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       # taz.de -- Anreize für das Heizenergiesparen: Eine Prämie ist überflüssig
       
       > Wer klug heizt, kann viel Energie und Geld sparen. Darüber aufzuklären,
       > macht mehr Sinn, als mit Zuckerbrot zu locken oder mit der Peitsche zu
       > drohen.
       
   IMG Bild: Wer den Temperaturregler runterdreht, wird spätestens belohnt, wenn die Heizkostenabrechnung kommt
       
       Ach, hätte man doch im letzten Winter nur mehr Heizenergie verbraucht. Dann
       hätte man gute Chancen auf jene Prämie, die sich die [1][Ökonomin Veronika
       Grimm] ausgedacht hat. Sie schlägt einen Bonus vor für jene, die im
       Vergleich zum Vorjahr am meisten Erdgas sparen. Das wäre dann umgekehrt
       eine Prämie für die Verschwender von gestern. Denn natürlich hätte in
       diesem bizarren Wettbewerb niemand eine Chance, der schon zuvor beim Heizen
       umsichtig agierte.
       
       Der Grimm’sche Vorschlag ist einer, der geradezu ikonisch steht für eine
       mitunter ins Irrationale abgleitende Aufgeregtheit in der Energiedebatte.
       Fast täglich poppen [2][neue Ideen zum Umgang mit der Gasknappheit] auf.
       Gut gemeint, aber oft wenig hilfreich. Wie zum Beispiel der von
       Umweltverbänden repetierte Hinweis, mehr Erneuerbare Energien zu nutzen; er
       ist immerhin grundsätzlich richtig, aber kurzfristig auch nicht die Lösung.
       
       Ein Vorschlag, wie jener des Chefs der Bundesnetzagentur, die
       Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern etwas so drosseln, könnte zwar
       helfen. Doch eigentlich sollte auch ein solcher Schritt gar nicht nötig
       sein. Denn angesichts der absehbar hohen Heizkosten sollte schon jeder
       Mieter selbst ein ausreichendes Interesse daran haben, seine Wohnung nicht
       zu überheizen.
       
       Anstatt nun in den kommenden Wochen und Monaten immer mehr Ideen für
       staatliche Eingriffe und Programme zu entwerfen, sollte man sich lieber
       darauf konzentrieren, die banalen Fakten zu kommunizieren. Erstens:
       Heizenergie dürfte im Winter sehr teuer werden. Das betrifft nicht nur
       Erdgas, sondern auch die elektrische Wärmepumpe, wenn man sich die
       Strompreise anschaut, die im Großhandel derzeit bezahlt werden.
       
       Und zweitens: Durch kluges Heizen kann man enorm viel Energie sparen. Das
       hat lange niemanden interessiert. Alle [3][Energiespartipps] verhallten
       über Jahrzehnte hinweg. Wenn es angesichts der absehbaren Energiekosten mit
       dieser Ignoranz vorbei ist, würde das allein schon reichen, damit
       Deutschland gut durch den Winter kommt.
       
       20 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.rnd.de/wirtschaft/energiekrise-wirtschaftsweise-fordert-praemien-fuer-haushalte-mit-geringem-gasverbrauch-24GHXTLQEWEWMGGQKGHIQJNB2A.html
   DIR [2] /Krieg-und-Klimakrise/!5860295
   DIR [3] /Energie-sparen/!5828841
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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