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       # taz.de -- Eindämmung der Coronapandemie: Lieber ein Test zu viel
       
       > Gesundheitsminister Lauterbach will die kostenlosen Coronatests für fast
       > alle abschaffen. Dabei sind diese für die Pandemiebekämpfung zentral.
       
   IMG Bild: Hereinspaziert: Coronaschnelltest in München
       
       Der Bund will nicht länger Coronatests für alle bezahlen.
       SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach [1][hält das für „nicht
       unbedingt notwendig“] – nur noch bestimmte Gruppen sollen kostenlose Tests
       bekommen. Weniger Tests hieße bessere Kontrollen. Qualität statt Quantität.
       Eine nette Idee, aber die Tests werden nicht zuverlässiger, wenn nun die
       meisten selbst dafür zahlen.
       
       Lauterbach hat vermutlich recht, wenn er kritisiert, dass viele Teststellen
       nur minderwertig auswerten und ihre Ergebnisse nur bedingt zuverlässig
       sind. Ein Stäbchen, für ein paar Millisekunden halbherzig im Nasenloch
       gedreht, sammelt so kein Material und kann auch keine Viren nachweisen. Wie
       will der Staat die unüberschaubare Menge privater Teststellen
       kontrollieren, die er mit Milliarden seit Monaten finanziert? Dass es
       darunter sogar welche gibt, [2][die nicht testen und trotzdem kassieren],
       war besonders peinlich für die Bundesregierung. Aber nun kurzfristig die
       Gelder zu reduzieren erhöht nicht einfach die Qualität.
       
       Würde sich die Regierung darauf konzentrieren, die Zuverlässigkeit der
       sogenannten Bürgertests zu erhöhen, wäre das ein ordentlicher Fortschritt.
       Wer frühzeitig eine Corona-Infektion bemerkt, steckt weniger Leute an, wer
       sich nicht ansteckt, kann kein Long Covid entwickeln. Zudem gibt es
       mittlerweile Medikamente, die Risikofaktoren verringern, aber möglichst
       früh eingesetzt werden müssen. Für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen
       ist Corona immer noch eine potenziell tödliche Krankheit.
       
       Dann lieber ein Test zu viel als einer zu wenig. Solange sie kostenlos
       sind, ist die Hürde deutlich niedriger, gerade während der aktuellen
       Inflation, bei der jeder ausgegebene Euro doppelt schmerzt und Menschen
       bereits auf Salat verzichten.
       
       Hinzu kommt: Kurz vor knapp ist noch unklar, [3][wer ab Juli noch
       Gratistests bekommt]. Die Testverordnung gilt noch bis zum 30. Juni, und
       trotzdem sagte Lauterbach am Donnerstag: „Details sind noch auszuarbeiten.“
       
       23 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/inland/buergertest-kritik-101.html
   DIR [2] https://www.spiegel.de/panorama/justiz/betrug-mit-corona-tests-abgezockte-millionen-spiegel-tv-a-31bc6719-85ea-470e-8aff-7d7e0e7a9326
   DIR [3] /Gesundheitsministerkonferenz-zu-Corona/!5863008
       
       ## AUTOREN
       
   DIR David Muschenich
       
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