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       # taz.de -- Untersuchungsausschuss Neukölln: AfD darf doch mitmachen
       
       > Im dritten Anlauf erhält der Kandidat der extrem rechten AfD im Parlament
       > eine Mehrheit. Der Ausschuss soll eine rechte Anschlagsserie aufklären.
       
   IMG Bild: Wird der Anschlagsserie zugerechnet: 2018 wird das Auto des linken Abgeordneten Kocak abgefackelt
       
       Berlin dpa/taz | Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur
       [1][rechtsextremen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln] arbeitet nun doch ein
       AfD-Abgeordneter mit. Im dritten Anlauf gab es am Donnerstagabend bei der
       Abstimmung im Abgeordnetenhaus dafür die nötige Mehrheit.
       
       Die AfD hatte erneut Antonin Brousek und als stellvertretendes
       Ausschussmitglied Karsten Woldeit vorgeschlagen. Brousek erhielt 87
       Ja-Stimmen bei 29 Nein-Stimmen und 19 Enthaltungen, Woldeit 85 Ja-Stimmen
       bei ebenfalls 29 Nein-Stimmen und 20 Enthaltungen. Zuvor waren [2][die
       beiden AfD-Kandidaten im Mai schon zweimal durchgefallen] – obwohl sich die
       rot-grün-rote Koalition darauf verständigt hatte, die Wahl mitzutragen.
       
       Die FDP hatte auch vor der dritten Abstimmung angekündigt, gegen die
       AfD-Vorschläge zu stimmen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der
       FDP-Fraktion, Björn Jotzo, begründete das mit der grundsätzlichen Haltung
       seiner Partei in dieser Frage: „Die ist, dass wir aufgrund der stärkeren
       Radikalisierung der AfD und der Beobachtung durch den Verfassungsschutz in
       dieser Legislaturperiode die Personalvorschläge der AfD ablehnen.“
       
       In anderen Fraktionen gibt es zum Teil ähnliche Bedenken gegen die
       Mitarbeit der AfD in bestimmten Parlamentsgremien. Beim
       Untersuchungsausschuss Neukölln kommt hinzu, dass die Berliner AfD in die
       Anschlagsserie verwickelt sein könnte. Allerdings heißt es im Berliner
       Untersuchungsausschussgesetz, die Fraktionen würden nach ihrer
       Mitgliederzahl beteiligt, wobei jede Fraktion mindestens durch ein Mitglied
       vertreten sein müsse. Die AfD war deswegen bereits vor den
       Landesverfassungsgerichtshof gezogen.
       
       ## Nächste Woche will der Ausschuss die Arbeit aufnehmen
       
       In der Koalition hatte es deswegen die Sorge gegeben, dass die Arbeit des
       Ausschusses erneut verzögert wird. Die Linksfraktion drängte bereits in der
       vergangenen Legislaturperiode darauf, einen solchen Ausschuss einzusetzen,
       erhielt aber vom Regierungspartner SPD keine Unterstützung. Kommenden
       Donnerstag soll sich der Ausschuss nun konstituieren.
       
       Die AfD-Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker teilte zum Wahlergebnis mit,
       sie begrüße es, dass die anderen Fraktionen in diesem Fall zu
       demokratisch-parlamentarischen Grundsätzen zurückgefunden hätten. „Es
       gehört zu den wesentlichen Elementen der Demokratie, dass die Opposition in
       allen parlamentarischen Gremien entsprechend ihrer Stärke im Parlament
       vertreten ist.“
       
       Der Untersuchungsausschuss, über dessen Einsetzung in Berlin jahrelang
       diskutiert worden war, soll sich mit der Serie von rechtsextremen
       Brandanschlägen, Sachbeschädigungen und Bedrohungen in Neukölln und mit
       Fehlern bei der Aufklärung befassen. Die Polizei geht von mindestens 72
       Taten vor allem zwischen 2016 und 2019 aus.
       
       ## Keine Mehrheit bei anderen Wahlen für die AfD
       
       Bei weiteren Wahlen etwa zum Verfassungsausschuss, zum Richterwahlausschuss
       oder für das Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung fielen
       die AfD-Vorschläge erneut ausnahmslos durch.
       
       10 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
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