussten. Was kostet der Ausbau des ÖPNV? Wann haben alle
       Straßen die vorgeschriebenen Radwege? Wie wird der Nahverkehr barrierefrei?
       Nicht alle hingen direkt mit der Klimaneutralität zusammen – wobei
       funktionierende Aufzüge oder sichere Radspuren einen Beitrag dazu leisten,
       dass Menschen aufs Auto verzichten und so weniger CO2 produzieren.
       
       Ein Mitglied kam dann doch noch auf den Punkt: Bei einer der
       Themensitzungen habe ein Experte gesagt, man müsse die heutige Anzahl der
       privaten Autos idealerweise auf ein Drittel reduzieren – wie denn die
       Politik das sehe. „Eine kleine Provokation“ sei das, schiebt er selbst
       hinterher, und die Moderatorin ergänzt: „Eine schwierige Frage.“
       
       ## Freie Wahl oder Autos raus?
       
       Die Antworten fallen erwartungsgemäß aus – von „Wir gehen davon aus, dass
       Menschen bei der Wahl der Verkehrsträger frei sein sollen“ (Felix
       Reifschneider, FDP) bis „Am besten verbannen wir den motorisierten
       Individualverkehr vollständig aus der Innenstadt, der kollektive Verkehr
       ist die Zukunft!“ (Ferat Koçak, Linke).
       
       Innerhalb dieses Spektrums ist aber nicht alles in Stein gemeißelt. So
       konzediert der FDP-Mann, dass viele Kfz-Parkplätze von den Straßen
       verschwinden müssen, weil inzwischen viel mehr Menschen Rad fahren (er
       möchte dafür allerdings mehr Tiefgaragen), und CDU-Mann Danny Freymark
       findet den aktuellen Beschluss des EU-Parlaments „spannend“, die Zulassung
       von [2][Verbrennermotoren ab 2035 zu verbieten].
       
       Mal sehen, wie radikal die Ideen des „Mini-Berlins“ am Ende sind, das der
       Bürger:innenrat ja sein soll. In zwei Wochen werden die Empfehlungen
       des Gremiums abgestimmt und am 30. Juni an Klimasenatorin Bettina Jarasch
       (Grüne) übergeben. Die ist – wie sie mehrfach betont hat – schon „total
       gespannt“.
       
       9 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Klimabuergerinnenrat-steht/!5848927
   DIR [2] /Aus-fuer-Verbrenner-Autos/!5856928
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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