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       # taz.de -- Niedersachsens Verkehrsminister hat Idee: Bundespolizei gegen das Kofferchaos
       
       > Althusmann fordert vom Bundesinnenminsterium, mehr Polizei am Flughafen
       > einzusetzen. Kurzfristig, gegen ein Urlaubschaos. Das ist nicht
       > schlüssig.
       
   IMG Bild: Auch in Hamburg stranden im Juni zahlreiche Gepäckstücke
       
       Bernd Althusmann will mehr Polizei. Genauer: Bundespolizei, die an seinem
       Flughafen Hannover-Langenhagen bei den Kontrollen helfen soll. Die
       Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtete, dass der niedersächsische
       CDU-Verkehrsminister ansonsten großes Chaos zum Beginn der Ferienzeit
       befürchte.
       
       [1][Schon in den vorigen Ferien] wurde von langen Warteschlangen und
       verpassten Anschlussflügen an verschiedenen Flughäfen berichtet. Jüngst
       zeigte sich die Notlage an Hunderten Koffern, die in Hannover gestrandet
       waren.
       
       Das Problem ist: Es gibt viel zu wenig Personal, das die Reisenden und ihr
       Gepäck kontrolliert. Das ist eigentlich Job der Bundespolizei. Weil es
       billiger ist, übernehmen das an den meisten Flughäfen aber inzwischen
       private Dienstleister – und die haben während der Pandemie ordentlich
       Personal abgebaut.
       
       Aufstocken dagegen ist gar nicht so leicht, jetzt, da die Nation
       anscheinend auch in Flugmeilen aufholen will, was sie während der
       vergangenen zwei Jahre verpasst hat. Klar, die Arbeitsbedingungen sind ja
       auch mies, außerdem braucht es für die Ausbildung der Sicherheitskräfte
       Zeit. Es geht immerhin darum, kompetent dafür zu sorgen, dass keine Waffen
       in Flugzeugen landen.
       
       ## Die Union ist selber Schuld
       
       Bis das Problem gelöst ist – laut HAZ möchte Althusmann, dass künftig
       wieder die Flughafenbetreiber selbst ihr Sicherheitspersonal einstellen –
       will der Minister daher zumindest kurzfristig die Bundespolizei als Freund
       und Helfer reaktivieren. Aus diesem Grund habe er bereits beim
       Bundesinnenministerium von Nancy Faeser (SPD) angeklopft – bislang ohne
       Reaktion.
       
       In Hannover-Langenhagen ist seit rund zwei Jahren eine externe Firma mit
       den Kontrollen betraut. In der Zeit war Althusmanns Schwesterpartei CSU
       unter Kanzlerin Angela Merkel für die Bundespolizei verantwortlich. Jetzt
       sagt der Minister: „Der Bund muss endlich seiner gesetzlichen Verantwortung
       zur Bereitstellung effektiver Sicherheitskontrollen gerecht werden.“
       
       Nach dem Motto: Wenn was schief geht, soll bitte wieder der Staat
       eingreifen. Oder: Wenn man einer anderen Partei ans Bein pinkeln kann, soll
       gepinkelt werden.
       
       Dabei ist Niedersachsens CDU selbst grundsätzlich nicht abgeneigt, wenn es
       ums Outsourcing geht. Vor diesem Hintergrund ist Althusmanns Forderung
       nicht ganz schlüssig.
       
       Vor allem aber ist sie inhaltlich sehr schwer nachvollziehbar: Es geht
       schließlich um Staus an Flughäfen. Darum, dass Privatpersonen, die [2][das
       umweltschädlichste Transportmittel der Welt] gewählt haben, länger als
       gewünscht warten müssen und am Ende frustriert sind. Was genau ist noch mal
       [3][das Problem]?
       
       Ach ja, die im Herbst anstehende niedersächsische Landtagswahl! Auch wenn
       es gerade wieder etwas knapper wird und die CDU [4][laut aktuellen
       Umfragen] aufgeholt hat: Wäre jetzt Wahl, würden SPD und Grüne gemeinsam
       wohl die jetzige große Koalition ablösen können. Verständlich, dass der
       stellvertretende Ministerpräsident Althusmann nun alles dagegen tun will,
       auch noch den wütenden Urlaubsmob gegen sich aufzubringen. Alina Götz
       
       23 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Sicherheitscheck-am-Flughafen-Hannover/!5800395
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   DIR [4] https://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/niedersachsen.htm
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Götz
       
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