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       # taz.de -- Wissings Pläne für die Deutsche Bahn: Noch ohne Vertrauensvorschuss
       
       > Der Bundesverkehrsminister übernimmt mehr Verantwortung für die Bahn. Gut
       > so! Doch bei Wissings ambitionierten Zielen ist Skepsis angebracht.
       
   IMG Bild: Bauarbeiten an einer Bahnstrecke in Oldenburg
       
       Endlich mal gute Nachrichten von der Bahn: FDP-Bundesverkehrsminister
       Volker Wissing will sich um das [1][Baustellenchaos bei der Deutschen Bahn
       persönlich kümmern] und generell die Eingriffsmöglichkeiten des Bundes auf
       Entscheidungen des staatseigenen Konzerns erhöhen. Das ist ein wichtiger
       Schritt, um die Bahn endlich fit zu machen. Immer mehr Bürger:innen
       wollen lieber mit der Bahn als mit dem Auto fahren, Unternehmen ihre Güter
       lieber per Güterzug als mit dem Lkw transportieren. Aber viel zu oft geht
       das nicht, denn es fehlt an allem: an Lokführer:innen, Zügen und guten
       Schienenverbindungen.
       
       Über viele Jahre wurden Bahn und Schienennetz von fragwürdigen Managern wie
       Hartmut Mehdorn oder [2][Ronald Pofalla] systematisch
       heruntergewirtschaftet – und die jeweiligen Bundesregierungen sahen
       tatenlos zu oder unterstützten den Schienen- und Personalabbau auch noch.
       
       Das ist zum Glück vorbei. Wissing will dem hilflosen Treiben des
       Bahnmanagements nicht länger zusehen. Er drängt darauf, die Prioritäten zu
       ändern. Nicht das Prinzip „billig-billig“ soll beim Sanieren künftig im
       Vordergrund stehen, sondern eine für die Kund:innen möglichst schonende
       Abwicklung mit so wenigen Verspätungen und Zugausfällen wie möglich.
       
       Das klingt nach klein-klein, ist es aber nicht. Dahinter steckt ein
       wichtiges neues Verständnis: Der Staat definiert die Ziele des Bahnkonzerns
       und sorgt dafür, dass sie eingehalten werden.
       
       Für einen Liberalen, der dem Markt gegenüber dem Staat immer den Vorzug
       gibt, ist das allerdings erstaunlich. Deshalb ist auch Vorsicht angebracht.
       Erst wenn feststeht, wie [3][die neue gemeinwohlorientierte
       Infrastrukturgesellschaft aussieht], in die Teile des Bahnkonzerns
       verlagert werden sollen, wird sich sagen lassen, wohin die Reise geht. Die
       Art und Weise, wie Wissing den Bundesländern dringend benötigte Mittel für
       den Ausbau des Nahverkehrs verweigert, zeigt leider eines: Einen
       Vertrauensvorschuss verdient er nicht.
       
       23 Jun 2022
       
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   DIR [1] /Desolate-Lage-der-Deutschen-Bahn/!5859759
   DIR [2] /Infrastrukturvorstand-der-Bahn-geht/!5838095
   DIR [3] https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/E/schiene-aktuell/eckpunkte-zur-zukunft-der-db-und-der-schiene.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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