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       # taz.de -- Überlastung des Schulsystems: Ein Teufelskreis namens Schule
       
       > Das Schulbarometer zeigt, welche Belastungen Corona für Lehrer:innen
       > wie Schüler:innen bedeutet. Bund und Länder müssen hier dringend
       > handeln.
       
   IMG Bild: Eine Mehrheit der Lehrkräfte ist so überlastet, dass sie ihren Job nicht mehr gut machen kann
       
       Wie überfordert das System Schule ist, hätte schon vor der Pandemie Anlass
       zu großer Sorge bereiten müssen. Seit Jahren sind die Schulabbrecherquoten
       schmerzlich hoch. Pisa-Rankings belegen ein ums andere Mal, dass
       Deutschland das Versprechen auf Chancengleichheit immer noch nicht einlöst.
       Und Schulleiter:innen müssen sich viel zu viel mit Verwaltungsaufgaben
       und unbesetzten Stellen herumschlagen. Krisenmanager ist keine übertriebene
       Bezeichnung für ihren Job.
       
       Und jetzt noch Corona. Wie sehr die mehr als zwei Jahre Pandemie zu Buche
       schlagen, zeigen aktuelle Daten des Deutschen Schulbarometers. Ausgebrannte
       Lehrkräfte, verhaltensauffällige Kinder, fehlende Hilfsangebote. Was die
       rund 1.000 dafür befragten [1][Lehrer:innen] beobachten, ist im höchsten
       Maße alarmierend. Denn sie beschreiben einen Teufelskreis, den die Schulen
       ohne Hilfe von Bund und Ländern nicht werden durchbrechen können.
       
       Eine überwiegende Mehrheit der Lehrer:innen ist so überlastet, dass sie
       ihren Job nicht mehr gut machen kann. Drei von vier Lehrkräften sagen, dass
       ihre Schule nicht mehr alle Schüler:innen ausreichend unterstützen kann;
       auf deren Sorgen und Ängste kann gerade mal jede zweite Lehrkraft wirklich
       eingehen. Gleichzeitig stellen fast alle Pädagog:innen fest, dass die
       Kinder im Vergleich zum Frühjahr 2020 aggressiver, unkonzentrierter,
       unruhiger geworden sind. Schulpsycholog:innen aber gibt es laut dem
       [2][Schulbarometer] nur an jeder dritten Schule.
       
       Bund und Länder müssen dringend für Entlastung an [3][Schulen] sorgen. Dass
       dies keine leichte Aufgabe wird, wenn in vielen Regionen Fachkräfte fehlen,
       ist klar. Das heißt aber nicht, dass man gar nichts tun kann. Mit
       zusätzlichen Verwaltungsstellen würde den Schulleitungen Arbeit abgenommen.
       Auch müsste es möglich sein, an jeder Schule eine professionelle
       psychologische Betreuung anzubieten.
       
       Schließlich muss die Politik die Weichen dafür stellen, dass Schulen
       künftig noch stärker aus multiprofessionellen Teams bestehen. Etwa indem
       mehr Erzieher:innen und Schulsozialarbeiter:innen ausgebildet
       und zu besseren Konditionen angestellt werden. Davon hätten alle was:
       Schüler:innen, Lehrkräfte – und sie selbst.
       
       9 Jun 2022
       
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