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       # taz.de -- Karlspreis für Aktivistinnen aus Belarus: „Die mutigsten Frauen Europas“
       
       > Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa, Veronika Zepkalo sind in
       > Aachen ausgezeichnet worden. Ministerin Baerbock würdigte ihren Einsatz
       > für Demokratie.
       
   IMG Bild: Bürgerrechtlerinnen Tichanowskaja, Tsepkalo und Khomich, Vertreterin ihrer inhaftierten Schwester
       
       Aachen epd | Drei Bürgerrechtlerinnen aus dem [1][autoritär regierten
       Belarus] sind am Donnerstag in Aachen mit dem Internationalen Karlspreis
       geehrt worden. Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und ihre
       Mitstreiterinnen Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo erhielten die
       renommierte Auszeichnung für ihren Einsatz für Freiheit, Demokratie und
       Menschenrechte.
       
       Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) würdigte die
       Leitfiguren der belarussischen Opposition als „die mutigsten Frauen
       Europas“, die sich unter unermesslichen persönlichen Opfern für die
       Freiheit der Menschen in ihrem Land und „von uns allen“ einsetzten.
       
       Der [2][belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko] gehe mit
       erschreckender Härte gegen seine Kritiker vor, sagte Baerbock in einer
       emotionalen Rede. Unverhohlen unterstütze sein Regime Russlands brutalen
       Angriffskrieg in der Ukraine. „Damit stellen sich das russische und
       belarussische Regime mit menschenverachtendem Zynismus gegen all das, was
       uns in Europa ausmacht, all das, wofür Ihr drei, kämpft: Frieden, Freiheit,
       Demokratie und Menschenrechte.“
       
       Das Engagement der Preisträgerinnen mahne, nicht die Augen zu verschließen,
       sondern in Zukunft noch kritischer hinzuschauen und noch entschiedener zu
       handeln, „wenn unsere Werte und unsere Freiheit angegriffen werden“.
       
       ## Tichanowskaja trat 2020 gegen Lukaschenko an
       
       Europa sei an einem „Punkt der Weichenstellung“ und müsse außen- und
       sicherheitspolitisch weitergebaut werden, sagte Baerbock. Dazu zähle, den
       Menschen beizustehen, die sich in Russland und Belarus für Freiheit und
       Demokratie einsetzen. „Wir werden keine Ruhe geben, bis Lukaschenko die
       Gewalt und Repression gegen eure Bevölkerung einstellt“, versprach Baerbock
       den Preisträgerinnen.
       
       Tichanowskaja war 2020 als Präsidentschaftskandidatin gegen Lukaschenko
       angetreten, nachdem ihr Mann nicht kandidieren durfte und [3][inhaftiert]
       wurde. Sie lebt ebenso wie Veronika Zepkalo im Exil. Die dritte
       Preisträgerin Maria Kolesnikowa sitzt in Belarus im Gefängnis. Sie wurde
       wegen angeblicher Vorbereitung eines Komplotts und Gefährdung der
       nationalen Sicherheit zu elf Jahren Haft verurteilt. Bei der
       Preisverleihung im Krönungssaal des Aachener Rathauses wurde Kolesnikowa
       von ihrer Schwester Taziana Chomitsch vertreten.
       
       Erstmals wurde der seit 1950 vergebene Internationale Karlspreis zu Aachen
       an mehr als eine Person verliehen. Der Preis ehrt Menschen und
       Institutionen, die sich um Völkerverständigung und die Einigung Europas
       verdient gemacht haben. An den Feierlichkeiten im Krönungssaal nahmen rund
       600 Gäste teil.
       
       26 May 2022
       
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