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       # taz.de -- Militärjunta in Myanmar: Hunderte Häuser niedergebrannt
       
       > In der Region Sagaing versucht die Armee, jeden Widerstand gegen das
       > Regime zu zerschlagen. Dabei soll sie in mehreren Dörfern Feuer gelegt
       > haben.
       
   IMG Bild: Schon am 3. Februar hatte das Militär in Sagaing kräftig gezündelt. Hier eine Luftaufnahme des damals teilzerstörten Dorfes Bin
       
       Bangkok afp | Soldaten der Militärjunta haben im Norden von Myanmar nach
       Angaben von Bewohnern und örtlichen Medien hunderte Häuser niedergebrannt.
       Die dreitägige Razzia in den Dörfern Kinn, Upper Kinn und Ke Taung fand
       demnach bereits in der vergangenen Woche statt. Die Militärjunta in dem
       südostasiatischen Land versucht, jeglichen Widerstand gegen ihre Herrschaft
       niederzuschlagen.
       
       Die Region Sagaing ist Schauplatz heftiger Kämpfe und blutiger
       Vergeltungsmaßnahmen [1][seit dem Militärputsch im vergangenen Jahr].
       Örtliche Mitglieder der Widerstandsorganisation Streitkräfte des Volkes
       (PDF) liefern sich regelmäßig Kämpfe mit den Truppen der Junta. Beobachtern
       zufolge wurde die Militärjunta von der Effektivität der Widerstandskämpfer
       überrascht und forderte wiederholt Unterstützung aus der Luft für ihre
       Bodentruppen an.
       
       Die Bewohner des Dorfes Kinn seien am 26. Mai geflohen, als Soldaten sich
       genähert und in die Luft geschossen hätten, sagte ein Bewohner, der anonym
       bleiben wollte. „Am nächsten Morgen sahen wir Rauch über unserem Dorf
       aufsteigen, bevor sie abgezogen sind.“ Mehr als 200 Häuser seien abgebrannt
       worden. „Mein Haus ist völlig verbrannt, nur das Betonfundament ist noch
       da“, so der Bewohner von Kinn.
       
       Mit Drohnen gemachte Aufnahmen des Dorfes, die afp vorlagen, zeigten
       Rauchsäulen über den Dörfern in einem rund acht Kilometer langen Streifen
       entlang des Flusses Chindwin. Eine in dem Video erkennbare Klinik entsprach
       der Lage eines Krankenhauses in dem Dorf Ke Taung.
       
       Eine digitale Überprüfung durch afp-Reporter bestätigte, dass die Aufnahmen
       nicht früher als vergangene Woche im Internet veröffentlicht wurden. Die
       Berichte aus der Region konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.
       
       Soldaten „haben unsere Häuser durchsucht und zerstört“, sagte ein Bewohner
       des Dorfes Ke Taung, der seinen echten Namen nicht nennen wollte. Auch
       Motorboote, die als Verkehrsmittel und für den Transport von Lebensmitteln
       benötigt würden, seien verbrannt worden. „Mein Leben ist ruiniert, weil ich
       mein Zuhause verloren habe“, sagte er.
       
       Auf Satellitenbildern der US-Raumfahrtbehörde Nasa von der vergangenen
       Woche waren Brände an Orten zu sehen, bei denen es sich um Ke Taung und
       Kinn handeln dürfte.
       
       Die Junta hatte kürzlich Vorwürfe zurückgewiesen, dass ihre Soldaten Häuser
       niedergebrannt hätten. Sie warf „Terroristen“ der PDF vor, die Feuer zu
       legen.
       
       In einer Rede am Dienstag sagte Junta-Chef Min Aung Hlaing, es werde
       versucht, die Zahl der Opfer „bei Gegenmaßnahmen gegen Terrorakte so gering
       wie möglich zu halten“. Nun herrsche „Ruhe im Land“, sagte er laut der
       staatlichen Zeitung Global New Light of Myanmar.
       
       4 Jun 2022
       
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