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       # taz.de -- Plan für Versorgungssicherheit: Kosten für Gasspeicherung unklar
       
       > Die Regierung bestätigt einen 15-Milliarden-Euro-Kredit zur
       > Gasspeicherfüllung. In welchem Umfang er zurückgezahlt wird, hängt vom
       > Gaspreis ab.
       
   IMG Bild: Am Sonntag stellte Wirtschaftsminister Habeck neue Maßnahmen zum Gasspeicherung vor
       
       Berlin taz | Das von Robert Habeck (Grüne) geführte
       Bundeswirtschaftsministerium hat bestätigt, dass zum Einspeichern von Gas
       für den Winter ein staatlich abgesicherter Kredit über 15 Milliarden Euro
       zur Verfügung gestellt wird. Nach Angaben der Bundesnetzagentur soll das
       Geld dafür verwendet werden, den größten deutschen Erdgasspeicher im
       niedersächsischen Rheden zu befüllen. Dieser gehört über eine
       Tochtergesellschaft dem russischen Staatskonzern Gazprom. Weil das
       Unternehmen diesen im vergangenen Jahr kaum befüllt hat, hat das
       Wirtschaftsministerium ihm den Zugriff darauf entzogen.
       
       Stattdessen ist jetzt die Trading Hub Europe, ein Zusammenschluss der
       deutschen Gasnetzbetreiber, für das Befüllen verantwortlich. Dieser
       benötigt den staatlichen Kredit, um das einzuspeichernde Gas zu den
       derzeitigen hohen Kosten einkaufen zu können. Ob er zurückgezahlt werden
       kann, hängt davon ab, ob die Gaspreise im Winter, wenn das eingespeicherte
       Gas wieder verkauft wird, höher oder niedriger liegen als derzeit.
       
       Unklar sind auch die Kosten einer weiteren Maßnahme, mit der die Regierung
       die Gasversorgung sichern will: [1][Wenn mehr Gas nachgefragt als geliefert
       wird, sollen Unternehmen künftig kurzfristig auf Erdgasmengen verzichten
       können], die sie sich vertraglich gesichert haben. Wie viel Geld sie im
       Gegenzug erhalten, soll in einer Auktion festgelegt werden; wer am
       wenigsten verlangt, bekommt den Zuschlag.
       
       Welche Mengen Gas zu welchen Preisen damit gespart werden können, dazu gibt
       es in der zuständigen Bundesnetzagentur noch keine Schätzungen. Klar ist
       nur, wer sie bezahlt: Zunächst müssen die Netzbetreiber dafür aufkommen,
       diese dürften sie aber über eine Umlage an die Kund*innen weitergeben.
       
       ## Speicher füllen sich weiterhin
       
       Derzeit gibt es für entsprechende Maßnahmen aber noch keinen Bedarf: Obwohl
       der Gasfluss aus Russland am Sonntag immer noch 60 Prozent niedriger lag
       als eine Woche zuvor, wird weiterhin so viel Gas in die Speicher gepumpt,
       dass sie bei unveränderter Rate rechtzeitig vor dem Winter gefüllt wären.
       Am Sonntag lag der Speicherstand bei 57,6 Prozent, das sind 0,5
       Prozentpunkte mehr als am Tag zuvor.
       
       20 Jun 2022
       
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