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       # taz.de -- Deutsche Hilfe für Ukraine: Schwere Waffen – irgendwann
       
       > Deutschland erhöht seine Zusagen an die Ukraine, liefert aber noch nicht.
       > Noch hat Ägypten Vorrang.
       
   IMG Bild: Ein Lastwagen mit Raketen in der ukrainischen Region Sjewjerodonezk
       
       Mit den neuen Ankündigungen schwerer Waffen für die Ukraine erweitert
       Deutschland seine Zusagen, nicht aber seine Lieferungen. Das von Olaf
       Scholz versprochene Flugabwehrsystem Iris-T SLM der Firma Diehl Defence
       muss erst noch gebaut werden. Diehl hat ein solches System im April an
       Ägypten verkauft, ein zweites ist im November fällig. Mehr als zwei pro
       Jahr kann Diehl derzeit nicht bauen.
       
       Die Firma hatte bereits vor knapp drei Wochen eine Lieferung an die Ukraine
       vorgeschlagen; die Nachrichtenagentur Reuters berichtete darüber am 13. Mai
       und schrieb, die im November an Ägypten zu liefernde Einheit könne
       stattdessen an die Ukraine gehen. Die Ukraine hatte um zehn Systeme
       gebeten. Sie soll nun eines bekommen. Das zentrale Wort im Scholz-Satz
       „Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor
       russischen Luftangriffen zu schützen“ ist das Wort „eine“.
       
       Eine Iris-T-SLM-Feuereinheit besteht nach Angaben des Fachblogs
       „augengeradeaus“ aus drei Startfahrzeugen, einem Radarfahrzeug und einem
       Führungsfahrzeug. Die Rakete Iris-T kann Flugzeuge, Hubschrauber und
       Marschflugkörper bis zu einer Entfernung von 40 Kilometern abschießen und
       wird von Deutschlands Luftwaffe benutzt. Die Variante Iris-T SLM ist die
       bodengestützte Version und wird ausschließlich für den Export produziert.
       
       Scholz kündigte auch vier Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine an sowie
       Radare zur Aufklärung von Artilleriestellungen, um die geplante Abgabe von
       Panzerhaubitzen der Bundeswehr zu ergänzen – Letztere wurden immer noch
       nicht geliefert, ebenso wenig wie alle anderen von Deutschland der Ukraine
       versprochenen schweren Waffen. Ein Zeitplan ist auch für das neue
       Versprechen nicht bekannt. Laut dpa soll es in enger Absprache mit den USA
       geschehen.
       
       ## USA eiern herum
       
       Die USA eiern in dieser Frage herum. Am Wochenende hatten US-Medien
       berichtet, ein Beschluss zur Lieferung von MLRS-Mehrfachraketenwerfern an
       die Ukraine stehe bevor. Am Montag lehnte US-Präsident Joe Biden dies vor
       Journalisten ab. Am Dienstag ruderte er in einem Beitrag für die New York
       Times zurück: Die Ukraine soll jetzt zwar keine MLRS-Systeme bekommen, die
       mehrere hundert Kilometer weit schießen können, wohl aber das
       Artilleriesystem HIMARS mit einer Reichweite von 70 Kilometern. Die Ukraine
       hat nach US-Berichten zugesichert, damit nicht auf russisches Territorium
       zu feuern.
       
       Im Osten der Ukraine blieb die Stadt Sjewjerodonezk auch am Dienstag heftig
       umkämpft. Die ukrainische Armee zieht sich nach und nach zurück, versucht
       aber, den vorrückenden russischen Truppen dort sowie an anderen Orten
       möglichst hohe Verluste zuzufügen. Im Internet kursiert die Aufnahme eines
       angeblichen Telefonats eines russischen Soldaten im Gebiet Lyman, der
       berichtet, in seiner Einheit seien von ursprünglich 60 Soldaten noch sieben
       übrig.
       
       1 Jun 2022
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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