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       # taz.de -- Amber Heard und Johnny Depp: Beide Seiten schuldig gesprochen
       
       > Im Verleumdungsprozess zwischen den SchauspielerInnen befindet ein
       > Gericht beide für schuldig. Depp wird jedoch deutlich mehr Entschädigung
       > zugesprochen.
       
   IMG Bild: Amber Heard mit ihrer Anwältin nach der Gerichtsentscheidung
       
       Fairfax afp | Im Verleumdungsprozess zwischen [1][Hollywood-Star Johnny
       Depp und dessen Ex-Frau Amber Heard] haben die Geschworenen beide Seiten
       wegen Verleumdung schuldig gesprochen, Depp jedoch deutlich mehr
       Entschädigung zugesprochen als seiner Ex-Frau. Heard müsse ihrem Ex-Mann 15
       Millionen Dollar (14 Millionen Euro) Schadenersatz zahlen, während der
       58-Jährige seiner früheren Frau zwei Millionen Dollar zahlen müsse,
       entschieden die Geschworenen in ihrer am Mittwoch in dem Prozess in Fairfax
       (Virginia) verkündeten Entscheidung. [2][Heard hatte ihrem Ex-Mann
       häusliche Gewalt vorgeworfen], Depp wiederum beschuldigte sie, immer wieder
       gewalttätig geworden zu sein.
       
       Die Geschworenen bewerteten einen 2018 von Heard verfassten
       Zeitungsbeitrag, in dem sie sich als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnet
       hatte, als verleumderisch und in bösartiger Absicht geschrieben. Depps
       Anwalt Adam Waldman wiederum habe sich diffamierend über Heard geäußert,
       indem er ihre Vorwürfe öffentlich als „Trick“ bezeichnet hatte. Daher müsse
       Depp ihr ebenfalls Schadenersatz zahlen.
       
       Heard äußerte sich in einer direkt nach der Urteilsverkündung
       veröffentlichten Erklärung „unsagbar enttäuscht“ über die Entscheidung der
       Geschworenen. Es handele sich um einen „Rückschlag für die Überzeugung,
       dass Gewalt gegen Frauen ernstgenommen werden muss“. Depp erklärte dagegen,
       die Geschworenen hätten ihm mit ihrem Urteil „nach sechs Jahren mein Leben
       zurückgegeben“. Für ihn beginne nun „endlich ein neues Kapitel“.
       
       Depp hatte seine Ex-Frau nach dem Zeitungsartikel auf 50 Millionen Dollar
       (rund 47 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt. Er warf der 36-Jährigen
       vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen schwer geschadet zu
       haben. Heard nannte Depp in dem Artikel zwar nicht namentlich, seine
       Anwälte argumentieren aber, dass dieser eindeutig auf den Hollywoodstar
       abgezielt habe. Heard reichte Gegenklage ein und verlangte doppelt so viel
       Schadenersatz.
       
       ## Verfahren vor Millionenpublikum
       
       Der sechswöchige Gerichtsprozess war live im Fernsehen übertragen und von
       einem Millionenpublikum verfolgt worden. In dem Verfahren hatte Heard ihrem
       Ex-Mann vorgeworfen, sie misshandelt und auch sexuell missbraucht zu haben.
       Depp wies die Vorwürfe vehement zurück und beschuldigte stattdessen Heard,
       mehrfach gewalttätig geworden zu sein.
       
       In dem Prozess waren zahlreiche Zeugen angehört und Video- sowie
       Tonaufnahmen abgespielt worden, die eine turbulente Beziehung zwischen dem
       Paar illustrierten, das von 2015 bis 2017 verheiratet war. Täglich warteten
       zahlreiche Fans vor dem Gerichtssaal, um Depp oder Heard ihre Unterstützung
       zu demonstrieren.
       
       2 Jun 2022
       
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