URI: 
       # taz.de -- Presse in Brasilien: Vermisster Journalist und Forscher tot
       
       > Anfang Juni verschwanden ein Journalist und ein Experte für Indigene
       > spurlos im brasilianischen Amazonasgebiet. Nun wurden sie gefunden: tot.
       
   IMG Bild: Freunde und Angehörige von Dom Phillips und Bruno Araujo Pereira am 12. Juni in Rio de Janeiro
       
       Berlin dpa/rtr/afp/taz | Eine Woche [1][nach dem Verschwinden des
       britischen Journalisten Dom Phillipps und des Indigenen–Experten Bruno
       Pereira] im brasilianischen Amazonasgebiet sollen die beiden tot
       aufgefunden worden sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit
       Berufung auf Phillips Frau.
       
       Am Sonntag waren bereits persönliche Gegenstände der beiden gefunden
       worden. Feuerwehrleute hätten in einem Überschwemmungsgebiet am Fluss
       Itaquaí im Wasser unter anderem die Krankenversicherungskarte des
       brasilianischen Experten Bruno Pereira entdeckt, berichteten Medien wie das
       Portal G1 am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei.
       
       Gefunden wurden demnach außerdem ein Rucksack des Journalisten Dom
       Phillipps sowie Kleidung und Schuhe beider Männer. In der Umgebung des
       Fundorts, nahe der Grenze mit Kolumbien und Peru, war den Angaben zufolge
       ein Boot eines bereits festgenommenen Verdächtigen entdeckt worden. Die
       Gegenstände, darunter ein Laptop, seien an einen Baum gebunden gewesen.
       
       Phillips und Pereira waren nach Angaben einer regionalen
       Indigenen-Organisation nicht wie geplant am 5. Juni mit dem Boot in der
       Stadt Atalaia do Norte im äußersten Westen [2][Brasiliens] angekommen.
       Zuvor hatte Pereira bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu
       sein.
       
       Der britische Journalist, der regelmäßig für den britischen „Guardian“
       schrieb, hatte zusammen mit Pereira im abgelegenen Javari-Tal nahe der
       Grenze zu Peru für ein Buch über [3][Gewalt gegen Indigene] recherchiert,
       deren geschützte Gebiete zunehmend durch illegale Aktivitäten zerstört
       werden. Bei seinen Recherchen wurde er von Pereira unterstützt.
       
       Der Experte, der für die Regierungsbehörde für indigene Angelegenheiten
       (Funai) arbeitet, kämpft seit Jahren für den Erhalt der unberührten Gebiete
       der Indigenen. Deren Angaben zufolge wurde er für seinen Kampf gegen
       Wilderer, illegale Holzfäller und Goldgräber, die teilweise gewaltsam in
       die Schutzgebiete vordringen, immer wieder bedroht.
       
       Indigene, Familienangehörige, Freund*innen und Kolleg*innen hatten
       sich nach dem Verschwinden der beiden sehr besorgt geäußert. Außerdem war
       kritisiert worden, dass die Suche nach den zwei Vermissten sehr schleppend
       angelaufen sei und nicht entschlossen genug geführt worden sei. Auch das
       UN-Menschenrechtsbüro forderte die Behörden vor dem Fund der Leichname auf
       die Bemühungen zu verstärken.
       
       13 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Indigene-in-Brasilien/!5859401
   DIR [2] /Brasilien/!t5010174
   DIR [3] /Gewalt-im-Amazonasgebiet/!5775354
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Pressefreiheit
   DIR Brasilien
   DIR Amazonas
   DIR Menschenrechte
   DIR Indigene
   DIR Schwerpunkt Pressefreiheit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Ermittlungen gegen VW do Brasil: Anhörung wegen Sklavenarbeit
       
       Volkswagen soll in den 1970er Jahren brasilianische Leiharbeiter unter
       sklavenähnlichen Bedingungen beschäftigt haben. Die Justiz ermittelt.
       
   DIR Indigene in Brasilien: Die Spur verliert sich im Regenwald
       
       Ein britischer Journalist und ein Indigenenexperte werden seit Tagen
       vermisst. Aktivist*innen schlagen Alarm, die Behörden agieren nur
       zögerlich.
       
   DIR Presse in Kolumbien: Wiege indigener Berichterstattung
       
       Diana Jembuel steht für den medialen Aufbruch in Cauca. Dort fördern
       Journalist:innen Kolumbiens Nachwuchs im eigenen Radio-Netzwerk.