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       # taz.de -- Ausbau der Bahn in Berlin-Brandenburg: Milliarden für die Schiene
       
       > Auf einem „Bahngipfel“ haben Berlin, Brandenburg, Bund und Bahn den
       > weiteren Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Region vereinbart.
       
   IMG Bild: Zusammen mit mehr „Kampfgewicht“: Dietmar Woidke und Franziska Giffey (beide SPD)
       
       Berlin taz | Auf einem „Bahngipfel“ in Potsdam haben Berlins Regierende
       Bürgermeisterin Franziska Giffey und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar
       Woidke (beide SPD) am Freitag mit VertreterInnen des Bundes und der
       Deutschen Bahn die Einrichtung einer „Taskforce i2030/Knoten Berlin“
       vereinbart. Diese soll laufende und künftige Projekte der
       Schieneninfrastruktur in der Region vorantreiben. Alle Teilnehmenden
       betonten, nur mit einem attraktiven und leistungsfähigen Schienenverkehr
       könne die Hauptstadtregion zu einer der attraktivsten Metropolregionen
       Europas werden.
       
       Das Infrastrukturprojekt i2030 gibt es bereits seit mehreren Jahren. Zu
       seinen bereits definierten Zielen, für die rund 8,5 Milliarden Euro aus
       Töpfen der Länder, des Bundes und der EU eingeplant sind, gehören der
       Ausbau der Hamburger Bahn über Wittenberge und der Heidekrautbahn von
       Gesundbrunnen nach Schildow, aber auch die Reaktivierung der Potsdamer
       Stammbahn und der Siemensbahn sowie der zweigleisige Ausbau von
       S-Bahn-Strecken, etwa nach Bernau und Strausberg.
       
       Neue Projekte, um die es in der Taskforce gehen soll, werden der Ausbau des
       Berliner Außen- und Innenrings, der Stadtbahn und des Nord-Süd-Tunnels
       sein, außerdem der Ausbau der „Ostbahn“ zwischen Berlin und Küstrin-Kietz,
       der Anhalter Bahn zwischen Südkreuz und Ludwigsfelde und der Nordbahn
       zwischen Wilhelmsruh und Hohen-Neuendorf sowie die Elektrifizierung des
       Prignitz-Express.
       
       Im Fall der „Ostbahn“ treibt die DB laut ihrem Konzernbevollmächtigten
       [1][Alexander Kaczmarek] den Neubau der Oderbrücke bei Küstrin/Kostrzyn
       voran. Auch seien schon rund 11 Millionen Euro aus Brandenburger
       Landesmitteln in Verbesserungsmaßnahmen auf der Strecke geflossen. Es fehle
       aber an einem zukunftsfähigen Gesamt-Ausbau der Strecke, die künftig eine
       Entlastungsfunktion für die Verbindung Berlin-Frankfurt-Poznań übernehmen
       soll. Diese komme – auch durch die [2][Tesla-Ansiedlung] in Grünheide –
       perspektivisch an ihre Kapazitätsgrenzen.
       
       „Der Bund hat versprochen, intensiv mitzuarbeiten, das ist schon ein großer
       Mehrwert“, sagte Giffey auf der Pressekonferenz im Potsdamer Kaiserbahnhof.
       Tatsächlich steht und fällt vieles mit den finanziellen Zusagen des Bundes,
       laut Woidke wird für die kommenden zehn Jahre zusätzlich ein zweistelliger
       Milliardenbetrag benötigt. Der Landeschef zeigte sich aber zuversichtlich,
       denn: „Gemeinsam mit Berlin werden wir ein größeres Kampfgewicht auf die
       Matte bringen“.
       
       ## Abgehängt und ausgeweitet
       
       Die Brandenburger Linke hatte vor dem Gipfel auf bessere Bahnverbindungen
       auch im ländlichen Raum gepocht: Diese Regionen würden auf der Grundlage
       des neuen [3][Landesnahverkehrsplan]s abgekoppelt, während Verbindungen
       rund um Berlin gestärkt würden, sagte der verkehrspolitische
       Fraktionssprecher der Linksfraktion, Andreas Büttner, dem RBB. „Wir
       brauchen auch die Zubringerlinien, die an die großen Linien andocken“, so
       Büttner, „wir brauchen bessere Taktverbindungen und bessere
       Umsteigezeiten.“
       
       Eine gute Nachricht durfte Franziska Giffey am Freitag verkünden: Zum
       kommenden Fahrplanwechsel am 11. Dezember werde es im regionalen Angebot
       der Bahn eine „Kapazitätserweiterung und auch Taktverdichtung um 30
       Prozent“ geben. Dann werde Deutschlands bislang größtes
       Regionalverkehrsnetz, das „Netz Elbe – Spree“ des VBB mit 15 Verbindungen
       in Betrieb gehen, die alle durch oder nach Berlin führten. „Das ist ein
       Riesenschritt“, freute sich die Regierende.
       
       3 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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