# taz.de -- Aus für Verbrenner-Autos: FDP riskiert Koalitionskrach
> Die Liberalen stemmen sich gegen das vom EU-Parlament beschlossene Aus
> für Verbrenner-Pkws. Das dürfte Ärger in der Ampel geben.
IMG Bild: „Entscheidend ist, dass wir technologieoffen bleiben“: Verkehrsminister Wissing am Donnerstag
Berlin taz | Bundesverkehrsminister [1][Volker Wissing (FDP)] stellt sich
gegen die Entscheidung des Europäischen Parlaments, neue Autos mit
Verbrennermotor ab 2035 nicht mehr zuzulassen. „Das trifft nicht auf unsere
Zustimmung“, sagte er am Donnerstag in Berlin.
Das EU-Parlament hat am Mittwochabend beschlossen, dass Pkws mit
Verbrennermotor ab 2035 nicht mehr zugelassen werden sollen. Allerdings ist
der Ausstieg noch nicht fix. Es muss noch eine Einigung mit den EU-Staaten
folgen.
„Entscheidend ist, dass wir technologieoffen bleiben“, sagte Wissing. Er
fordert, dass nach 2035 noch Verbrennerfahrzeuge zugelassen werden, wenn
sie nur mit sogenannten E-Fuels betankbar sind. Das sind synthetische
Kraftstoffe, die mit Hilfe von Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid
hergestellt werden. Sie sind klimaneutral, aber teuer und werden bislang
nicht in großen Mengen hergestellt.
Der FDP-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Christian Lindner will, dass
die Bundesregierung auf entsprechende Änderungen auf EU-Ebene drängt. Sonst
sei eine Zustimmung Deutschlands schwer vorstellbar, sagte er.
## Konflikt in der Koalition
Damit droht der Ampelregierung ein ernster Konflikt. Vertreter:innen
von Grünen und SPD verteidigen die Entscheidung des EU-Parlaments, sie
wollen keine Ausnahmen. [2][Im Koalitionsvertrag] heißt es allerdings:
„Außerhalb des bestehenden Systems der Flottengrenzwerte setzen wir uns
dafür ein, dass nachweisbar nur mit E-Fuels betankbare Fahrzeuge neu
zugelassen werden können.“
Volkswagen hält den Verbrenner-Ausstieg bis 2035 für machbar. Man habe das
erwartet, hieß es. Der Cheflobbyist von Mercedes-Benz, Eckart von Klaeden,
begrüßte die Entscheidung. Er war von 2009 bis 2013 Staatsminister im
Bundeskanzleramt. Seine Vorgängerin in diesem Amt, die [3][Präsidentin des
Verbands der Automobilindustrie Hildegard Müller, erklärte dagegen], das
EU-Parlament habe „eine Entscheidung gegen die Bürger, gegen den Markt,
gegen Innovation und gegen moderne Technologien getroffen“. Der europäische
Autoverband ACEA reagierte reserviert. Angesichts der derzeitigen
Volatilität und Unsicherheit sei jede Regulierung über dieses Jahrzehnt
hinaus verfrüht, sagte Oliver Zipse, ACEA-Präsident und BMW-Chef.
9 Jun 2022
## LINKS
DIR [1] /Kuenftiger-FDP-Minister-provoziert-Gruene/!5814750
DIR [2] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf
DIR [3] /Kritik-an-Aus-fuer-Verbrennerautos/!5860116
## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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